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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Nachtmahr - The Joke Jay - Emigrate (2021)



Nachtmahr - Stellungskrieg (2021)

Genre: Electro / Alternative


Release: 01.10.2021

Label: Trisol Music Group (Soulfood)

Spielzeit: 41 Minuten

Fazit:

In unseren Köpfen tobt ein Krieg. Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, Frau gegen Mann. Mensch gegen Mensch. Dies ist die Ära des Zorns, ein Zeitalter der Kälte, das uns immer weiter voneinander entfernt. Die Kunst reflektiert all das, konserviert das menschliche Scheitern, hält uns den Spiegel vor. Und ist die ultimative Waffe, um das Eis um unsere Herzen zu sprengen. Von allen Künstlern im weiten Feld des Industrial haben „Nachtmahr“ das Ohr schon immer nah an der Schiene des Zeitgeists gehabt. Seit 2007 bannt Thomas Rainer die Entmenschlichung in ein stahlhartes, leviathanisches Fundament aus bleierner Wucht und tollwütiger Energie. Die vergangenen Monate haben auch diesen Architekten der menschlichen Abgründe an seine Grenzen gebracht. Und darüber hinaus. Das neue „Nachtmahr“-Epos „Stellungskrieg“ ist ein Ankämpfen gegen Frustration, Angst, Panikmache, ein Monument der Wut, in dem Thomas Rainer tief gegraben und zu seiner eigenen Quelle zurückgefunden hat. Peitschende Härte schlägt uns auf „Stellungskrieg“ entgegen, loderndes Wüten, aber auch Momente der Melancholie. Das Album ist ein Manifest der Überlegenheit in einer Zeit des Aufbruchs, gipfelnd im geifernden „Krieg“, dem brachialsten Stück Musik, das „Nachtmahr“ jemals entfesselt haben. Der Imperial Industrial von „Nachtmahr“ war schon immer anders, als das Gros der Szene. Größer, arroganter, mächtiger, provokanter, zügelloser. Niemand konnte mithalten, wenn Oberbefehlshaber Rainer die Entfesselung dirigierte, auf den Alben wie auf seinen rauschhaften Konzerten herrschte nur ein Gesetz: Beweg dich! Es ist deswegen nur konsequent, dass es auf „Stellungskrieg“ einen Song mit diesem Namen gibt. Und wo wir gerade bei Konsequenz sind: Nie klangen „Nachtmahr“ dichter, selbstbestimmter, ikonischer, konsequenter, als auf „Stellungskrieg“. Ein Album, destilliert aus der pursten Essenz dieses übermächtigen Projekts, eine Besinnung auf das, was Thomas Rainer seit jeher auszeichnet: Hingabe, Härte, Hedonismus. Das mittlerweile achte Studioalbum erscheint am 01.10.2021 bei Trisol Music als digitaler Download, auf 1.000 Exemplare limitiertes Digipak im A5-Format, auf 5.000 Exemplare limitierte 12“-Vinyl in stabiler Kastentasche und streng auf einhundert Einheiten limitierte Elite Fan Box in originaler Munitionskiste aus dem Feldeinsatz inklusive eines Postkarten-Sets, Pralinen, Weißwein, Rotwein, Armbinde, Ehrenmedaille, Kragenspiegel, Aufschiebeschlaufen und Peitsche.

