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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

VNV Nation - Electric Sun (2023)


Genre: Electro / Alternative


Release: 28.04.2023


Label: Anachron Sounds (Edel)


Spielzeit: 63 Minuten


Pressetext:

VNV Nation ist ein alternativ-elektronisches Musik-Project aus Hamburg, das von dem aus Dublin stammenden Ronan Harris in den Rollen des Sängers, Songwriters und Produzenten geleitet wird.


VNV begnügt sich nicht damit, in irgendein Subgenre zu passen, sondern verbindet poetische, zum Nachdenken anregende Texte mit einem Sound, der von hymnischem Indie-Electronic über Underground-Dance-Beats bis hin zu gefühlvollen symphonischen Balladen und darüber hinaus reicht. Die Liveshows sind legendär für ihre Energie und positiven Emotionen und ziehen eine treue Fangemeinde aus dem gesamten musikalischen Spektrum zu ausverkauften Touren und Headliner-Auftritten auf Festivals in Europa und Amerika an.


Die letzten 4 Alben von VNV Nation erreichten die Top 10 der Media Control Album Charts und die Top 5 in verschiedenen US Billboard Charts. Das letzte Album "Noire" (2018) erreichte Platz 4. Das neue Album "Electric Sun" ist die bisher am meisten erwartete und ehrgeizigste Veröffentlichung. Vom ersten Titeltrack an betritt das Album musikalisches Neuland auf cineastischem Niveau. Organischer, symphonischer und lyrisch direkter als die Vorgängeralben, thematisiert es den Weg unserer Welt und lädt den Hörer ein, sich zu fragen, wohin wir gehen. Die musikalische Entwicklung und Reife dieses Albums sind unverkennbar. In seiner Mischung aus Dunkelheit und Licht bleibt das Album bis zur letzten Note kraftvoll, aufschlussreich und gefühlvoll. Die Vorab-Singles, die ethereal Indie-Hymne "Before the Rain" und der lyrische gefeierte Dancefloor-Hit "Wait", wurden in der ganzen Welt der alternativen Musik gelobt, während Tracks wie "Run", "The Game", "Artifice" und der Tour-Hit "Prophet" nur einige der Songs sind, die Fans und neue Hörer gleichermaßen immer wieder hören werden. "Electric Sun" ist ein Soundtrack für einen Film, der noch nicht gedreht wurde.


Vier Titel wurden von den Fans mit überwältigendem Lob bedacht, als sie im März auf der Europatournee vor der Veröffentlichung live aufgeführt wurden. Bei einer Reihe von ausverkauften Konzerten in Deutschland kamen 30-50% mehr Zuschauer als bei den vorherigen großen Tourneen des Künstlers, die Menschen aus allen Genres und Lebensstilen zu den einzigartigen Live-Events lockten. Die Europatournee geht noch bis Ende Mai weiter, bevor sie nach Nordamerika und auf andere Kontinente geht.

Kritik: „We dared eternity and won Long before the rain had come


We built a universe, we held a cosmos in our hands


Unstoppable force


The purest light to set the firmament alight


We built a universe


So we could hold the cosmos in our hands“

Die Sonnenwende, aus dem Lateinischen übersetzt auch als sogenanntes „Solstitium“ für den Sonnenstillstand bekannt, ereignet sich im Laufe eines ganzen Jahres exakt zwei Mal. Rein wissenschaftlich betrachtet, wird zu diesem Datum in geographischen Breiten außerhalb der zwischen den zwei Breitekreisen liegenden Tropen sowohl einmal der höchste als auch der niedrigste Stand erreicht. Dabei erlangt die Sonne zur Sommersonnenwende die größte Mittagshöhe über dem Horizont, während sie zur Winterwende hingegen die geringste Höhe hat. Im Verlauf eines Jahres nimmt sie bei ihrer Bewegung entlang der Ekliptik insgesamt zwei Mal und damit jeweils zur Wende nördlich oder südlich des Himmelsäquators die Positionen mit dem größten Winkelabstand ein. Auch historisch betrachtet hat der wohl bedeutendste Himmelskörper enormes Gewicht und seit jeher seine prägenden Spuren in den Köpfen der Menschheit hinterlassen: So reicht die Verehrung der Sonne und des immer wiederkehrenden Lichts sogar bis ins prähistorische Zeitalter zurück, wovon beispielsweise schon einst steinzeitliche Kultstätten zeugten. In diesem Kontext wird die Sommersonnenwende oft mit Vergänglichkeit assoziiert, während die länger werdenden Tage des Winters hingegen für Leben und Auferstehung stehen. Es sind zahlreiche Hinweise und Aspekte, die sich in verschiedenen Ritualen, aber auch der Mythologie und Religion germanischer, nordischer, keltischer, slawischer und baltischer Zivilisationen immer wiederfinden lassen. Selbst (pop-)kulturell nimmt das sagenumwobene Gestirn bis zum heutigen Tage großen Einfluss auf diverse Bereiche. Fand und findet sich innerhalb der Literatur, einer Oper von Richard Wagner und einem Theaterstück von William Shakespeare, Filmen oder eben auch der Musik immer wieder behandelt. Die Sonne gestaltet den täglichen Rhythmus entschieden mit, stärkt unser Immunsystem, spendet Wärme und Licht. Sie trägt die Verantwortung für das irdische Leben und vor allem Überleben, ist eines der größten Wunder und bleibt gleichzeitig doch ein geheimnisvolles Mysterium von unvorstellbarer Macht. Als zentraler Mittelpunkt unser aller Lebens immer präsent und doch so unnahbar, so unendlich weit entfernt und unergründlich, wie all die Wege dieser Welt, die sie stetig umkreist… Was, wenn ihr Licht eines Tages erlischt?


