top of page
  • Facebook - White Circle
  • Instagram - White Circle
  • YouTube - White Circle

NEUESTE
BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Subway To Sally - „Himmelfahrt"-Tour - Turbinenhalle 2, Oberhausen - 13.04.2023


Veranstaltungsort:

Stadt: Oberhausen, Deutschland

Location: Turbinenhalle 2

Kapazität: ca. 1.800

Stehplätze: Ja

Sitzplätze: Nein

Homepage: http://www.turbinenhalle.de

Einleitung: Wir schreiben Donnerstag, den 13.04.2023. Es ist aber nicht irgendein gewöhnlicher Donnerstag, nein, denn heute feiert die große und insgesamt vierzehn Termine in ganz Deutschland umfassende Tournee zum neuen Studioalbum „Himmelfahrt“ ihre Premiere… Und das doch tatsächlich in Nordrhein-Westfalen! Um etwas präziser zu sein: In Oberhausen und damit praktisch gleich um die Ecke. Mein letztes reguläres Konzert von „Subway To Sally“ in der Kölner Essigfabrik liegt mittlerweile schon vier Jahre zurück, meine letzte „Eisheilige Nacht“ ebenfalls. Und dann kam Corona… Ehrlich zugegeben, so gerne ich die Domstadt auch mag, ist es insbesondere an einem regulären Werktag schon wirklich eine riesige Erleichterung, keine längere An- und Abfahrt auf sich nehmen zu müssen. Von daher: Vielen Dank dafür, dass ihr dieses Mal auch den Ruhrpott mit einer eigenen Headliner-Show beehrt! So ein Auftakt ist ja schon eine ziemlich aufregende Sache. Sicher vornehmlich für die Band, aber doch auch für den Konzertbesucher: Welche neuen Songs werden wohl gespielt? Welche alten Stücke haben wieder ihren Weg ins Set gefunden? Wie wird das Bühnenbild wohl aussehen? Fragen über Fragen. Völlig klar, dass man da als langjähriger Fan schon ein bisschen aufgeregt ist. Und so wird kurz nach dem Feierabend schnell noch das passende T-Shirt angezogen und schon geht’s praktisch direkt von der Arbeit aus ins Auto und mitsamt meiner heutigen Begleitung dann von Bochum nach Oberhausen. Merkwürdigerweise wurde der Einlass auf der Homepage der Turbinenhalle mit 18.00 Uhr eine Stunde früher als sonst üblich angesetzt, trotzdem soll der Support erst um 20.00 Uhr beginnen. Ein leicht vorgezogener Beginn, da das Konzert unter der Woche stattfindet, wäre damit also ausgeschlossen. Noch merkwürdiger ist dann eigentlich nur, dass noch immer eine Schlange Wartender vor den verschlossen Türen der zweiten Turbinenhalle steht, als wir knapp nach 19.00 Uhr endlich vor dem Gebäude eintreffen, nachdem wir einen nahen Stellplatz in der kleinen Seitenstraße nahe eines Fitnessstudios gefunden haben. Scheinbar haben einige Fans ebenfalls mit einem früheren Einlass gerechnet und schauen nun in die Röhre. Eventuell ein kleiner Tippfehler auf der Website? Zwar etwas ärgerlich für alle frühen Vögel, aber zumindest für uns doch eine kleine Erleichterung, nicht zu spät dran zu sein. Kurz nach 19.00 Uhr ist es aber soweit und es geht los. Ich werde am Schalter für die Gästeliste vorstellig und nach einigem Hin- und Herblättern des zuständigen Mitarbeiters in den Papieren werde ich gefunden und darf weitergehen. Zusammen eilen wir vom Erdgeschoss in die erste Etage und von dort aus sogleich in den Saal selbst. Die ersten schnellsten Fans haben sich selbstverständlich eine Spitzenposition am Wellenbrecher erkämpft, ansonsten geht es hier jedoch angenehm verhalten zu und so ist überall noch weitläufig Platz für viele andere Fans, was vermutlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass einige Gäste zuvor ebenfalls noch arbeiten waren und sich jetzt noch auf dem Weg befinden. Gar nicht mal so einfach an einem Donnerstagabend… Vielleicht wird man aber auch einfach nur älter und die Pflichten mehr. Wir gehen entspannt ein Stück weiter und überlegen erst, uns seitlich vorne zu orientieren. Da meine Begleitung mit ihren 1,65m aber nicht gerade die Größte ist und auch gerne etwas sehen und nicht nur hören möchte, entscheiden wir uns für die leicht erhöhte Plattform über der Rampe, wo auch der Merchandising-Stand aufgebaut und noch eine ganze Ecke frei ist.