Achtung, stillgestanden! Ein leiser, dezent unterdrückt hämmernder Bass, der sich nur wenig später in typischer Club-Manier manifestieren soll und wird, lässt ab der ersten Sekunde keinen Zweifel daran, mit wem man es hier eigentlich zutun hat: Der berüchtigte Supreme Commander und seine Albtraumkrieger sind wieder zurück und erteilen ihren folgsamen Anhängern ohne Wenn und Aber den sofortigen Tanzbefehl! Keine Frage: Thomas Rainer und sein sogenannter „Imperial Austrian Industrial“ sind „Nicht Wie Sie“… Sofort zieht die stramme Rhythmik an, wird jetzt schneller und fordernder. Oldschooliger Minimalismus marschiert mit moderner Machart dominant im Gleichschritt. Zur leicht verzerrten Stimme gesellen sich klassische, stechende Industrial-Beats und ein bissig-trotziger Text, der einmal mehr nur zu gerne lustvoll kokettierend mit den immer gleichen Stimmen der Kritiker den Boden aufwischt. So weit, so bekannt… Und irgendwie trotzdem unterhaltsam, weil gut und solide gemacht. Alles beim Alten. Auch beim zuvor als eigene EP veröffentlichten „Beweg Dich!“, welches überdies auch das klare Motto der kommenden Tournee ist. Hier treffen ein düster pluckernder Beat und leicht EBM-esque Züge auf sperrige Effekte und einen rauen Grundton. Wie bereits der Opener, ist die Nummer in ihrer Gesamtheit eher bewusst schlicht gehalten. Fokussiert auf eine klare und geradlinige Struktur, denn auf ein überladenes Gewitter der Reizüberflutung und wirkt sehr aufgeräumt, was dem Sound gut zu Gesicht steht. Auch das folgende Instrumental „Liebe, Lust und Leid“ wandelt deutlich auf den Pfaden der Wurzeln und könnte stilistisch ebenso gut auf „Alles Lust Will Ewigkeit“ oder „Semper Fidelis“ erschienen sein. Viel Bass, viel Beat. Roh, ungeschliffen und brutal knallt es hier pausenlos aus den Boxen. Dazwischen immer wieder verquere, schrille Sounds und das markante Sampling mit einer gekonnten Gratwanderung zwischen verruchter Sexyness und verstörender Verdorbenheit. Ab und an gelegentliche Tempowechsel, ansonsten tanzbare Monotonie. „Dein Herz“ lässt sich am ehesten als klassischer „Nachtmahr“-Track par excellence einordnen und arbeitet sich thematisch wieder einmal an Unterwürfigkeit und Dominanz mit den typischen Motive und gängiger Bildsprache ab. Trotzdem weiß die musikalische Seite zu überzeugen, ist diese auch nicht besonders innovativ, aber durchaus erfrischend interessant mit ihren Sprüngen zwischen härteren Passagen und einem melodiösen Refrain. Die Überraschung schlechthin ist zwischen all dem Dauerfeuer dann wohl die lupenreine Ballade „Dunkle Wasser“, bei welcher sich Rainer tatsächlich einem cleanen Gesang bedient, der zuweilen zwar etwas ungelenk daherkommt, dafür aber herrlich unverstellt ist. Dazu ein schöner Text und der gelungene Transport von Emotionen. Instrumental verhält es sich weitestgehend zurückhaltend und ruhig in einem zunehmend epischeren Aufbau mit Klangspielen, Trommeln und orchestralen Passagen bis hin zu Drums und angedeuteten E-Gitarren. Ebenfalls schon bekannt ist „Die Straße“. Eine weitere Instrumental-Nummer, die es entweder als physikalischen Tonträger für treue Shop-Besteller oder als Club-Edit auf oben erwähnter „Beweg Dich!“-EP gab. Hier peitschen ein rauer Bass, technoid flimmernde Beats und dramatische Samples ungnädig im besten Stil nach vorne. Besonders der sehr gelungene Aufbau mit seinen schönen Übergängen und der durchschlagenden, dunklen Power wissen zu gefallen und machen dieses stimmungsvolle Intermezzo zu einem kleinen, aber sehr feinen Highlight! „Geister“ und „Düstere Begleiter“ zählen hingegen wieder zu den vorhersehbaren Songs. Treibendes Tempo und auch sonst recht bekannte Sounds, wobei Ersteres zumindest noch im Refrain mit kurzen, symphonischen Elementen spielt. Ansonsten gibt es wieder viel bedeutungsschwere Lyrics und passende Samples im üblichen Gewand. Nicht schlecht, aber vorhersehbar. Fast könnte man nun fälschlicherweise den Eindruck bekommen, dass dem Album an dieser Stelle ein wenig die Luft ausgeht, aber weit gefehlt! Gegen Ende laden der Supreme Commander und sein Gefolge nämlich nochmals gehörig nach und feuern aus allen Rohren: „Faustpfand“ begünstigt die harsche Richtung mit seinen böse prügelnden Bässen und zwischengelagerten Industrial-Salven weiter. Allen voran das gesampelte Zwischenspiel zeigt durch die unheimliche Piano-Passage und den gelungenen Klimax ordentlich Wirkung. Den wohl aber kompromisslosesten Ausreißer in Richtung der eigenen Anfänge gibt es ganz zum Schluss. „Krieg“ erhöht das vorgelegte Tempo mit dem ekstatischen Presslufthammer-Bass sofort aufs absolute Maximum und drückt die Intensität ohne jede Rücksicht bis zum Anschlag durch. Aufheulende Sound-Fragmente, schrillen Sirenen gleich, die manisch stampfende Extreme und nicht zuletzt auch die bis zur schieren Unkenntlichkeit verzerrte, fauchende Stimme von Rainer entfachen ein gigantisches Electro-Massaker ohne jede Zügel und gemahnen in all ihrer brutalen, ungezügelten Ungeschliffenheit an das Debüt „Feuer Frei!“. Schwere Kost. Unerwartet und unkonventionell - Gefällt! Der „Stellungskrieg“ von „Nachtmahr“ ist praktisch also genau das, was der geneigte Industrial-Enthusiast vom österreichischen Projekt erwartet und hier auch definitiv bekommt. Ließen die letzten Veröffentlichungen zuweilen etwas an der ursprünglichen Härte und Kompromisslosigkeit vermissen, so kehrt Thomas Rainer mit dem neuen Album erfreulich nahe zu den Wurzeln seines berüchtigten Projekts zurück. Erstaunlicherweise sind es dieses Mal insbesondere die instrumentalen Stücke, die nicht nur fast die Hälfte der Tracklist ausmachen, sondern auch enorm positiv daraus hervorstechen. Zu bemängeln wäre da höchstens die etwas zu kurze Spielzeit, die den intensiven Kick aber nicht schmälert, sondern das Gesamtwerk ohne jede Längen angenehm kompakt hält. So ist „Stellungskrieg“ mit Sicherheit keine allzu große Offenbarung oder gar Revolution des Genres, dafür aber eine sehr solide, starke und vor allem selbsttreue Demonstration des eigenen Standpunkts in jenem und das ist doch schon viel wert, oder?