Plötzlich wirbelt ein verzerrter Sound-Glitch die Gedanken turbulent auf. Fast so, als würden die Systeme just in diesem Moment wieder eingeschaltet und mit unbändiger Geschwindigkeit hochgefahren, um den geneigten Rezipienten über den Einstieg durch ein flüchtig erzeugtes Wurmloch aus der einstigen Stille gleich mitten ins Geschehen zu katapultieren: Hier perlen hauchfeine, fragile Sounds langsam in einem gemächlichen Loop von ihrer tonalen Kette und scheinen erst organisch zirkulierend in die undefinierbare Tiefe hinabzustürzen, bevor sie dann wie von Geisterhand wieder neu aufgezogen werden und jenen Prozess für eine bis dato noch unbestimmte Dauer wiederholen. Beinahe entsteht vor dem inneren Auge der Eindruck eines elektronischen Klangspiels oder einer synthetischen Harfe, deren melancholische Weise scheinbar von weltlichen Grenzen befreit in entschleunigtem Zeitraffer gespielt wird. Trotz oder gerade wegen ihrer zerbrechlichen Zartheit, wohnt jener sonderbar berührenden Melodie gleichwohl eine gewisse Dunkelheit und Gewichtung inne, welche es in all ihrer tranceartigen Stringenz zunehmend vermag, den Hörer sanft von seiner Bodenhaftung zu lösen und ihn in perplexer Schwerelosigkeit langsam immer höher schweben zu lassen, bis sich dieser schließlich die transzendierende Astral-Perspektive eines stillen Beobachters über den Dingen einnimmt, um sich fortan mit allen existenzialistischen Fragen konfrontiert zu sehen. „All the good are dreaming. Locked in half-forgotten lore. Proclaiming "we are free!" and sullenly obey. Is irony a muse? Dichotomy embellished? In a world that knows no love. In a world that knows no hate…“, beginnt Ronan Harris langsam mit sanfter Stimme hörbar nachdenklich auf dieser noch sehr introvertierten Basis zu singen. Er klingt etwas zögerlich, irgendwie verletzlich. Unter seinen Worten ist ein zunächst noch zurückgenommener Beat zu spüren, der wie ein Rotor kreiselnd schwingt und allmählich immer dominanter wird. Mit der zweiten Strophe setzen schließlich der Basslauf und rhythmisch taktierende Percussion ein, welche dem Arrangement zunehmend mehr Nachdruck verleihen. Auch Harris‘ Gesang wird parallel dazu stellenweise immer nachdrücklicher. Dann ein kurzer Moment des Innehaltens, schon fast wie der fokussierte Augenblick des Einatmens oder ein letztes Kräftesammeln anmutend, während die pluckernde Elektronik weiterhin organisch zirkuliert. „Or am I only dreaming?“, fragt er mit deutlich erstarkter Stimme, die jetzt ein hallendes Echo nach sich zieht, auf das plötzlich synthetische Blechbläser in majestätischer Manier einsetzen und die geheimnisvolle Atmosphäre somit kraftvoll aufpeitschen. „The decline or the ascension. Aimless, failing, self-assured. The righteous path to destiny that humanity won't endure. Artificial, ringing hollow. Laments for what is gone. Running backwards, crying "forward" like a battle can be won!“, singt Harris dann im rund zweiminütigen und finalen Part, der sich in seiner zunehmend steigernden Dramaturgie immer mehr zuspitzt. Nicht zuletzt auch durch den zusätzlichen Einstieg der epochalen Streicher, die mit diesem übermächtigen Klimax aus schier erhabenem Bombast von gar cineastischem Ausmaß das eröffnende Titelstück „Electric Sun“ abschließend zu einem elektronisch-symphonischen Meisterstück küren! Es ist die Utopie vom Gipfel des Perfektionismus, dem schier endlosen und nimmersatten Streben nach Mehr. Wir nutzen nicht die uns zur Verfügung stehenden Mittel, sondern lassen uns von ihnen benutzen. Wir warten nicht auf die Zukunft, sondern schaffen sie uns selbst mit aller erdenklichen Macht… Nicht, weil wir sie jetzt brauchen, sondern weil wir es scheinbar können. Vielleicht ist die Menschheit einfach noch nicht für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Technik und nicht zuletzt auch sich selbst bereit? „Are we only dreaming of the electric sun?“.