„Stehen bleiben oder weitergehen!?“, nölt es mir plötzlich von weiter hinten extrem unfreundlich ins Ohr. Ich frage mich, ob wir gemeint sind und drehe mich leicht verdutzt um. Hinter uns sind zwei junge, missbilligend dreinblickende Frauen, die allerdings bestimmt fast zehn Meter von uns entfernt gehen und damit nicht gerade Gefahr gelaufen sind, überraschend in uns zu rasseln. Ja, anscheinend sind tatsächlich wir gemeint. Kurioserweise ist weit und breit um uns herum derart viel Platz, dass selbst ein Panzer noch mühelos um uns herumfahren könnte, ohne alles und jeden laut krachend unter sich zu begraben… Nur eben die beiden Damen anscheinend nicht. „Sich voller Vorfreude und gemeinsam mit allen anderen Fans ein schönes Konzert seiner Lieblingsband anschauen oder lieber selten dämliche, rhetorische Entweder-Oder-Fragen stellen!?“, möchte ich am liebsten entgegnen, will uns den Abend aber nicht mit ähnlich schlechter Laune und unbegründeter Unfreundlichkeit verderben. „Keine Ahnung. Schauen wir mal!“, entgegne ich stattdessen zynisch und lasse die beiden Sonnenscheine schulterzuckend vorbeiziehen, die jetzt erst die Rampe hinauf eilen, sich dann auf der Plattform kurz umsehen, nur um diese dann wieder zur anderen Seite zu verlassen. Wie schön, dass wir miteinander gesprochen haben! Es ist dieses Jahr in der Tat schon ein bisschen diffus: Anstatt sich von Herzen darüber zu freuen, dass nach der langen Live-Durststrecke während der nervenaufreibenden Pandemie nun endlich wieder normale Hallenkonzerte in gewohnter Gemeinschaft vieler Gleichgesinnter möglich sind, erlebe ich das sonst so familiäre Konzert-Zusammensein in 2023 bisher vor allem als ziemlich gereizt, rücksichts- und respektlos. Schade, aber manch einem scheint die zweijährige Event-Zwangspause hinsichtlich seiner sozialen Fähigkeiten wirklich arg geschadet zu haben. Sollten wir uns nicht eigentlich eher freuen? Naja. Die nächste Ernüchterung folgt auf dem Fuße: Während einer von uns die freie Lücke auf der Empore verteidigt, bringt der andere schon mal die Jacken weg. Eine klassische Garderobe gibt es nicht, stattdessen kann man im großen Raum zwischen den beiden Turbinenhallen einen Spind gegen Gebühr mieten - Ziemlich praktisch! Auch die Getränke und Speisen lassen sich genau wie in Turbinenhalle 1 nicht etwa bar oder via Karte bezahlen, zuerst muss sich nämlich an einem anderen Stand für bunte Wertmarken angestellt werden. Gut ist, dass wir vom Oberhausener „VNV Nation“-Konzert vor zwei Wochen noch ein paar Wertmarken übrig haben. Weniger gut ist, dass diese heute nicht gültig sind. Zwar sind sie ganz klar vor Stempel der Turbinenhalle gekennzeichnet worden und sogar aus dem selben Jahr, nur ist zu unserem Pech heute leider anscheinend eine andere Farbe an der Reihe. Ganz heißer Tipp des Personals hinter der Theke: Die Bons immer wieder mitnehmen und darauf hoffen, dass irgendwann wieder Blau die Trend-Farbe des Tages ist. Wir müssen dieses Jahr also anscheinend noch mindestens dreißig Konzerte in der Turbinenhalle besuchen und darauf hoffen, dass der gnädige Getränke-Gott uns gewogen ist. Eine hart erkämpfte Cola, ein noch härter erkämpftes Bier und zwei überraschend leckere Schnitzel-Brötchen später geht es dann auch schon los…

Blitz Union:

Mit ein wenig Verspätung ist es etwa gegen 20.10 Uhr an der Zeit für den Support. Und ganz so, wie auch schon auf den vorherigen Headliner-Tourneen, die zuletzt beispielsweise von „Darkhaus“ oder „MajorVoice“ begleitet wurden, steht keine artverwandte Musik auf dem Plan, was aber überhaupt nicht schlimm sein muss und sogar sehr erfrischend sein kann. Dieses Mal sind „Blitz Union“ mit von der Partie: Die junge, vierköpfige Band mit dem auffälligen Namen wurde 2019 in Prag gegründet und ist musikalisch gesehen am ehesten als Alternative Rock mit Metal- und EDM-Einflüssen einzuordnen. Seitdem gehen mit „Revoulution“ eine EP und dem Debüt „Absolution“ ein reguläres Album auf das Konto der Tschechen. Sie selbst bezeichnen ihren Sound selbstbewusst als „visionär“ und möchten mit ihrer Musik auf viele alarmierende Themen dieser Welt hinweisen und zum Umdenken anregen, aber auch Hoffnung vermitteln. Zum Hintergrund des Bandnamens kursieren verwirrenderweise gleich zwei Versionen im Internet, die sich einmal aus einem Interview und ein anderes Mal aus einem Pressetext speisen: Dort heißt es, dass die Eltern der Bandmitglieder in ihrer Jugendzeit allerhand überraschende Entdeckungen machten und daraufhin plötzlich mysteriöse Zeichen und Botschaften eines geheimnisvollen Wesens auftauchten, welches nur „Mr. Blitz“ genannt wird. Fest gewillt, das Erbe fortzuführen, will die Band nun ergründen, was es damit auf sich hat. Laut PR wurde der Sänger hingegen angeblich von einem Blitz getroffen, weswegen er seitdem erhellende Visionen von einer dystopischen Zukunft hat, die der Menschheit schon bald bevorsteht, wenn sie nichts an ihrem Verhalten ändert. Gemeinsam mit seinen drei Kollegen hat er es sich nun zum selbsterklärten Ziel gemacht, eine möglichst große Anhängerschaft mutiger Erleuchteter um sich zu scharen, um eine Revolution einzuleiten und alles zum Guten zu wenden… Oh je. Ähnlich viele Gedanken wie um dieses, vorsichtig gesagt, ziemlich ambitionierte Konzept, scheint man sich auch zur Optik und generellen Visualisierung gemacht zu haben. Das Logo, welches eine Art markanten Helm zeigt, ist nicht nur auf dem großen Backdrop und dem Schlagzeugfell abgebildet, sondern auch auf den zahlreichen T-Shirts am erstaunlich reich bestückten Merch-Stand. Fun Fact: „Blitz Union“ haben sogar mehr Fan-Artikel dabei, als die Hauptband selbst! Relativ ungewöhnlich für eine junge Band, scheint der äußere Rahmen also professionell auf Hochglanz poliert und mit Kalkül auf eine gewissen Wiedererkennunswert ausgerichtet. Soweit absolut nichts Verwerfliches, so baut man eben eine Marke auf. Damit muss dann also nur noch die Musik überzeugen. Zuerst tritt unter den gespannten Blicken des Publikums eine große Gestalt in schwarzer Uniform in die Mitte der Bühne, erklimmt den dortigen Ego Riser und verharrt. Das Gesicht durch eben jene Maske vollkommen unkenntlich und eine große Fahne in der Hand. Die Band beschreibt ihn als den „Werber“, der mit seinem kritischen Blick prüfen soll, wer im Publikum würdig ist, der Union beizutreten. Nun, und dann… Passiert erstmal lange nichts. Es spielt kein instrumentales Intro und auch das Licht bleibt so unverändert, als wären die Umbauarbeiten noch in vollem Gange. Sekundenlange Stille. Plötzlich läuft Schlagzeuger Governor hektisch hinter dem maskierten Werber her und setzt sich hinter sein Instrument. Wieder nichts. Und irgendwie beschleicht langsam alle das Gefühl, dass das nicht zur Show gehört und nicht so sein soll. Nach weiteren Sekunden erklingt plötzlich eine aufgesetzt düstere Stimme vom Band, welche die Zuschauer mit gewollt bedeutungsschweren Worten in englischer Sprache zum Mitmachen beschwören soll. Nachdem die Aufnahme endet, verlässt der Maskenmann unter schweigsamer Stille wieder die Bühne. Dafür kommen jetzt die anderen Mitglieder in Form von Bassist Schtorm, Gitarrist Shodushi und Sänger Mark Blitz hinzu und positionieren sich zwischen den fünf halbhohen Roll-Ups, die mit je einem Wort darauf bedruckt sind und zusammen die entsprechenden Leitmotive der Band ergeben, welche später auch noch in einem Song aufgegriffen werden: „Spirit“, „Vision“, „Power“, „Desire“ und „Action“. Das alles soll wahrscheinlich ordentlich Eindruck schinden und viel inhaltliche Substanz vermitteln, wirkt aber leider nur maximal aufgesetzt und fast ein wenig peinlich. Die vier Musiker tragen allesamt schwarze Outfits, die irgendwo zwischen Endzeit-Vintage und Cyberpunk-Chic avancieren. Die Haare silbern gefärbt, durch die Gesichter ziehen sich schwarze Schlieren, die wie Ölspuren anmuten. Unter dem zerrissenen Jackett des schlaksigen Sängers glänzt eine schimmernde Chrom-Schutzweste hindurch, die anscheinend eine Art Cyborg-Hybrid suggerieren und den betont kritischen Charakter der Union unterstreichen soll. Mensch-Maschine und so weiter. Ohne es böse zu meinen: Irgendwie wirken „Blitz Union“ optisch damit wie eine etwas unbedarfte „Rammstein“-Coverband aus der stilprägenden „Sehnsucht“-Ära, die gleich einen ihrer ersten Auftritte in der örtlichen Schulaula hinlegt. Mit dem druckvollen „Get Up“ vom aktuellen Album geht es schließlich los. Tatsächlich gibt der knackige Song in seiner Gesamtheit ziemlich gut die Marschrichtung für die nächsten vierzig Minuten vor, doch während in der Studioversion die rein elektronische Basis der Strophen noch gut differenziert zur Geltung kommt, geht hier schon bald alles in einem viel zu basslastigen Sound-Brei unter, gegen den sich der Sänger stimmlich kaum mehr behaupten kann. Da hilft auch das offensichtliche Teil-Playback, welches ihm als unterstützender Backing-Track dienen soll, nicht mehr viel. Dabei ist Mark Blitz gar kein schlechter Sänger und überzeugt vornehmlich in den Höhen, hadert allerdings bei den tiefen Tönen samt versuchter Growls und Shouts ordentlich. Seine Stimme ist einfach zu schlecht abgemischt und zu schwach für die mächtige Bass-Walze.