Informationen:

http://www.nachtmahr.at/home.html

https://www.facebook.com/nachtmahr.band/

 

The Joke Jay - Awaken (2021)

Genre: Electro / Alternative

Release: 29.10.2021

Label: Echozone

Spielzeit: 98 Minuten

Fazit:


„The Joke Jay“, die neue Band um Namensgeber Jörg „Joke Jay“ Janser („And One“), Produzent und Synth-Pop-Mastermind Olaf Wollschläger („Mesh“, „In Strict Confidence“, „Melotron“, „Yello“, „Unheilig“ und „Sash“), sowie Allrounder Hilton Theissen („Zoodrake“, „Akanoid“, „Dark Millennium“) präsentiert sich mit ihrem Debütalbum „Awaken“ in zeitlosem und trendunabhängigem Gewand einer klassischen Rock- / Pop-Band mit diversen Einflüssen aus Alternative Rock bis hin zu Electro-Pop, Spielarten der Siebziger bis Neunziger und dem Anspruch, kompromissloser, musikalischer Ausschweifung. Das Trio veröffentlicht sein ausgereiftes Debüt, „Awaken“, welches seit zwei Jahren in den sozialen Medien kontinuierlich angeteasert wird, am 29.10.2021 als digitalen Download, Doppel-CD und Doppel-Vinyl via Echozone.