Düster knurrender Electro atmet in organisch wirkenden Schüben auf, hebt und senkt sich schwerfällig. Der Bass kickt. Aus dem Hintergrund heulen gespenstische Synthies auf. Der Bass pocht. Fordernd. Schneller und immer schneller. Ein unheimlicher, ja, sogar irgendwie undefinierbar bedrohlicher Aufbau, der hier aber doch nur eine anfängliche Finte legt und die so aufgebaute Finsternis schon sehr bald mit einem musikalischen Konterpart zerschlägt, der wie wärmende Sonnenstrahlen durch die schwarze Wolkendecke hindurch bricht. Ein hell flackernder Beat in optimistischer Future-Pop-Ästhetik setzt nun ein, zwischendrin um nebulös-eindringliches Pfeifen mit dezent mystischem Touch angereichert, welches schnell seltsam tief zu berühren weiß: Die Mitte Februar erschienene und von der treuen Fangemeinde mit unbändiger Spannung erwartete, erste Vorab-Single „Before The Rain“ besticht direkt mit so ziemlich allen typischen VNV-Qualitäten, die man dem Projekt seit der jüngeren Ära so zuschreiben würde. Ein ziemlich tanzbarer und dabei doch nicht zu aufgeregter Beat im engen Zusammenspiel mit einer sehr harmonischen Melodie, gewohnt poetischen Lyrics voller zukunftsgerichteter Zuversicht und natürlich ganz viel poppig-verträumter Catchyness bieten hier nämlich genau das, was viele Hörer so sehr an den Szene-Heroen lieben. Wollte man diesem grundsoliden Song überhaupt etwas vorwerfen, wäre es höchstens die ausgeschriebene Berechenbarkeit und vorsichtige Überraschungsarmut, die sich zu risikoarm auf hauptsächlich bekannte Muster verlässt, was vermutlich aber auch der ausschlaggebende Grund für die Solo-Auskopplung war, die tatsächlich alles andere als exemplarisch für das Groß der übrigen Tracklist steht. „Flash backward to the time. Your silhouette disguised the glow of night's reflection. Your outline locked in phase like a vivid, liquid haze. Lit up the night electric.“, lautet dann ein Auszug aus der ersten Strophe, welche ganz klar die signifikante und unverwechselbare Handschrift von Ronan Harris trägt. Die merklich ausgefeilte Textarbeit gehört mit ihrer ungemein starken Bildsprache einmal mehr zu den absoluten Glanzstücken und heimlichen Stars des neuen Albums, die im homogenen Zusammenspiel mit dem absolut unverkennbaren Signature-Sound extrem viel emotionale Geborgenheit transportiert, die sich einfach nur richtig und gewohnt gut anfühlt: „We were lovers only dreaming…“. Das nachfolgende „The Game“ beginnt hingegen mit einer virtuos gespielten Piano-Melodie, die fortan in fester Symbiose mit dem bald darauf einsetzenden Synthie-Pop einhergeht, wie man es etwa auch schon aus dem kongenialen „Tomorrow Never Comes“ vom 2009 veröffentlichten „Of Faith, Power And Glory“ kennt, hier allerdings noch weitaus präsenter ins große Ganze eingerückt wird. „Let's play a game. One where we make the rules. The ultimate prize, the highest of stakes, win or lose.“, beginnt die erste Strophe mit einem antreibenden Beat im Mid-Tempo, wobei sich die elektronische Komponente hier noch relativ minimalistisch hält und erst etwas später vom eingangs vorgestellten Klavier-Motiv wieder aufgefangen wird. Generell präsentiert sich das Gesamtbild in seiner Instrumentierung nicht zu fröhlich oder gelöst, sondern viel mehr nachdenklich und mahnend ausgestaltet, was sich natürlich auch im textlichen Inhalt selber widerspiegelt. „Some play to win. Some play for fortune, some for fame. Some play for love. Of all, the most dangerous game. Forfeit or call, elation or misery. But that's how it's played and the house always gets its way!“, singt Harris dann im Refrain über das risikoreiche und nicht selten gefährliche Spiel des Lebens, bei welchem so mancher Einsatz eines Spielers schon zu hoch war und ihn um all sein Hab und Gut brachte… Wir alle spielen dieses Spiel jeden Tag aufs Neue und träumen vom großen Gewinn und einem besseren Leben. Nur sollten wir dabei auch stets die eigene Gier auf das ganz groß Los ganz genau im Blick behalten, bevor wir am Ende vielleicht mit leeren Händen vor dem Nichts stehen… „Invictus“ bezieht sich auf ein Kurzgedicht des englischen Schriftstellers William Ernest Henley aus dem Jahr 1875. Damals im sogenannten „Book of Verses“ noch gänzlich ohne Namen erschienen, vergab erst der Kritiker Arthur Quiller-Couch in den von ihm herausgegebenen „The Oxford Book of English Verse“ von 1901 jenen Titel. Zum Hintergrund: Bei Henley wurde bereits im jungen Alter von gerade einmal zwölf Jahren Knochentuberkulose festgestellt, woraufhin die Ärzte nur wenig später tragischerweise eines seiner Beine amputieren mussten. Als später auch die Amputation des anderen Beins vorgeschlagen wurde, widersetzte sich Henley jedoch vehement. Zum Glück, denn Chirurg Joseph Lister konnte es wider Erwarten noch retten. So beschreibt Henleys Text den Kampf gegen seine schwere Krankheit, dessen Kontext hier von „VNV Nation“ aufgegriffen und als Exempel im übertragenen Sinne darauf ausgeweitet wird, jedem Scheitern und Rückschlag mit Akzeptanz zu begegnen, aus Fehlern zu lernen und folglich an ihnen zu wachsen. Niemals aufzugeben und sich jedem weiteren Kampf erneut zu stellen. Die Narben der Vergangenheit mit Stolz als Erinnerung an das bereits Überstandene zu tragen, um gestärkt daraus wieder ins Licht zu treten. „Let us not be weighted by what we can't control. The past cannot be changed, the future calls us on and should you try and fail, stand and start again. The deepest cuts all heal, leaving only what you've learned from them…“, singt Harris etwa in der ersten Strophe, die sich nach einem geheimnisvollen, kurzen Intro-Part anfänglich noch recht minimalistisch und dafür sehr basslastig im gediegenen Tempo zeigt. Dazwischen brechen immer wieder warm flimmernde Synthie-Sounds mit dem typischen Future-Pop-Charakter durch, der vor allem im Refrain scheinbar zum Greifen nah ist und durch die wuchtige Produktion dieser wunderbaren Power-Ballade spürbar wird: „And so we change, so we change the world. Hiding, not among the thousands but with a voice that's heard. And the ages turn, as the ages turned before. In the acts of our tenacity. Long may we endure!“.


