top of page
  • Facebook - White Circle
  • Instagram - White Circle
  • YouTube - White Circle

NEUESTE
BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Universum25 - Interview (2023)


Roggenfaenger: Hallo, ihr Fünf und vielen lieben Dank dafür, dass ihr euch heute die Zeit für dieses Interview hier genommen habt! Fangen wir, so wie bei jeder anderen neuen Band auch, doch ganz von vorne an und arbeiten uns dann Stück für Stück weiter in die Materie rein. Mögt ihr euch den Lesern daher vielleicht erstmal kurz vorstellen?


Gunnar Schroeder: Moin! „Universum25“ sind Michael Robert Rhein („In Extremo“), Rupert Keplinger („Eisbrecher“ / „Antitype“), Pat Prziwara („Fiddler's Green“), Alex Schwers („Slime“), und Gunnar Schroeder („Dritte Wahl“).

Roggenfaenger: Eure Band und das Debüt tragen einen, zumindest auf den ersten Blick, relativ kryptischen Namen, denn sie heißt „Universum25“ und bezieht sich damit vermutlich auf das gleichnamige Laborexperiment aus den Sechzigerjahren. Da ich euch nicht zu viel vorwegnehmen möchte: Könnt ihr einmal verraten, worum es bei dieser Untersuchung eigentlich ging und warum ihr euch danach benannt habt?


Gunnar Schroeder: Bei dem Experiment wurden an Mäusen und Ratten Verhaltensmuster unter verschiedenen Lebensbedingungen untersucht. Im UNIVERSUM25 gab es für die gesamte Population genügend Futter und Wasser und ideale Temperaturen und trotzdem wurden die Tiere verhaltensauffällig, aggressiv, teilweise unfruchtbar und nach ca. 600 Tagen ist die ganze Population ausgestorben.

Roggenfaenger: Sind eurer Meinung nach zwischen dem unerwartet erschreckenden Ergebnis der damaligen Forschung und dem Verhalten der innerhalb der heutigen Gesellschaft gewisse Parallelen und Schlussfolgerungen darauf ersichtlich?


Rupert Keplinger: Das interessante an dem Experiment ist ja, dass eine Gruppe von Mäusen trotz perfekter Lebensbedingungen zu Grunde geht. Da kann man durchaus Parallelen zur Menschheit ziehen. Die Erde bietet uns theoretisch alles, was wir brauchen, dennoch schaffen wir es nicht damit vernünftig umzugehen und in Frieden zu leben. Ob wir alle daran zu Grunde gehen werden, ist zwar noch nicht sicher. Momentan sieht's aber nicht gut aus.

Roggenfaenger: Rein objektiv betrachtet, ist „Universum25“ aber gar nicht so neu, denn die Band besteht ausschließlich aus bereits bekannten und erfahrenen Musikern verschiedener, lange schon etablierter Bands. Nicht umsonst spricht man im Pressetext von einem „Allstar-Projekt“. Wie haben sich die jeweiligen Mitglieder denn kennengelernt und schlussendlich zusammengefunden? Was ist eure grundlegende Motivation mit „Universum25“?


Patrick „Pat“ Prziwara: Gunnar, Jörg (Produzent) und ich haben uns zu einem Treffen in den Principal Studios verabredet, bei dem wir ein neues Projekt starteten wollten, musikalisch abseits des Dritte Wahl/Fiddler’s Green Kosmos. Die Ideen sprudelten nur so und als Micha davon Wind bekam (neben Dritte Wahl und Fiddler’s Green sind auch In Extremo in demselben Studio und auch seit Jahren freundschaftlich verbandelt), hatten wir gleich einen Sänger. Er brachte dann Rupert mit, Gunnar rief Alex an, und sehr schnell ist aus dem ‚Projekt‘ eine richtige Band mit Zukunft geworden.

Roggenfaenger: Euer neues und gleichzeitig erstes Studioalbum, also praktisch euer Debüt, heißt so, wie die Band selbst. Warum genau, wurde ja gerade schon geklärt. Was einem direkt als Erstes ins Auge fällt, ist das wirklich spektakuläre Cover-Artwork, welches bereits einen Ausblick auf den thematischen Inhalt der elf Songs gewährt. Wer hat sich diesen Eyecatcher für euch ausgedacht und was war euch im Vorfeld besonders wichtig, damit auszusagen?


Gunnar Schroeder: Das Grundkonzept von UNIVERSUM25 ist dystopisch und düster und genau so haben wir uns auch das Cover für´s Album vorgestellt. Entworfen wurde es dann von Fichte (360 Grad Design). Er hat auch die Videos für uns gemacht.

Roggenfaenger: Es liegen schwierige Zeiten hinter der Kultur- und Veranstaltungsbranche, die noch lange nicht überstanden scheinen. Vor dem Hintergrund der geltenden Auflagen stellte auch das gemeinsame Proben, Musizieren und Aufnehmen die Künstler vor schwierige Herausforderungen. Wie und in welchem Zeitraum ist das Album entstanden und wie gestaltete sich die Kreativarbeit? Ferner seid ihr stilistisch sonst in eher unterschiedlichen Genres unterwegs. Wie habt ihr also einen gemeinsamen Konsens gefunden und entschieden, wie ihr klingen wollt?