Der bereits in der vorausgegangenen Promo-Phase als ordentlich Neugierde schürende Single ausgekoppelte Titeltrack „Awake“ wurde zugleich perfekt als verheißungsvolle Eröffnung des spektakulären Doppel-Albums gewählt und verspricht durch seinen extrem spannungsgeladenen Aufbau schon in den ersten Sekunden wahrlich große Ereignisse, die noch größere Schatten vorauswerfen, wenn eingangs die zögerliche Stimme eines kleinen Mädchens von blanker Angst erfüllt „Daddy… Wake up!“ schreit. Was nur wenig später folgt, ist ein wunderbar kraftvoller Electro-Sound im drückend stampfenden Rhythmus voller minimalistisch treibender Beats und kleiner, experimenteller Details. Es knarzt, knackt und dröhnt. Die Stimmung ist ungemein bedrohlich und dabei dennoch sonderbar catchy groovend und über allem thront jetzt die einzigartige Stimme von Jörg „Joke Jay“ Janser, welche diesen düster-atmosphärischen Sound gekonnt veredelt. Schlagzeug und Gitarren übernehmen dann im Refrain, bis es daraufhin überraschende Tempowechsel und verblüffend rockige Passagen gibt, die zusammen mit dem facettenreichen Power-Gesang und immer dynamischer werdenden Electro ganz hervorragend harmonieren. Eine beeindruckend starke Demonstration von dem, was während der zwanzig übrigen Songs noch alles folgen wird… „Moonage Daydream“ ist eine Cover-Version des gleichnamigen Klassikers von David Bowie, der an manchen Stellen hörbare Inspiration für den sehr uniquen Sound von „Awaken“ gewesen sein dürfte, und eine volle Punktlandung! Wo viele andere Bands kläglich scheitern, gelingt „The Joke Jay“ mit einem sehr ausgereiften Arrangement und viel stimmlicher Brillanz scheinbar im Handumdrehen eine verdammt gelungene Verneigung vor dem Altmeister, die stets respektvoll gegenüber dem Original verbleibt und doch genug eigenen, frischen Einfluss mit sich bringt. Wer Joke hauptsächlich durch sein jahrelanges Wirken bei den Body-Poppern „And One“ kennt oder vielleicht sogar nur aus diesem Grund auf dieses Projekt aufmerksam geworden ist, der dürfte insgesamt drei Stücke der langen Tracklist schon einmal irgendwo gelesen, gehört oder bestenfalls sogar auf der „Best Of & Neue Songs“-Tournee in 2016 live erlebt haben. Eines davon und mit Sicherheit das wohl Bekannteste, ist das grandiose Opus „Most Of The Tears“. Hier geben sich orchestraler Bombast von schier unbändiger Kraft, rockige Töne und grundierende Feinschliff-Elektronik zu einem zutiefst ehrlichen und zu Tränen rührenden Text gegenseitig die Klinke in die Hand. Eine echte Power-Ballade, wie sie heutzutage nur noch sehr selten geschrieben werden und die einfach sofort ins Herz treffen muss. Authentisch, ergreifend, dramatisch, gefühlvoll - Emotion pur! Das folgende „The Darkest“ trägt seine Betitelung absolut zurecht, regiert hier doch durchweg eine arg gedrückte, melancholische Atmosphäre. Enorm eindringliche Synthesizer und harte Gitarren voll klaustrophobischer Schwere, dazu noch die zugegeben etwas kryptischen und bedeutungsschweren Lyrics bis hin zum aufstrebenden Chorus, der die schwarzen Wolken schließlich zerreißt. Verdammt gut ausbalanciert! Weitaus weniger nachdenklich, introvertiert und getragen, dafür aber umso tanzbarer, kommt das elektrisierende „I Know“ daher. Der pumpende Bass und die verqueren Synthies bergen einen dreckig roughen Kern, die schrill aufheulenden Saiten im Refrain tun dann ihr Übriges, wohingegen „All The Pigs“ wieder viel stärker auf den hymnischen Rock-Faktor mit ganz großer Geste setzt. „Wisdom Of A Captains Heart“ ist ebenfalls einer der erwähnten Songs, dem man die stilistische Liebe zu Bowie überdeutlich anhört. Anfangs in der Zusammensetzung seiner Elemente noch recht verspielt, nimmt der Track später zügig an Fahrt auf, steigert sich immerzu und mündet so in einem furiosen Chorus, den so manche 80‘s-Ikone nicht besser hinbekommen hätte. Beim wütenden „Shut The Fuck Up“ bedarf es tatsächlich nicht vieler Worte, denn hier geht es mit Vollgas und aggressiver „In your face“-Attitüde gleich von Null auf Hundert weiter. Ein echter Banger mit viel Dampf unter der Haube! Mit dem ebenfalls von den vergangenen „And One“-Shows bekannten „Black Fashion“ beschreitet man hingegen ganz andere Wege und wird wieder deutlich melodischer, wobei der sexy-verrucht groovende Sound auch hier mit allerhand schönen Ecken und Kanten durch die analogen, knarzenden Synthesizer und sägenden Gitarren bedacht wird, wodurch jener niemals zu rund und gefällig erscheint. Vor allem die unberechenbare Struktur macht den Song besonders interessant. Die erste