Schade eigentlich, denn der catchy Crossover-Sound bietet mit einigen netten Tempowechseln, Break-Beats und wendungsreichen Stil-Übergängen einen recht soliden Nährboden für Abwechslung. Das alles klingt zwar nicht wahnsinnig neu, geht aber oftmals ziemlich ins Ohr. Generell ist es auch selten eine schlechte Idee, etwas härtere Gitarrenmusik der musikalischen Vielfalt zuliebe zusätzlich um ein paar elektronische Nuancen anzureichern, nur tönt der eigens so stark angepriesene EDM-Versatz hier wie antiquierter, deplatziert nostalgischer Kirmes-Techno einiger krampfhafter Trendsetter, die die letzte Dekade unwissend im Kälteschlaf verbracht haben und mit ihrem innovativen Vorhaben Jahre zu spät kommen. Das alles liest sich vermutlich negativer als es soll, nur scheinen „Blitz Union“ in vielen Dingen merkwürdig aus der Zeit gefallen, ohne es sichtlich zu wollen. Auch zeigt sich Blitz sehr bemüht, das Publikum bei Songs wie „Money Crazy World“ oder „TV“ mit allen nur erdenklichen Mitteln aus dem Repertoire zum Mitmachen zu animieren, indem er zum Klatschen, Jubeln oder sogar in die Hocke gehen und Springen aufruft. Das klappt anfangs zwar nur bedingt, dafür gibt es nach jedem Lied höflichen, wohlwollenden Applaus. Eine beliebte und weit verbreitete Support-Taktik zum Heben der allgemeinen Stimmung ist es ja, einen bekannten Cover-Song zu spielen, den praktisch jeder kennt und mitsingen kann. In diesem speziellen Fall ist es „The Sun Always Shines On TV“ der norwegischen Synthie-Popper „A-ha“. Die Adaption des Hits unterscheidet sich nur marginal vom ikonischen Original und zeigt sich in der Union’schen Fassung lediglich etwas rockiger, zündet beim Publikum aber ziemlich gut. Hier werden also alle Register gezogen! Die aktuelle Single-Auskopplung „Plastic“ wird sogar extra für die aktuellen Support-Gigs der „Himmelfahrt“-Tour in Deutsch vorgetragen. Dabei fällt aber auch erstmal auf, wie simpel, phrasenhaft und nichtssagend die Texte in ihrem feinsten Schulenglisch eigentlich sind, wenn man sich beispielsweise mit oberflächlichen Reimen der Marke „Hallo, Hallo! Ich heiße Plastik… It‘s not fantastic!“ an aktuellen Themen wie Umweltverschmutzung, Cybermobbing und medialer Manipulation abarbeitet. Das düstere „Hotel India Victoria“ weicht danach erstmals überraschend vom etwas stereotypen Electro-Rock ab. Das Stück zeigt sich ruhiger, aber längst nicht balladesk, sondern eindringlich und vergleichsweise komplex. Da fällt vor Schreck selbst eines der Roll-Ups plötzlich um. So gewöhnungsbedürftig das alles auch ist, muss trotzdem lobend angemerkt werden, dass die Vier es zunehmend verstehen, für Stimmung zu sorgen. Hielt sich der Großteil anfangs noch stark zurück, machen jetzt sogar recht viele Zuschauer mit und auch der Applaus steigert sich kontinuierlich, was mich frei von Ironie für beide Seiten ehrlich freut. Der Sound bessert sich ebenfalls langsam - Schön! Darauf folgen noch das extrem eingängige „Revolution“, welches mit seinem mitreißenden Mitmach-Party-Refrain den EDM so stark abfeiert, dass es schon wieder sympathisch ist und das sich auf die fünf oben genannten Banner beziehende „S.V.P.D.A.“, bei welchem es auch ein Wiedersehen mit dem mysteriösen Werber gibt, der langsam durch die dichten Reihen schreitet und Union-Pappmasken als symbolisches Giveaway an interessierte Gäste im Publikum verteilt. Schtorm und Blitz singen hier gemeinsam, animieren weiter und auch die große Fahne wird zum nahenden Abschied nochmals kräftig geschwenkt, ehe noch das obligatorische Gruppenfoto erfolgt, bei dem sich viele Hände in die Höhe recken. Den danach gar nicht mal so wenigen zum Merch-Stand spurtenden Gästen nach zu urteilen, können sich „Blitz Union“ nach dieser Support-Feuertaufe anscheinend über einige gewonnene Neuhörer freuen und das ist doch klasse! Ganz für mich persönlich gesprochen: Zumindest mich haben die vier Tschechen heute nur bedingt überzeugt, was aber natürlich völlig subjektiv und für die Union bestimmt alles andere als schlimm ist. Im Gegenteil, es ist sogar gut, nicht immer jeden Geschmack zu treffen und mit seiner Kunst vielleicht auch ein bisschen zu polarisieren! Als größten Kritikpunkt sehe ich nicht einmal die solide gemachte Musik an sich, sondern das übrige Drumherum. Das gesamte Konzept ist so stark auf Individualität gebürstet und erzwungen, dass es schnell lächerlich wirken kann und die eigentliche Essenz damit in den Hintergrund rücken lässt. Klar, ist es vor allem beim heutigen Überangebot wahrscheinlich wichtiger als je zuvor, den potentiellen Hörern in Erinnerung zu bleiben und natürlich trägt insbesondere in der schwarzen Szene, die oft mit ausgefallenen Outfits, hoher Kreativität und einem gewissen Hang zum Pathos assoziiert wird, eine charakteristische Visualisierung durchaus vereinfachend zum Gelingen bei, doch ist weniger manchmal eben mehr. „Style over substance“ sollte niemals die präferierte Devise sein, auf die man sich hauptsächlich verlässt. Die Musik ist definitiv nicht schlecht, nur eben zu formelhaft, um außergewöhnlich zu sein, denn visionär ist hier sicher nichts. Man darf also gespannt sein, wie sich „Blitz Union“, die dieses Jahr übrigens noch einige weitere Shows in Deutschland spielen, entwickeln werden.