Eine markante, dunkel geprägte Industrial-Melodie ertönt tänzelnd und verweist schon in den ersten Sekunden mit einem klaren Fingerzeig in Richtung Club-Tauglichkeit, dahinter brodeln bereits verhohlen bedrohliche Soundscapes. Ein langsam entgleitendes Zischen. Irgendwo in scheinbar weiter Ferne pocht die fordernde Bassdrum mit noch angezogener Handbremse. Es knistert, knackt und knarzt… Und dann bricht plötzlich der heftig ballernde Bass mit aller Kraft aus dem Nichts hervor, schlägt heftig und druckvoll satt hämmernd zu. Immer und immer wieder. Ja, das hat ordentlich gesessen! „Count to three, bring the world to its knees. A million ways to live or die…“ und „There's no use crying about a world that's dying. And the things that you say you'd do. You can justify, but still deny that the problem begins with you!“, heißt es hier ungewohnt zynisch und direkt in der ersten Strophe zum knallhart peitschenden, sperrigen EBM-Rhythmus. Der minimalistisch gehaltene Beat ist abstrakt-kantig, doch nicht weniger eindrucksvoll und tanzbar und weiß zudem mit seinen kleinen Variablen in Höhen und Tiefen zu gefallen, die für fließende Übergänge und generell eine schöne Abwechslung sorgen. Dabei ist er auch nie zu berechenbar, wenn ihm manches Mal etwa kurz das Tempo genommen wird, nur um dann erbarmungslos weiter durch die knapp fünfminütige Spielzeit zu treiben. Das exzellente „Artifice“ nimmt von Beginn an keine Gefangenen und präsentiert sich mit ziemlicher „In your face“-Mentalität, die ganz hervorragend dazu passt und bislang in der Tracklist vermisst wurde. Vor allem langjährige Fans und Freunde der alten Tage werden vermutlich ihre helle Freude daran haben, wenngleich die archaische Brachialgewalt eines „Advance And Follow“ oder „Praise The Fallen“ natürlich nicht erreicht wird oder werden soll. Auch der geradezu eskalative Härtegrad eines „Nemesis“, „Control“ und „Immersed“ halten einem Vergleich zwar nicht ganz Stand, dafür können eher „Retaliate“ vom 2013 veröffentlichten „Transnational“ oder „Epicentre“ aus dem fantastischen „Futureperfect“ von 2002 herangezogen werden. „There's no complaining about a world that's failing. The things that you say you'd do. You've a different excuse for every person that you use. Chaos loves to dance with you!“, wüten die Zeilen im Refrain dann abschließend nur so umher und unterstreichen damit auf der allgemeinen Ebene die pure Bitterkeit und Enttäuschung über die schiere Heuchelei derer, die alle Verantwortung von sich weisen und die Fehler dieser Welt doch niemals bei sich selbst suchen. Ein wirklich ganz fantastisch gelungener Club-Track, von dessen Sorte es auf „Electric Sun“ überaus gerne noch den ein oder anderen mehr hätte geben dürfen! „In The Temple“ ist ein reines Instrumentalstück und steht damit in langer Tradition der Interludien, die bei VNV seit jeher eine nicht zu verachtende Rolle spielen und als Bindeglieder zwischen den eigentlichen Liedern stehen. Auf „Electric Sun“ gibt es lediglich Zwei davon, was sich bei einer Tracklist aus zwölf Titeln als gut ausgewogen und völlig ausreichend erweist. Dieser hier schlägt nun eine thematische Brücke zum nächsten Song, wenn auch eher titelbezogen als musikalisch. Gleich anfangs loopt ein mechanisch ächzendes Klicken als rhythmische Basis. Es folgt der behutsame Aufbau sphärischer Klangwelten unter Zuhilfenahme sehr bedachter Synthie-Choräle und analog schillernder Sounds inklusive kleinem Retro-Touch, die doch stets angenehm verhalten agieren und sich damit nicht zu sehr in Richtung Kitsch verlieren. Vor dem inneren Auge entsteht friedliche Idylle. Vom endlosen Lärm des Alltags weit entfernt. Allein mit sich und seiner Umgebung im Einklang. Fast schon meditativ. Irgendwo in der Ferne naht ein neuer Morgen in Form eines wunderbaren Sonnenaufgangs. Nicht elektrisch. Natürlich. Echt.