CD endet schließlich mit dem beeindruckenden „No Place Like Home“, bei welchem neben verlorenen Piano-Sprengseln und der finster-dystopischen Atmosphäre einmal mehr der tiefe, eindringliche und unglaublich ausdrucksstarke Gesang von Jay als heimlicher Star glänzt… Auch CD 2 hält sich da nicht einmal annähernd zurück und fährt stattdessen das volle Maximum der bisher demonstrierten Stärken auf: So liefert etwa „Invasion“ sogleich einen massiven, prügelnden Bass und sphärisch-verträumte Synthie-Sounds oder „No Future“ scheinbar meterhohe, gestrenge Gitarren-Wände ohne jede Gnade. Ja, die musikalische Abwechslung wird auf „Awaken“ zweifelsfrei großgeschrieben! „Sorry For You“ ist ebenfalls eher in den rockigeren Gefilden heimisch, dafür das Zusammenspiel und die Harmonie zwischen den jeweiligen Instrumenten jedoch weitaus kontrollierter. Auch bei „Feel So Fucked“ bohren sich die dominanten Bässe ganz tief in die Magengrube, nur wird der klare Aufbau zusätzlich um groovende Blechbläser und fetzenden Streicher-Einsatz angereichert. Erneut eine sehr überzeugende Nummer, die einmal mehr durch den pointierten Gesang und kompakten, eingängigen Refrain punktet. „Dead Planet“ markiert danach das letzte Stück, welches es im Rahmen der „And One“-Konzerte zu hören gab und die lange Entwicklung seitdem hört man diesem Exemplar auch wahrlich an. Auf den rein elektronischen Einstieg folgen eine walzende Baseline und grelle Synthies, dazwischen schimmern immer wieder schön akzentuierte Drumpads und Gitarren bis zum hochmelodiösen Chorus durch. Beim sphärischen „Hello Mother Earth“ geht es nochmals sehr emotional zu, doch schon „Day: One“ geht dann mit nervös vibrierenden Beats donnernd stampfend straight nach vorne, wohingegen das hörbar nachdenkliche „Demons“, dessen mehrstimmiger Refrain hervorragend die Thematik spiegelt, fast entschleunigend ruhig wirkt, aber schon „My Friend“ katapultiert den Hörer erneut mit unnachgiebiger Gitarren-Power aus der Stille zurück. „War Of The Words“ bedient sich vermutlich am meisten eines extrem griffigen Electro-Sounds und trägt den signifikanten Einfluss bekannter Größen des Genres inne. Da kommt dem Trio die langjährige Erfahrung durch die jeweiligen Hauptbands deutlich zugute: Ein echter Hit mit klarer Affinität zur Szene und sehr hohen Club-Qualitäten! „A Starman Cannot Fall“ bildet das wohlige und wunderbar unaufgeregte Finale. Nicht nur die gediegene Instrumentierung und choralen Abschnitte, sondern auch ganz viel Gefühl setzen hier einen erinnerungswürdigen Schlusspunkt für ein noch erinnerungswürdigeres Werk - Wow! Was war das denn, bitte!? Eines ist jedenfalls sicher: „Awaken“ gehört alleine schon aufgrund seiner schier beeindruckenden und gigantischen Spieldauer über zwei randvolle CDs hinweg nicht einmal annähernd zu der Art von Releases, die man kompakt in Worten zusammenfassen könnte, um wirklich jedem einzelnen Song gerecht zu werden. Nein, dieses Werk fordert ab der ersten Minute die volle Aufmerksamkeit und erst so einige Durchläufe, bis dieses Füllhorn an Songs sein ganzes Potential entfalten kann. Doch liegt dies weniger in unnötiger Sperrigkeit oder etwa nicht gegebener Eingängigkeit begründet, sondern viel mehr an der schieren Komplexität, dem wahnwitzigen Abwechslungsreichtum und den vielen Details, die einen anfangs durchaus zu übermannen im Stande sind und das im besten und positivsten Sinne! Gibt man diesem Doppelalbum jedoch die benötigte Zeit, so bekommt man jene in geballter Form zurück, das Erlebnis wächst mit jedem Hören intensiv. Ganz anders, als noch das Debüt „Fiasko Deluxe“, setzt das All-Star-Dreigespann mit diesem Quasi-Reboot des Projekts einzigartige Akzente, festigt wunderbar packende Melodien im Zusammenspiel mit begnadetem Gesang voller unterschiedlichster Facetten und liefert so praktisch am laufenden Band qualitativ hochwertige Hits diverser Couleur von derart hoher Durchschlagskraft, dass man es kaum glauben kann und oftmals meint, man hätte es hier mit alteingesessenen, internationalen Weltstars des Progressive Pop-Rock zutun. „Awaken“ regt zum Tanzen an, beschert eine Gänsehaut nach der anderen, lässt uns melancholisch, nachdenklich oder sehr gerne auch emotional werden, bietet in allen Momenten ganz großes Gefühl und auditives Kino für Kopf und Ohr auf. Ein klarer Geheimtipp, der hoffentlich nicht lange ein solcher bleibt, sondern den Erfolg erfährt, den er verdient. So bleibt nur zu hoffen, dass man von „The Joke Jay“ in Zukunft noch sehr vieles hören wird… Also: Wacht auf und hört rein!