Subway To Sally:

Etwa kurz nach 20.35 Uhr beginnen zügig die Umbauarbeiten für die mit schnellen Schritten herannahende, große Premiere der exakt heute startenden „Himmelfahrt“-Tournee in Oberhausen, welche schon mit allseits spürbarer Spannung von den knapp eintausend Fans herbeigesehnt wird. Während nun noch einige Crew-Mitglieder die letzten Vorbereitungen treffen, indem sie das Equipment des Support abbauen, Kabel und Mikrofone überprüfen, Scheinwerfer neu ausrichten und ein rotes Tuch vom Schlagzeug ziehen, dringen leise spirituelle Chöre, die entfernt an eindringliche Gesänge aus einem Kloster erinnern, aus den Boxen und schüren weiter die knisternde Neugierde im Saal. Im geschäftigen Hintergrund erhebt sich jetzt auch das neue Backdrop langsam in die Höhe. Ungewöhnlicherweise wurde dieses ausschließlich auf unschuldig-weißem Grund gestaltet, vor welchem sich mächtig das aktuelle Band-Logo der neuen Ära erhebt. Der einst kantige Stierschädel ist nur noch an seinen bloßen Umrissen zu erkennen und gleicht nun viel mehr einem Flugzeug aus der Vogelperspektive. Zugleich erinnert es in seiner hiesigen Ausführung an einen fremdartigen Himmelskörper mitten aus dem All. Irgendwie futuristisch. Stählern. Anders. Aus seinem Inneren bricht gülden gleißender Lichterschein nach außen hervor, wodurch es beim längeren Betrachten beinahe wie ein heiliges Symbol einer unbekannten Kultur erscheint - Wow! Das übrige Bühnenbild wirkt dagegen insbesondere im direkten Vergleich mit nahezu allen vorherigen Touren leider seltsam karg und abgespeckt, ja, auf das Notwendigste reduziert: Vor eben jenem Backdrop ragt ein zweistufiges Podest in Gitter-Optik empor, das neben dem mittig positionierten Schlagzeug auch Erhöhungen für mindestens zwei weitere Musiker zu den Seiten bietet. Eingefasst wird diese Szenerie von einer großen Riege an Scheinwerfern. Video-Leinwände oder andere Deko-Elemente gibt es dieses Mal augenscheinlich leider nicht, dafür hat sich die Band jedoch eine ganze Menge anderer Besonderheiten einfallen lassen, aber dazu später mehr… Exakt um 21.00 Uhr ist es dann endlich soweit: Die Beleuchtung geht aus und hüllt die zweite Turbinenhalle unter lauten Jubelstürmen für wenige Sekunden in nahezu komplette Dunkelheit. Plötzlich wird die Bühne unter sanft aufziehenden Nebelschwaden in eisblaue Farben getaucht, die hinteren Scheinwerfer konterkarieren hingegen mit tiefem Violett. Am oberen Rand rotieren unterdessen gleißende Lichtbündel umher. Düstere Elektronik erhebt sich langsam aus dem Off und formt allmählich einen fordernden Bass, der in seiner schieren Intensität zunehmend einem wild pochenden Herzschlag gleicht und die Fans kurzerhand gleich dazu animiert, im donnernden Takt zu klatschen. Unter Applaus betreten jetzt Schlagzeuger Simon Michael Schmitt, Bassist Silvio „Sugar Ray“ Runge und Multiinstrumentalist Ingo Hampf die Bretter und nehmen direkt ihre angestammten Plätze weiter hinten ein. Ihnen folgen kurz darauf Simon Levko an der akustischen Gitarre und Sänger Erik-Uwe „Eric Fish“ Hecht zum vorderen Bühnenrand, welcher nun in bedrohlichem Blutrot erstrahlt. Nachdem sich der charismatischste Frontmann kurz demütig vor dem Publikum verbeugt hat, greift er auch schon zu seinem Mikrofon und beginnt, die erste Strophe zu singen: „Ihr wollt wieder unsere Lieder. Eines, das die Seele wärmt…“, lauten die eröffnenden Zeilen des Openers „Was Ihr Wollt“ und könnten für diesen Anlass wohl nicht viel treffender sein. Währenddessen kommen auch Drehleierspieler Michael „Bodenski“ Boden und Violinistin Almut „Ally“ Storch hinzu und stimmen sodann in den wuchtigen Refrain ein, der von vier hohen CO2-Schüben begleitet wird, die zischend aus dem Boden schießen. „Hallo, Freunde!“, begrüßt Fish das tobende Publikum traditionell knapp, aber sehr herzlich.