Nervös fiepende, technoid surrende Sounds vermengen sich schon bald mit den kurzzeitig zwischengelagerten Future-Pop-Segmenten und resultieren danach in einem grell flackernden, kernig aggressiven Industrial-Beat, der jetzt ziemlich rough nach vorne geht: „Prophet“ zieht das Tempo nach dem vorausgegangenen Zwischenspiel wieder ordentlich an und prescht mit einem Höchstmaß elektronischer Power brodelnd voraus: „We sell you redemption. We tell you that you have to be saved. We promise forgiveness and teach you how to love with hate. We sell you salvation, the wages of sin must be paid. Our methods span the ages, all we do is change the name…“, begibt sich Harris in den Strophen äußerst bissig und sarkastisch in die Rolle des falschen Predigers, der fortan mit Lügen, Intrigen und allerhand Fantastereien manipulativen Einfluss auf seine Opfer ausübt. Ganz gleich, ob das Versprechen auf Geld, Macht, ein besseres oder gar ewiges Leben im Paradies: Die blinde Treue zu politisch, religiös oder ähnlich einnehmend geprägten Ideologien richtet nicht selten verheerenden Schaden an, die leeren Worte sind hingegen oftmals nicht viel mehr als Schall und Rauch, welche am Ende nur Asche auf verbrannter Erde zurücklassen. Es ist das alte, doch lange schon bewährte Geschäft mit der Angst und das versteckte Interesse Dritter unter dem Deckmantel des Allgemeinwohls, welches aus Panik und Hetze mächtig Profit zum bloßen Selbstzweck schlägt. Zwischendrin sägen immerzu verzerrte Fragmente und maschinell zuckende Störsignale durch die mitreißende Lead-Melodie, womit ein zu glatter Drift gelungen unterbrochen wird und den kantigen Charakter formschön schärft. Der mittlere Instrumentalteil wirkt mit seinen charmanten Achtziger-Anleihen, die auch genauso gut dem Score eines Science-Fiction- oder Fantasy-Films entsprungen sein könnten, wieder sehr atmosphärisch, nimmt dem bis dato sehr tanzbaren Stück aber auch leider etwas die Energie und staut diese stattdessen bis zur finalen Eruption an, die dann, tatsächlich etwas unpassend, wiederum sehr viel poppiger klingt. Wer den Song bereits vor Release auf der aktuellen Tour live erlebt hat, wird sich zudem vielleicht an der Intonation stören. Zwar unterstreicht die via Auto-Tune hochgepitchte und somit leicht verfremdete Stimme im Refrain die verlogene Doppelbödigkeit der Aussage „Give your life in sacrifice as if all will love you!“, doch wurde hier die Chance verpasst, Harris‘ sonst so kraftvolle Stimme richtig in Szene zu setzen. Schade, aber nur ein kleiner (Wermuts-)Tropfen auf dem heißen Stein eines ansonsten absolut großartigen Tracks!