Informationen:


https://www.facebook.com/TheJokeJay

 

Emigrate - The Presistence Of Memory (2021)

Genre: Electro / Alternative

Release: 12.11.2021

Label: Emigrate Production GmbH (Sony Music)

Spielzeit: 34 Minuten

Fazit:


Aus dem einmaligen Projekt ist mehr als das geworden. Viel mehr. Die drei Alben „Emigrate“ (2007), „Silent So Long“ (2014) und „A Million Degrees“ (2018) beweisen, dass hinter „Emigrate“ mit Richard Zven Kruspe ein überaus kreativer Kopf steht, der neben „Rammstein“ die Freiheit braucht, sich musikalisch anderweitig verwirklichen zu können. Bei „Emigrate“ gibt es keine Grenzen, keine Barrieren, keine Schranken. Alles ist möglich, Sounds sind nicht limitiert - das zeigt besonders „The Presistence Of Memory“, das neue Studioalbum, das am 5. November erscheinen wird. „The Presistence Of Memory“ ist ein ganz besonderes Juwel, denn die neun Songs vereinen Ideen, die Richard in fast zwei Jahrzehnten gesammelt hat. Die Stilrichtung ist somit vorgegeben: Industrial-Rock, Rock mit elektronischen Elementen, immer melodiös, mitreißend, tiefgängig. Beinahe hätten die Stücke nur als Beiwerk das Licht der Welt erblickt: Der ursprüngliche Gedanke war es, eine Vinyl-Box der ersten drei Alben mit einer Zusatzplatte zu veröffentlichen. Auf dieser Bonus-LP sollten sich Songs zusammenfinden, die nicht veröffentlicht worden waren. Richard tauchte in seine Festplatten und hörte Ideen, Songs, Lyrics, die unbedingt an die Öffentlichkeit wollten. Kruspe fing Feuer, arbeitete sich tief in seine musikalischen Bilder von heute, gestern und vorgestern hinein. „Eine gute Idee bleibt eine gute Idee!“, ist er überzeugt und so arrangierte er um, textete neu, nahm Teile frisch auf, ließ den Mix renovieren und verpasste den neun vorliegenden Songs einen zeitgemäßen und dennoch zeitlosen Anstrich. Zu gut waren die Songs, um in den Archiven zu bleiben. Es sollte dieses Mal nicht zu komplex werden, die Kreativität fließen, daher richtete Kruspe sein Hauptaugenmerk auf pure, rohe „Emigrate“-Songs. Kruspe resümiert: „Diese Songs sind zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben entstanden, aber Ideen haben ja kein Verfallsdatum. Sounds, Texte und Themen hingegen schon.“. „Freeze My Mind“ zum Beispiel ist einer der ersten „Emigrate“-Songs überhaupt, entstanden 2001. Jetzt, zwanzig Jahre später klingt er frisch, gegenwartsnah und dennoch eindeutig nach „Emigrate“. So verhält es sich mit dem kompletten Album. Es ist ein Auf und Ab von vermeintlich bekannten Songstrukturen, Melodien, Elementen und neuen Aspekten, Einflüssen und musikalischen Herausforderungen. Man hört förmlich die Lust, die Motivation, die Tiefe, die Kruspe noch einmal in diese Songs gelegt hat. Beim Coverartwork wird groß gespielt, denn wie schon beim Debüt und bei „A Million Degrees“ sehen wir Kruspes Kopf auf dem Cover. Dieses Mal losgelöst, allein schwebend, von Sternenfeldern umgeben blickt er aus der Atmosphäre auf die Erde. Ein Sinnbild für das Universale, das bei „The Presistence Of Memory“ solch eine große Rolle spielt. „Es geht darum, Welten zu erschaffen und Dinge aus anderer Perspektive zu betrachten.“, gibt Kruspe erklärend zu Protokoll. „The Presistence Of Memory“ ist in erster Linie Kruspes Gedankenwelt, aber „Emigrate“ lebt natürlich auch von der Teamleistung. Kapitän Kruspe braucht die Reflektion durch andere Menschen, diverse Meinungen, Reibungspunkte. „Das ist essenziell für mich, um weiterzukommen. Ein Vakuum wäre Stillstand.“, sagt er über die Zusammenarbeit mit seinen Mitstreitern. Darüber hinaus bringt ihm der Austausch neue Impulse, ein wichtiges Elixier für den weltoffenen und auch immer noch risikobereiten Kruspe. Die intensive Arbeit mit dem neuen „Emigrate“-Keyboarder Andrea Marino, der auch als DJ in seiner Heimat Italien arbeitet, ließ Kruspes Liebe zur elektronischen Musik erneut entfachen und er denkt schon über die Veröffentlichung von „The Presistence Of Memory“ hinaus in die Zukunft. „Vielleicht ist das neue Album ein Abschluss und hilft mir dabei, eine Ära beiseite zu schieben und neue Türen zu öffnen.“. Wer weiß es besser als Kruspe, ob die Zukunft der Band fernab der Rockmusik liegt? „The Presistence Of Memory“ lässt, wie jede andere „Emigrate“-Platte auch, hören, wie es in Kruspes Gedankenwelt aussieht. „Ich hoffe doch, dass man mich nach dem Hören besser kennengelernt hat.“, merkt Kruspe an und freut sich darüber, dass die Interpretationsmöglichkeiten der „Emigrate“-Songs individuell veränderbar sind und Zuhörer von den Songs berührt werden. So fern und doch so nah. „Emigrate“ 2021... Der vierte Fulltime-Longplayer des ambitionierten Solo-Projekts, „The Presistence Of Memory“, erblickt am 12.11.2021 über Sony Music als Download, klassische CD und Vinyl über Sony Music das Licht der Welt.