Ohne viel Zeit zu verlieren, geht es auch schon weiter im Programm. Und zwar in chronologisch korrekter Reihenfolge der Album-Tracklist mit der zweiten Single-Auskopplung „Leinen Los“, das direkt eine unbändige Energie von der Band zum Publikum und wieder zurück transportiert. Oberhausen zeigt sich ziemlich textsicher, singt weitestgehend die Strophen und natürlich den Schlachtruf-Chorus voller Inbrunst mit. Ein Stück, das sowohl lyrisch als auch musikalisch definitiv für die Live-Shows konzipiert wurde, was man sofort merkt. Was für ein Brett! „Ja, so klingt die „Himmelfahrt“ und damit herzlich Willkommen zur Premiere in Oberhausen!“, ergreift der Sänger jetzt nochmals etwas ausführlicher das Wort und kann seine große Freude hinsichtlich der überaus positiven Reaktionen auf das neue Material kaum verbergen. „Es wird ein herrliches Programm und ihr bekommt ganz sicher alles, was das Herz will, so könnte man sagen. Natürlich bei und mit…“, lässt er lächelnd offen und schon schallt es wie üblich laut „Subway To Sally!“ aus dem gut gefüllten Innenraum zurück. Der kleine Wink mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl verweist selbstverständlich auf den energiegeladenen Up-Tempo „Alles Was Das Herz Will“ vom Vorgänger „HEY!“ aus 2019, der die ohnehin schon ausgelassene Stimmung weiter anheizt. Mit dem unsterblichen Hit „Eisblumen“ ist es danach an der Zeit für eine kleine Abkühlung zu etwas ruhigeren Klängen, dafür wird weiterhin stimmgewaltig mitgesungen. „Und jetzt, wie es die Tradition will, mit Appell an Oberhausen!“, dirigiert Fish und bittet die Gäste darum, den letzten Refrain einmal allein zu singen. Der Fan-Chor am Schluss ist doch einfach immer wieder ein schöner Moment. „Wundervoll, Dankeschön!“, befindet auch der Frontmann dankbar lächelnd. Mit der wunderbar melancholischen Power-Ballade „Weit Ist Das Meer“ gibt es danach gleich noch einen weiteren Song vom aktuellen Studioalbum hinterher. Auch hier schießen wieder qualmende Nebelfontänen nach oben, was angesichts der eher sanften Ausrichtung der Nummer zwar ein wenig deplatziert wirken kann, die kraftvoll schwelgerische Grundnote im Hauptteil aber sehr gut unterstreicht. „Habt Dank! Gehe ich also recht in der Annahme, dass euch „Himmelfahrt“ gefällt!?“, fragt Fish schelmisch und erntet große Zustimmung. „Wir haben ja zum Jubiläum bei den eisheiligen Nächten mal wieder den „Traum Vom Tod II“ gespielt und das Feedback von euch bekommen, dass ihr das wirklich sehr liebt… Wie dem auch sei, auf „Himmelfahrt“ befindet sich ja praktisch der große Bruder davon und dazu wollen wir jetzt eine kleine Aktion starten. Legt doch einfach mal ganz gelassen die Hände auf die Schultern eures Nachbarn, ja? Denn jetzt spazieren wir gemeinsam im Sechsachteltakt über den Totenacker…“, raunt er und leitet damit zum fantastischen „Auf Dem Hügel“ über, zu welchem Oberhausen nun fröhlich im Rhythmus schunkeln darf. Anschließend gibt es ein „Böses Erwachen“, als der gleichnamige Song vom 1999 erschienenen Album „Hochzeit“ erklingt und die Besucher mit auf eine kurze Reise in die Vergangenheit nimmt. Ein Fest für alle Fans der alten Schule!

Plötzlich wird es wieder stockfinster in der gesamten Halle und die Bühne leert sich. Verwunderte Blicke und Raunen ringsumher. Klar, dass das Publikum nicht schlecht staunt, als zu seiner großen Überraschung plötzlich Ally Storch inmitten des dicht bemannten Innenraums direkt vor dem Mischpult auftaucht, wo eine kleine B-Stage errichtet worden ist. Eine wirklich sehr coole Idee und zudem ein absolutes Novum im Subway-Kosmos! Natürlich muss jetzt einfach das vor atmosphärischer Klang-Kulisse ausschließlich durch die E-Geige ausgefüllte Instrumental-Epos „Autumn“ folgen, das wirklich ein absolutes Paradebeispiel von einem gelungenen Solo ist und sowohl die variablen Facetten des wundervollen Instruments an sich als auch die virtuosen Fähigkeiten seiner Spielerin grandios veranschaulicht. Dass nahezu alle Blicke sich jetzt auf Storch konzentrieren, wurde auf der Hauptbühne unterdessen dafür genutzt, um einen kleinen Umbau vorzunehmen: Während das große Backdrop in dunklen Lila-Farbtönen erstrahlt, begeben sich Bodenski, Levko und Fish geschlossen zu den drei dicht zusammengerückten Mikrofonstativen im Zentrum. Sie alle tragen lange Kutten, die weiten Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Das neueste Werk präsent im Hinterkopf, vermuten die meisten Fans hier das stimmungsvolle Interludium „Gaudens In Domino“, doch das Trio beherrscht hier äußerst gekonnt das Spiel mit den Erwartungen und intoniert stattdessen mit andächtig gefalteten Händen das schon seit vielen Jahren nicht mehr live dargebotene „Sanctus“ vom 1997er Album „Bannkreis“ im dreistimmigen Chor. Die sorgsam aufgebaute Atmosphäre nutzt ihre hohe Spannungskurve voll aus und dient gleichsam als stimmige Einleitung für die furiose Metal-Walze „Gott Spricht“, welche sich mit ihren hämmernden Double-Bass-Attacken, mahnenden Posaunen und peitschenden Riffs recht schnell als echter Nackenbrecher herausstellt. Ally Storch präsentiert sich hierzu sogar im originalen Outfit des malerischen Cover-Artworks mit schneeweißem Kleid und goldenem Kopfschmuck. Dazu steigen von rechts nach links immer wieder CO2-Schübe in die Höhe - Wow, diese stilsichere Inszenierung jagt mit Sicherheit den ein oder anderen Schauer über die Rücken der Fans. Ganz großes Kino!