Die zweite Single des aktuellen Albums, „Wait“, offenbart sich dem Hörer gegenüber des rund zwei Minuten kürzeren Standalone-Releases in einer etwas differenzierteren, üppigeren Version und wartet hier mit einem überraschend im symphonischen Gewand orchestrierten Intro auf. Trotzdem tragen die unheilschwanger wabernden, tiefgestimmten Streicher von Anfang an etwas ungemein Bedrohliches in sich, sodass beim Hören beinahe das aufwühlende Gefühl eines sich zusammenbrauenden Unwetters am Horizont entsteht. Irgendetwas stimmt nicht mehr… Schon bald weicht die monumental-instrumentale Schwermut einem finster aufblitzenden Beat, der diesen Ersteindruck nur zusätzlich bestätigt. „Shadows of the sun... Enraptured in the sound. Hypernormal frequencies... illuminating clouds. We televise the noise... to all that we can reach.“, singt Ronan Harris mit hörbar angespannter Stimme. „The broadcasts preach the word... of better times and peace!“: Auf die letzten Zeilen der ersten Strophe hin setzt dann überraschend der brutal hämmernde Bass ein, welcher sich ab jetzt äußerst dominierend durch die folgenden Minuten zieht, während es ziemlich heftige, doch grundehrliche Schelte gegen das menschliche Verhalten hagelt: Wir automatisieren unsere Leben mehr und mehr aus nichts als purer Bequemlichkeit, anstatt in unsere eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und unser Wissen zu erweitern. Wir erschaffen unter digitaler Zuhilfenahme aus Unzufriedenheit entstellte Zerrbildern unserer selbst, um Fremden zu imponieren und den Neid zu schüren, bis die künstliche Schein-Realität nichts mehr mit der Echt- und Wahrheit gemein hat. Wir täuschen und belügen unsere Mitmenschen und dabei doch vor allem uns selbst. Wir nehmen und zerstören, anstatt zu geben und gemeinsam aufzubauen. Wir tanzen längst in den heißen Flammen, rennen blind ins Verderben und feiern uns dabei in geistiger Apathie als alles überragende Krone der Schöpfung. Die Dystopie ist mittlerweile zum Status Quo mutiert. Wir werden uns selbst zugrunde richten. Wir warten und beklagen uns lieber, anstatt endlich zu handeln und das Ruder noch herumzureißen. Wann werden wir endlich aufwachen? Die Antwort und Entscheidung zur Wende liegt allein bei uns… Der schleichende Aufbau von „Wait“ erzeugt über die beinahe acht Minuten eine sich immer weiter steigernde, intensive Dramaturgie, wenn die giftigen Industrial-Salven plötzlich in einem wilden Trance-Gewitter aus Beat und Bass explodieren. Lediglich das orchestrale Zwischenspiel an der Hälfte verschafft hier eine kurze Atempause. Ein echter Kunstgriff, solch verdammt schwere Kost in derart anspruchsvoller Komplexität und Länge in eine hypnotische Club-Ekstase zu überführen, die einfach nur getanzt werden muss!


Ungleichmäßiges Rauschen. Der Klang ist seltsam verschwommen und unklar, wie durch eine dicke Schicht aus Watte. Weiter entfernt ein warmes und undefinierbares Knistern, das ein wenig so wirkt, als hätte man die Nadel auf eine Platte aufgelegt und dann wiederum so, als würde sanfter Regen gegen die eigenen Fensterscheiben schlagen. Ein stringenter Endlos-Ton. Er tauscht kurz die Höhe gegen Tiefe ein und dann wieder zurück. Irgendwie dunkel und eindringlich, aber nicht auf eine bedrohliche Art und Weise. Eher verunsichert. Einsam. Hilflos. Die synthetische Orgel, deren berührende Klänge bald wie abertausend kleine Lichter abwechselnd aufzublinken scheinen, fungiert als melodisches Kernelement in facettenreichen Abstufungen, während das lyrische Ich gemeinsam mit dem Hörer eine entfernte, geradezu spektrale Perspektive einzunehmen scheint. Das introvertierte, sehr verletzliche „At Horizon‘s End“ lebt von seiner magischen und extrem dichten Atmosphäre, der stets etwas sehr Andächtiges und Sakrales innewohnt. Die überbordende Emotionalität zieht ihre übermächtige Sogwirkung allerdings nicht aus pompösem Bombast, sondern gerade den leisen, reduzierten Tönen, punktuellen Steigerungen und dem Spiel mit den feinen Nuancen. Definitiv eine der wohl eindrucksstärksten VNV-Balladen überhaupt, welche zudem durch ihre begnadete Intonation unglaublich menschlich und nahbar auf den Hörer einwirkt und mit einer spürbaren Symbiose aus Trauer und neuem Mut zu Tränen rühren kann: „In brilliance arise and in vastness ignite! A torch of your purpose in spirit, unite!“ - Wow! Ferner könnte man dieses gefühlvolle Glanzstück auch als soeben gelegten Grundstein für den aus drei Liedern bestehenden, abschließenden Reigen sehen, der, wie ein geistiges Triptychon, nach einem atmosphärisch-systematischen Aufbau und aufwühlenden Szenerien nun zum finalen Akt bittet. Denn in eine ähnlich hochemotionale Kerbe schlägt auch das bereits schon jetzt von vielen Fans zurecht als neuer Klassiker gefeierte „Run“. Dieser Song wird zum größten Anteil von einer enorm präsenten Streicher-Garde und druckvoll packender Percussion im marschierenden Rhythmus getragen. Unterdessen hält sich die elektronische Seite bis auf einige ausbrechende Kraftschübe auffällig stark zurück, wenn diese nicht sogar bewusst unter den führenden Elementen begraben wird. Ganz ohne Frage bietet sich dem Hörer hier ein deutlich filmisch inspiriertes, nahezu majestätisches Arrangement im besten Stil eines erinnerungswürdigen Soundtracks legendärer Komponisten-Größen von unglaublicher Schönheit zum Niederknien. „Passions rise! And a voice cries out inside. When what I know and love is gone. Where should I go? Where should I run? The flag I carried, I held high. Over earth and under sky. When what I know and love is gone. Where should I go? Where should I run?“, heißt es dann im unfassbar ausdrucksstarken und herzzerreißend dargebotenen Refrain, in welchem „VNV Nation“ viele ihrer Stärken perfekt gebündelt zu einer weiteren heroischen Großkaliber-Perle für die Ewigkeit vereinen.