Nun, Solo-Projekte sind ja bekanntlich so eine ganz spezielle Sache für sich und dementsprechend auch schwierig zu bewerten. Je nachdem, wie die eigene Erwartungshaltung daran ausfällt und wo man die Messlatte dann dementsprechend anlegt. Auf Seiten der Künstler können diese ein Ventil für den Einzelnen sein, um seine kreativen Impulse befreit von der sonst unumgänglichen Demokratie auszuleben und musikalische Facetten zeigen oder Ideen verwirklichen zu können, die rein stilistisch gesehen im Band-Kosmos keinen Raum zur weiteren Verwendung haben. Für die Fans hingegen ist es die Möglichkeit etwas Neues oder zumindest Bekanntes neu zu entdecken, im „schlimmsten“ Fall aber nur eine Fastfood-Überbrückung bis zur nächsten Veröffentlichung der geliebten Hauptband. In jedem Fall greift hier der nicht zu verachtende Bonus des Vertrauensvorschusses inklusive eines festen Kreises an vorab gesicherten Hörern, ohne wie sonstige Newcomer von Null anfangen und sich jene Basis erst mühselig erschließen zu müssen. Gute Vorzeichen also, oder? Die oben genannten Vorzüge und Nachteile gelten jedenfalls im weitesten Sinne auch für „Emigrate“, das 2005 von „Rammstein“-Gitarrist Richard Z. Krupse gegründete Solo-Projekt, das bisher drei sehr solide Werke vorweisen konnte. Punktete das grundsolide Debüt rein musikalisch eher mit härteren Klängen im Stil der Berliner NDH-Legende, überraschte schon der zweite Ableger mit bedeutend mehr Facettenreichtum und zahlreichen Features namhafter Gäste. Auch die dritte Veröffentlichung, „A Million Degrees“, ist von dieser beachtlichen Entwicklung nicht auszunehmen, erwies sich jedoch als ungleich pop-rockiger, handzahmer und zugänglicher mit teils „U 2“-esquen Zügen. Eine nicht zu verachtende Schwierigkeit haftet Krupse seit Beginn hinsichtlich Reichweite und medialer Aufmerksamkeit an, zeigte „Emigrate“ bisher weitaus weniger Präsenz als „Lindemann“, was mit Sicherheit auch den fehlenden Skandalen und Schock-Elementen zuzuschreiben ist. Damit fristete das eigentlich recht interessante Projekt bisher leider ein eher unscheinbares Dasein im Schatten seines mittlerweile omnipräsenten Kollegen, was hinsichtlich des eigentlichen Outputs ja nicht zwingend schlecht sein muss. Dass „The Persistence Of Memory“ diesen Zustand wenden kann, bleibt fraglich… Bereits der erste Song, das eröffnende „Rage“, macht seiner Betitelung jedenfalls so gar keine Ehre und bricht dadurch vermutlich mit so mancher Erwartung. Viel mehr ist der hier zum Einstieg gespielte Dark-Rock-Light sogar sehr zugänglich, ja, fast schon Mainstream-konform, und erinnert in seiner gefälligen Machart am ehesten an das glattgebügelte Vorgängeralbum. Mit einem gewissen Maß an Leichtigkeit und Frische beseelt, ist die Mid-Tempo-Nummer irgendwo zwischen Rock-Passagen und Pop-Kern angesiedelt. Nicht überraschend oder gar mitreißend, aber solide und gut hörbar. Nur leider baut der Song gegen Ende wieder relativ stark ab und verliert viel von seinem zuweilen aufgebauten, energetischen Druck. Das einst durch Elvis Presley bekannt und spätestens mit dem Heavy-Rotation-Cover der „Pet Shop Boys“ massentauglich gewordene „Always On My Mind“ gibt es danach zu hören, also quasi ein Cover vom Cover und das auch mehr schlecht als recht. Zu gewollt pompös arrangiert und dabei nicht minder verkitscht, versackt der gut gemeinte Song nur allzu schnell im peinlichen Schunkel-Schlager. Da helfen auch die aufgeblasenen Streicher aus der Konserve und all die lieblich klingelnden Sounds natürlich nicht wirklich weiter. Der schein-orchestrale Möchtegern-Bombast ist so hoffnungslos überladen, unfassbar kitschig und überzogen, dass man fast meinen könnte, man hätte es hier mit einer Parodie zutun. Einzig Duettpartner Till Lindemann, der sich schon bei „Let‘s Go“ auf „A Million Degrees“ die Ehre gab und dieses Mal den Großteil des Gesangs alleine stemmt, vermag es da mit seiner ausdrucksstark charakteristischen Stimme noch, wenigstens etwas herauszureißen, wenngleich er Kruspes schwache Beteiligung damit unbeabsichtigt aussticht. Deutlich besser und authentischer kommt da schon die erste Single „Freeze My Mind“ mit ihren prägnanten Retro-Keyboard-Sprengseln und dem powernd treibenden Riff daher. Der verrucht instrumentierte Glam-Rock kickt mit dem groovenden Wechsel zwischen ruhigen und härteren Passagen ziemlich gut, obwohl alles andere als neu oder innovativ dargeboten. Dasselbe gilt praktisch für „I’m Still Alive“, welches ab Sekunde Eins das Gaspedal ordentlich durchdrückt und das allgemeine Tempo somit zum ersten Mal innerhalb der Tracklist wirklich bedeutend höher treibt. Es ist der vielleicht klassischste „Emigrate“-Song auf dem neuen Album, was nicht allein in seinem knackig rockenden Arrangement begründet liegt, erinnert die Gitarre in den Strophen zuweilen doch vehement an die Bridge des selbstbetitelten Opener des Debüts. Gerade der