Patrick „Pat“ Prziwara: Der Anfang des ganzen war wirklich sehr spannend, denn wir hatten kein spezielles Soundkonzept geplant. Grob war natürlich klar, dass es gitarrenlastig wird, Jörg (Produzent und Bandmitglied) hatte total Bock auf viele synthetische Elemente und sehr schnell hat sich daraus dieser spezielle UNIVERSUM25-typische Gesamtsound, dieser ‚Hybridmix‘, gebildet.

Roggenfaenger: Wie bereits erwähnt, seid ihr alle schon in aktiven und sehr erfolgreichen Bands involviert, die alle in gewissen Abständen ebenfalls neue Musik veröffentlichen und selbstverständlich auch touren. Wie habt ihr dazwischen denn überhaupt die Zeit für die Arbeiten an eurem Debüt gefunden und wie plant ihr die Zukunft von „Universum25“? Ist die Band also quasi eine einmalige Sache, weil ihr euch untereinander auf persönlicher und kreativer Eben gut versteht und einfach Lust darauf hattet, die musikalischen Ideen umzusetzen, die in den Hauptprojekten keinen Platz finden oder ist in Zukunft dauerhaft mehr von eurer Seite aus geplant?


Rupert Keplinger: Es soll auf jeden Fall weitergehen, ich bin im Kopf auch schon beim zweiten Album. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Erstmal das Debüt unters Volk bringen, die Tour spielen und wie immer mit den Terminen jonglieren.


Gunnar Schroeder: Da wir alle mehr oder weniger „hauptberuflich“ Musik machen ist das terminlich schon möglich sich zu treffen und Songs zu schreiben. Touren ist viel schwieriger, da unsere anderen Bands gerade an den Wochenende auch unterwegs sein wollen. Eine logistische Meisterleistung (zwinkert).

Roggenfaenger: Euer erstes musikalisches Lebenszeichen habt ihr im Spätherbst letzten Jahres „Der Traum Ist Aus“ gesendet, doch stammt dieser Song gar nicht aus eurer Feder, sondern ist eine Cover-Version des gleichnamigen „Ton Steine Scherben“-Hits, der 2022 quasi fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert und (leider) absolut nichts an Aktualität verloren hat. Ein ziemlich ungewöhnlicher Schachzug! Warum habt ihr euch also ausgerechnet für dieses Tribute als erste Single entschieden?


Gunnar Schroeder: Den Song hat sich Micha gewünscht. Wir haben uns irgendwann im Studio mal über unsere alten Helden unterhalten und kamen dabei an TSS nicht vorbei. Micha meinte dann, dass er genau diesen Track sehr gerne mal singen würde und so haben wir uns frisch an Werk gemacht.

Roggenfaenger: Die Welt spielt schon seit Jahren verrückt und momentan wieder ganz besonders. Auf eurem Debüt nehmt ihr euch verschiedener Themengebiete an, beispielsweise dem ungleichen Verhältnis zwischen Arm und Reich, Verschwörungstheorien und Rechtsruck, dem tragischen Schicksal von Flüchtlingen und natürlich auch Krieg. Warum braucht es eurer Meinung nach gerade jetzt solche Songs und was kann jeder Einzelne tun, damit die Welt wieder ein kleines Stückchen besser wird?


Gunnar Schroeder: Wahrscheinlich kann und darf man nur im Kleinen schauen, bei sich selbst oder im direkten Umfeld, was man evtl. ändern kann usw. Die große Politik findet ja heute (wie wohl schon immer) weit ab von den normalen Menschen statt. Wir wollen mit unseren Songs zum denken anregen und Menschen Mut machen, die ähnlich ticken wie wir. Vielleicht hat jemand, der / die in Freiburg oder in Flensburg wohnt, schon manchmal das Gefühl mit seiner / ihrer Meinung allein zu sein und vielleicht kann unsere Musik dazu beitragen, dass sich diese Menschen nicht mehr so „anders“ fühlen, sondern merken, dass da noch andere Leute in diesem Land oder auf diesem Planeten leben, die auch ähnliche Ansichten haben. Das kann Kraft geben, in dieser wirren Zeit.

Roggenfaenger: Ab September geht ihr zudem auch auf Tournee mit zehn angesetzten Terminen in ganz Deutschland. Was erwartet die Besucher bei den Club-Shows?


Patrick „Pat“ Prziwara: Wenn wir im Herbst auf Tour sind, wäre es möglich, dass wir schon wieder neue Songs vorstellen, es wäre möglich, dass wir ganz ‚spezielle‘ Songs ins Set packen...es ist sehr viel möglich. Wir sind voller Tatendrang, voller Ideen und eigentlich fangen wir gerade erst an!


Gunnar Schroeder: Wir freuen uns mega auf die Tour. Wir werden zehn Gigs hintereinander spielen, so wie früher. Das wird ein Fest!

Roggenfaenger: Geschafft! Vielen lieben Dank für eure Zeit und eure Antworten auf meine Fragen. Gibt es zum Schluss vielleicht noch etwas, was ihr den Lesern sagen oder gerne loswerden möchtet?


Gunnar Schroeder: Wir wünschen jetzt erstmal allen LeserInnen einen schönen Frühling (der ja nun wohl hoffentlich bald kommt) und wir hoffen dass wir uns im Herbst auf Tour sehen. Bis dahin!

bottom of page