Frei von jedem Zweifel wäre „Run“ ein äußerst würdiger Kandidat für den furiosen Abschluss von „Electric Sun“ gewesen. Gerade auch deswegen, weil es mit dem im gleichnamigen Opener aufgegriffenen Stil passend und rund abgeschlossen hätte, doch gebührt diese besondere Ehre einem anderen Titel, welcher es nicht weniger verdient hat: „Sunflare“ wird seines Zeichens ebenfalls durch eine warme und sehr signifikante Streicher-Melodie eröffnet, an welche sich aufmerksame Anhänger der Band bestimmt noch aus dem ersten Teaser-Trailer aus Februar diesen Jahres erinnern werden. Der anmutige Beginn gestaltet sich dabei friedvoll und rein, doch zugleich nicht minder kämpferisch und zukunftsorientiert, sodass schnell das wohlig-vertraute Gefühl vom Nachhausekommen nach einer langen Sinnesreise samt Reflexion verschiedenster Eindrücke entsteht. Alsbald suchen sich erhellend schimmernde Synthies hoffnungsfroh ihren Weg durch den rahmend flimmernden Bass. Auch die nimmermüde stampfende Percussion durch epochale Trommeln zeigt sich hier ein weiteres und letztes Mal sehr präsent und verleiht dem Closer gemeinsam mit den ergreifend erbauenden Lyrics eine wahrlich bedeutungsschwere Größe, welcher man sich einfach nicht mehr entziehen kann oder gar will. Das hochvirtuose String-Solo im herrlichen Mittelteil samt des darauffolgenden Klimax besitzt erneut und scheinbar mühelos die zauberhafte Kraft, Tränen der Ergriffenheit und Rührung in die Augen zu treiben. Es ist ein herzliches Willkommen, ein Schwur und gleichwohl Abschied: „All our hopes and all our love, our greatest wishes go with you. May you find the place that you were meant to find. Hold on to your truth, to serve you well. Words conceal - they are deception. Trust the signs, not empty promises…“. Das rein instrumentale Outro „Under Sky“ transportiert den Hörer in den letzten zweieinhalb Minuten dann vor malerischer Kulisse aus zartem Streicher-Ambient und wehklagenden Bagpipes ganz behutsam zurück ins Hier und Jetzt, welches sich nun ganz langsam Stück für Stück wieder vor ihm zu manifestieren scheint… „Or am I only dreaming?“…

Tracklist:


01. Electric Sun 02. Before The Rain 03. The Game 04. Invictus 05. Artifice 06. In The Temple 07. Prophet 08. Wait


09. At Horizon's End


10. Run


11. Sunflare


12. Under Sky

Fazit:

„… because all we do is wait!“ - Rund fünf Jahre nach dem von Fans und Fachpresse gleichermaßen umjubelten „Noire“, erscheint dieser Tage nach zweimaliger Verschiebung endlich das brennend heiß erwartete, elfte Studioalbum der deutsch-irischen Future-Pop-Institution „VNV Nation“ unter dem mystischen Titel „Electric Sun“. Wer das in Hamburg beheimatete Erfolgsprojekt etwas besser kennt, weiß, dass er sich auch dieses Mal wieder auf eine ausgewogene Mischung aus tanzbar treibenden Beats, melancholischem Electro-Pop, zumeist sehr eingängigen Melodien, hochgradig ausgefeilten Lyrics und großer Geste irgendwo zwischen klanglicher Komplexität und Bekanntem gleichermaßen freuen kann. Dabei greift Mastermind und Sänger Ronan Harris für seine 2023er-Veröffentlichung erneut auf die atmosphärische Breitwand-Sound-Ästhetik des zurecht umjubelten und zwischenzeitlich zu einem wahren Fan-Favoriten herangereiften „Noire“-Closers „All Our Sins“ zurück, um diese hier in feinsinnig perfektionierter Form zu weiten Teilen des Gesamtbildes zu erheben. Dass das künstlerische Schaffen von „VNV Nation“ ohnehin seit jeher auch deutlich durch viele große Namen und bekannte Stücke aus der Klassik und Filmmusik inspiriert ist, veranschaulichten bereits damals viele Versatzstücke in den Arrangements auf „Praise The Fallen“, „Empires“ oder selbst „Futureperfect“. Die formvollendete Verschmelzung dieser zweier Welten erfolgte 2012 durch die legendäre Gala-Show im Rahmen der damals noch jungen „Gothic Meets Klassik“-Reihe im Leipziger Gewandhaus, woraufhin drei Jahre später mit „Resonance - Music For Orchestra Vol. 1“ in Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg der physische Release erschien. Mit dieser besonderen Kooperation, den Rearrangements ausgewählter Stücke der bisherigen Diskographie und der hochemotionalen Live-Darbietung erfüllte sich Harris einen langgehegten Traum und legte damit (vielleicht auch unterbewusst) gleichzeitig den Grundstein, die symphonischen Klänge fortan noch stärker im elektronischen VNV-Kosmos zu verorten. So verwundert es also nicht, dass sich auf „Electric Sun“ orchestraler Bombast und klassische Versatzstücke von teils cineastisch geprägtem Ausmaß in enge Fusion mit hochatmosphärischem Electro ergeben, die in ihrer Konstellation stilistisch vehement an „Of Faith, Power And Glory“ aus 2009 erinnern. Das geschieht in einigen Songs mitunter mal überlagernd dominant, wie beispielsweise im eröffnenden Titelstück, dem percussion-lastigen „Run“ und auch eindringlichen „Sunflare“, mal zu ausgleichenden Anteilen grenzüberschreitender Koexistenz wie in „The Game“ und „At Horizon‘s End“ oder auch als abrundende Grundierung in „Wait“ mit seinem konterkarierenden Intro und Mittelteil. Im direkten Vergleich zu früheren Alben gibt es auf den ersten oberflächlichen Blick weit weniger ausgewiesene Club-Kracher für den schnellen Dancefloor-Konsum, doch wenn der Beat auf „Electric Sun“ erst einmal einsetzt, wird die Genre-Messlatte extrem hoch angelegt. Bei „Before The Rain“, „Invictus“, „Artifice“, „Prophet“ oder „Wait“ steht gewiss kein Bein mehr still! Dafür wollen daneben viele unerwartet ruhigere, doch selten wirklich leise, sondern viel mehr hochatmosphärische und dunkelschöne Stücke in all ihrer wunderbaren Vielschichtigkeit entdeckt werden. Etwas schade ist die in manchen Momenten gefühlt etwas zu lang geratene Spieldauer, die in einigen wenigen Songs den Bogen durch das Ausbleiben weiterer Elemente und einer gewissen Entwicklung überspannt. Auch das ein oder andere Zwischenspiel, welches die Tracks manchmal leider etwas ihrer bis dato aufgebauten Dynamik beraubt und den sorgsam entwickelten Flow wieder ausbremst, ist davon nicht ausgenommen, was jedoch selbstverständlich vollkommen subjektiv ist. Die wirklich herausragende Textarbeit zeigt sich feinsinnig wie eh und je sowie äußerst passend zum aktuellen Zeitgeist. Hier reflektiert Ronan Harris das menschliche Sein, unsere Welt und das generelle Zusammenleben darin wie üblich sehr treffsicher, analytisch und einfühlsam, allerdings stellenweise auch ungewohnt direkt und zynisch. So handeln viele Inhalte von Träumen, Wünschen und Sehnsüchten, aber auch von Verlust, Enttäuschung, Angst, Manipulation, Irrglauben, emotionaler Kälte, Verrohung und Stagnation. Dennoch lässt Harris am Ende, getreu des markanten Band-Logos mitsamt seiner lichtspendenden Fackel, immer den Glaube in das Gute und einen Funken Hoffnung für offene Möglichkeiten und das noch längst nicht ausgeschöpfte Potential der Menschheit, wenn wir nur endlich lernen, uns unserer Eitelkeiten und Differenzen zu entledigen, wieder aufeinander zuzugehen und das kollektive Wissen für ein „Wir“ statt ein „Dagegen“ zu nutzen. Ein durchweg durchdachter Appell an Herz und Hirn, an den noch nicht verlorenen Menschen in der Maschinerie der Moderne. So markiert „Electric Sun“ in Summe zwar keine große Revolution, dafür aber eine umso schlüssigere Evolution des gesamten VNV-Kosmos… Und alleine das bedeutet beim Standard dieser legendären Ausnahme-Formation schon verdammt viel!


Informationen:


https://vnvnation.com/


https://www.facebook.com/VNVNation/

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