„Vielen Dank, das macht richtig Spaß bei euch… Yeah!“, ruft Eric Fish grinsend, bevor es mit „Grausame Schwester“ dann zurück in die „MitGift“-Ära geht und die Arme im Refrain wie die Wogen des Meeres, in welches das Mordopfer von der Titelfigur gestoßen wurde, geschwenkt werden dürfen. Es soll der einzige Song des 2014 erschienenen Werks bleiben. „Danke… Wow! Aber wir hören nicht auf, sondern machen jetzt eine kleine Challenge, okay? Manch einer erinnert sich vielleicht noch daran, wie wir dazu immer gehüpft sind…“, gibt der Sänger einen kleinen Hinweis auf das folgende Stück und witzelt dann: „Ich habe den Anblick schon vor mir… Fünfzigtausend Menschen, die die gleiche Bewegung machen!“. Dabei kann es sich nur um den metallisch rockenden Klassiker „Henkersbraut“ handeln, zu dem sich tatsächlich so einige Fans zum Springen animieren lassen. Laut mitgesungen wird ohnehin. Nach einem eingeforderten Jubel für den „jungen Mann“ namens Simon Michael, der heute Geburtstag hat und wie versprochen zu diesem feierlichen Anlass später noch jedem gewillten Fan am Merchandising-Stand ein Bier ausgeben wird, werden bei jedem gesungenen „Hallelujah!“ im Song „Falscher Heiland“ die Hände des Publikums für eine weitere Aktion mit Gospel-Charakter benötigt - Sehr lustig anzusehen! „Im nächsten Lied stellen wir euch vor viele rätselhafte Fragen. Um es euch etwas leichter zu machen, ist die richtige Antwort immer die zweite Person Plural Personalpronomen! Wenn wir euch gleich also fragen, wer ein Kleid aus Rosen mitgebracht hat, dann schreit ihr was!?“, lächelt Fish und erhält als einzig mögliche Antwort darauf ein einhelliges „Ihr!“, welches natürlich ein wichtiges Kernelement in den Strophen von „Das Rätsel II“ ist. Mit dem Hinweis, dass die Fans bei den zwei nächsten Songs gerne einen Pit eröffnen können, geht es geradewegs auf die Zielgerade. Und was könnte sich für körperliche Betätigung wohl besser eigenen, als das neue „Ihr Kriegt Uns Nie“ und das artverwandte „Besser Du Rennst“? Leider markiert jene aktuelle Single-Auskopplung schon den letzten „Himmelfahrt“-Track, das ziemlich livetaugliche „Eisbrecher“ oder auch „Halt“ werden wider Erwarten an diesem Abend nicht gespielt. Ferner ist schade, dass sich die Überraschung durch alte und selten gespielte Songs lediglich auf „Sanctus“ begrenzt. „Böses Erwachen“, „Das Rätsel II“ oder das noch kommende „Maria“ gab es in jüngster Vergangenheit bereits im e-kustischen Gewand auf der „Neon“-Tour und den anschließenden Festival-Shows zu hören und auch sonst weicht die übrige Song-Auswahl, bis auf das neue Material, nur sehr geringfügig von den letzten eisheiligen Nächten ab. Etwas merkwürdig, da „Subway To Sally“ bislang dafür bekannt waren, mit jeder weiteren Konzertreihe auch wieder die ein oder andere Perle ans Licht zu befördern. Dahingehend hatten beispielsweise die „HEY!“-Shows deutlich mehr Unerwartetes im Gepäck, wobei es bei einem solch umfassenden Backkatalog vermutlich auch schwerfällt, es allen recht zu machen.