selbstbewusste, kraftvolle Refrain mutet wie ein tougher Befreiungsschlag an und geht ziemlich gut ins Ohr. Die Nummer macht definitiv Laune, aber eben nicht viel mehr und ist damit eher als eine solide B-Seite oder ein netter Lückenfüller zwischen den eigentlichen Hits anzusehen. Wenn es die Hits denn bloß gäbe… Auch das vor lauter betonter Catchyness triefende „Come Over“ bemüht sich danach als Ballade, deren minimalistischer Electro-Sound im Stile früher Synthie-Pop-Ikonen insbesondere vor der Thematik des Abschieds viel zu verspielt und irgendwie unpassend holprig daherkommt. Der Track will sehr gefällig sein, ist aber selbst dafür mit seinem sonderbar blubbernden Beat und der fröhlich hüpfenden Rhythmik zu simpel und blass. Mit dem ebenfalls vorab veröffentlichten „You Can’t Run Away“ folgt dann ein dunkler Mid-Tempo-Song mit nicht weniger düsterer Thematik, der die vorgelegte Härte zurückgefahren lässt, dafür jedoch mit viel atmosphärisch grundierender Elektronik punktet, bevor die Gitarren im geradlinigen Refrain einsetzen und dem Stück einen angenehmen, samtig-schwarzen Gothic-Touch verleihen. Wer das Projekt schon ein wenig länger verfolgt, dem dürfte das grandiose „Hypothetical“ bereits bestens bekannt sein. Hatte „Silent So Long“ unter anderem mit Frank Dellé, „Peaches“, Lemmy Kilmister oder Jonathan Davis ohnehin so einige hochkarätige Features zu bieten, so war das Brian Hugh „Marilyn Manson“ Warner quasi auf den Leib geschneiderte Industrial-Rock-Monster ganz klar ein fragloses Highlight. Warum man den exakt selben Song jetzt aber noch einmal in einer nahezu unveränderten Version auf dem neuesten Album unterbringen musste, bleibt fraglich. Musikalisch bleibt hier alles beim Alten, nur der entscheidende Faktor, der den aggressiv prügelnden Dampfhammer seiner Zeit erst so dermaßen stark gemacht hatte, nämlich die gesangliche Beteiligung des selbsternannten „Antichrist Superstar“, fehlt und wird rein durch Kruspes Gesang ersetzt, der im Original kaum Anteil fand. Nur leider ist Kruspes alleinige Stimme zu dünn und schwach, um einer derart kräftigen Nummer die nötige Power zu verleihen. Ob die Notwendigkeit dieser Revision in den zuletzt in den Medien kursierenden Missbrauchsskandalen um Manson begründet liegt, bleibt offen, denn einen nennenswerten Mehrwert bietet diese Version nicht. Dass „Emigrate“ aber eigentlich zu deutlich mehr als halbgarer Reproduktion im Stande sind, zeigt nicht nur die eigene Vergangenheit, sondern auch ein sehr gelungener Song wie „Blood Stained Wedding“, der mit seinen gespenstischen Piano-Salven, verzerrten Synthie-Flächen, einem düster wavenden Bass und rauen Gitarren ordentlich Oldschool-Vibes auf den Plan ruft. Irgendwo zwischen Post Punk und Dark Rock verortet, bietet das Stück trotz betonter Catchyness genug beengende Sperrigkeit und spannende Eigenheiten, um auch längerfristig interessant zu bleiben. Den (viel zu frühen) Abschluss bildet danach das überraschend experimentelle „Let You Go“, das zunächst von bewusst trashigen Trompeten eingeleitet wird, die auch in den schleichenden, samtig dunklen Strophen dann immer wieder durchbrechen. Der knackige Refrain kommt hingegen einer kleinen Eruption gleich und rockt mit hohem Mitsing-Faktor ordentlich. Ebenfalls relativ unspektakulär, aber doch angenehm eigensinnig und spaßig. Also? Leider merkt man „The Presistence Of Memory“ über weite Strecken durchaus an, dass es sich hierbei um die Verwertung von gesammelten Skizzen und betagten Ideen handelt, die nun weitestgehend zu Ende gedacht worden sind. Das ist unter anderem ganz besonders daran festzumachen, dass sich das Solo-Projekt von Kruspe mittlerweile hörbar weiterentwickelt und deutlich bessere Songs hervorgebracht hat, als es die ausgearbeiteten Demos vermuten lassen, die oftmals nicht über das Prädikat „B-Seite“ hinauskommen. Das ist vor allem deshalb so schade, weil sich „Emigrate“ in den letzten Jahren mit jedem neuen Album deutlich zu steigern und frische Impulse zu setzen vermochte, die manches Mal lange in Gedächtnis und Ohr haften blieben. Die kreative Energie und spannenden Ideen der Vorgänger bleiben auf dem aktuellen Output leider fast vollständig aus, sodass beinahe kein einziger Song mit den bisherigen Werken mithalten kann und vermutlich besser als separate EP oder Bonusmaterial zu einer anderen Veröffentlichung aufgehoben wäre, wie ursprünglich wohl auch angedacht war. Dass man auch in vielen Jahren noch begeistert über „The Presistence Of Memory“ sprechen wird, ist jedenfalls so gut wie ausgeschlossen und so bleibt am Ende nur ein relativ belangloser, bestenfalls netter Lückenfüller, bis irgendwann in Zukunft hoffentlich wieder ein vollwertiges, neues Album in gewohnter Stärke erscheint.


Informationen:


https://www.this-is-emigrate.com


https://www.facebook.com/Emigrate/

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