„Na, das war doch schon mal ganz gut!“, hechelt Fish betont außer Atem, nachdem auch er in den vergangenen Minuten gefühlt so einige Kilometer auf der Bühne abgerissen hat. „Beim nächsten Lied, das wir jetzt für euch spielen, übernehmt ihr den Hauptteil. Seid ihr bereit? Sehr geil, was für ein Publikum!“, freut er sich lächelnd und wie es auch diese Tradition will, wirft ihm ein Fan während dem ikonischen „Kleid Aus Rosen“ eine selbige zu, die er prompt in die laufende Show einbindet. Zum bereits von der vorherigen Tour bekannten Outro, welches nach dem Triptychon die Melodie von dessen Finale „Ausgeträumt“ aufgriff, verabschiedet sich die siebenköpfige Band nach knapp achtzig Minuten das erste Mal freudestrahlend mit einer Verbeugung von Oberhausen. Natürlich lassen die treuen Anhänger ihre Band nicht ohne Zugabe und ein ganz bestimmtes Lied ziehen und so verlangen jetzt hunderte Kehlen nach noch mehr Musik. Allzu lange muss sich glücklicherweise niemand gedulden und so soll es schon bald weitergehen. Allerdings nicht auf der Hauptbühne selbst, sondern erneut auf der kleinen B-Stage, wo sich der meisten Blicke ungeachtet bereits Ingo Hampf mit seiner Laute in Position gebracht hat. Langjährige Subway-Hörer wissen selbstredend ganz genau, welches Stück nach der kurzen Solo-Einlage folgen wird. „Maria“ soll wieder gänzlich vom Publikum allein intoniert werden, was sich in den Strophen zwar als ein wenig holprig gestaltet, dann im Refrain jedoch wieder ganz hervorragend klappt. Während sich Hampf danach seinen Weg zurück bahnt, haben sich die übrigen Sechs schon längst wieder versammelt und beginnen damit, die ersten Takte von „Island“ zu spielen. Der Album-Opener von „HEY!“ macht gewohnt ordentlich Laune und animiert im grasgrünen Lichterschein rasend schnell dazu, laut mit zu singen. „Vielen, vielen Dank! Ehrlich gesagt, bin ich mittlerweile müde geworden, das alles immer wieder zu erklären. Ihr werdet wissen, was nun zutun ist, wenn ich das Lied jetzt ankündige… Es ist nämlich nicht die Eins, nicht die Zwei und auch nicht die Drei. Es ist die Sieben!“, wird danach der gleichnamige Hit von der „Nord Nord Ost“ angekündigt. Und natürlich hat Fish mit seiner Aussage vollkommen recht, denn auch dieses Ritual sitzt und so zählt Oberhausen in der schnell einprägsamen Bridge die „Sieben“ gut sichtbar mit den Händen über den Köpfen an. Da bedarf es keiner Anleitung mehr. „Weiter geht’s! Auch dieses Lied werdet ihr sicher nach den ersten zwei Takten erkennen…“, zwinkert der Sänger und greift zur Tin Whistle, um die fröhlich-feurige Melodie von „Tanz auf dem Vulkan“ anzustimmen. Die sonst so beliebte Pyrotechnik, die seit 2017 (vorerst) der Vergangenheit angehört und einzig auf Festivals noch ihre Verwendung findet, bleibt leider selbst jetzt aus. Meterhohe, heiße Feuerstöße gibt es also keine, dafür schießt nun erneut ordentlich Nebel in die Luft. „Ein letztes Tänzchen habt ihr euch verdient!“, befindet Fish und so endet der Zugaben-Block mit dem hypnotisch-ekstatischen „Veitstanz“ und einem letzten Schrei vor einer nicht minder verzückten, sichtlich glücklichen Menge. Doch was wäre ein jedes Konzert von „Subway To Sally“ bitte ohne eine ganz spezielle Nummer aus dem Repertoire!? „Blut, Blut, Räuber saufen Blut… Raub und Mord und Überfall sind gut!“, schallt es schon einen Sekundenbruchteil nach dem erneuten Abgang der Band aus dem Publikum. Immer und immer wieder. Immer und immer lauter. Wer möchte Oberhausen seinen Blutdurst schon verwehren? Eine letzte Überraschung haben die Sieben jedoch noch in petto, denn plötzlich taucht Sänger Eric Fish mitsamt Great Highland Bagpipe auf der B-Stage für ein kurzes Solo inmitten der versammelten Fans auf. Klar, dass die Variation melodisch schon leicht an das Finale angelehnt ist, welches bald in Form des obligatorischen „Julia Und Die Räuber“ folgt. Oberhausen gibt nochmal wirklich alles und singt ordentlich mit, bis sich „Subway To Sally“ dann schließlich nach rund zwei Stunden endgültig verabschieden. Was für wunderbarer ein Tour-Auftakt, oder?

Setlist:


01. Intro

02. Was Ihr Wollt

03. Leinen Los!

04. Alles Was Das Herz Will

05. Eisblumen

06. Weit Ist Das Meer

07. Auf Dem Hügel

08. Böses Erwachen

09. Autumn

10. Sanctus

11. Gott Spricht

12. Grausame Schwester

13. Henkersbraut

14. Falscher Heiland

15. Das Rätsel II

16. Ihr Kriegt Uns Nie

17. Besser Du Rennst

18. Kleid Aus Rosen

19. HEY! (Outro)

20. Maria

21. Island

22. Sieben

23. Tanz Auf Dem Vulkan

24. Veitstanz

25. Julia Und Die Räuber Impressionen:

Jobst Meese - Jodocus Obscurus Photography

http://www.jobstmeese.de

https://www.facebook.com/Jodocus.Obscurus/

bottom of page