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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Mono Inc. - Interview (2023)


Roggenfaenger: Hallo liebe Monos und herzlich Willkommen zurück auf dieser Seite! Unser letztes Interview liegt ja mittlerweile auch schon wieder etwas länger zurück, also sehr schön, dass wir jetzt wieder die Gelegenheit dazu haben. Daher erstmal die Frage: Wie geht es euch Vier denn so? Immerhin habt ihr euch mit „Ravenblack“ ja erst kürzlich bereits zum zweiten Mal die Pole Position in den Charts erkämpft - Herzlichen Glückwunsch dazu!


Katha Mia: Vielen lieben Dank. Da wir in den Vorbereitungen für unsere anstehende „Ravenblack“-Tour stecken, geht es uns großartig. Es gibt unglaublich viel zu organisieren und das ganze Team ist euphorisiert und in Vorfreude auf das anstehende Jahr.

Roggenfaenger: Aber in den letzten Jahren war auch nicht alles nur schön… Ihr könnt es euch bestimmt schon denken, aber ich stelle die obige Frage natürlich auch insbesondere im Hinblick auf die weltweite Pandemie, die ja definitiv ihre deutlichen Spuren in der gesamten Veranstaltungsbranche hinterlassen hat. Wie habt ihr diese turbulente Zeit allgemein wahrgenommen und erlebt, auch in Bezug auf die wenigen Lichtblicke in Form der coronakonformen Open-Airs oder die Arbeit an eurem neuen Studioalbum?


Katha Mia: Natürlich waren wir damals total geschockt, als wir unsere Tour plötzlich abbrechen mussten und niemand wusste, wie es weitergehen wird. Martin und ich sind dann mit unserem Sohn nach Portugal gegangen und haben dort die Corona-Zeit in unserem kleinen Camper verbracht und die Auszeit für ganz viel Familienzeit und ganz viel innere Arbeit genutzt. Das war im Nachhinein total wichtig und sollte für uns wohl so sein. Wir haben die Jahre davor durchgängig Gas gegeben und auch mit einem kleinen Baby und vielen schlaflosen Nächten durchgängig getourt und wir waren ganz ehrlich ziemlich durch und ziemlich ausgebrannt. Die Zeit der Heilung und der Arbeit mit unseren inneren Themen, Traumata und Kindheitsängsten war ziemlich aufreibend, aber im Nachhinein das Beste, was wir tun konnten. Nur so konnte ein neues MONO INC. Album entstehen, dass sich voll uns ganz mit dem Thema Heilung beschäftigt und hoffentlich auch anderen Menschen gute Momente geben kann. Abgesehen von unseren privaten Themen, war die Coronazeit für unser gesamtes Team natürlich sehr nervenaufreibend, aber gleichzeitig hat es uns auch noch mehr zusammengeschweißt. Wir haben die jeweiligen Sommer-Open-Airs genutzt um die wundervolle Energie unserer Fans aufzunehmen und dran zu bleiben und sind dankbar, dass eben diese uns die Treue gehalten haben und wir somit alle gemeinsam diese Zeit überstanden haben. Während sich ein Großteil der Gesellschaft hat spalten lassen, sind wir näher zusammen gerückt. Ein tolles Gefühl.

Roggenfaenger: Auch wenn die letzten Beschränkungen und Regelungen langsam schwinden, kann zumindest hinsichtlich der verheerenden Nachwirkungen auf die Kulturlandschaft von der einstigen Normalität keine Rede sein. Umso schöner zu wissen ist es für euch doch bestimmt, dass die geplante Tournee im Frühjahr 2023 aller Voraussicht nach stattfinden kann, oder? Wie hat sich euer Blickwinkel auf die Vorbereitung, Planung und Co. einer solchen Produktion innerhalb der letzten zwei Jahre verändert. Wie blickt ihr in die Zukunft des Musik- und Live-Geschäfts?


Katha Mia: Ich freue mich tierisch auf die Tour und habe auch keine Bedenken, dass da diesmal irgendein Virus dazwischenfunkt (lächelt). Allerdings sehen wir in unserem Umfeld bei vielen Bands natürlich, wie die Ticketvorverkäufe einbrechen und Touren abgesagt werden. Das tut mir unglaublich leid und macht natürlich auch Momente der Angst. Allerdings verstehe ich natürlich auch jeden Fan, der nach den letzten Jahren keinen Bock mehr hat, frühzeitig ein Ticket zu kaufen und nachher darauf sitzen zu bleiben. Ausserdem ist ja in der aktuellen Situation auch ein großes Thema, ob man sich überhaupt traut, sein hart erarbeitet Geld in seine Freizeit zu investieren. Überall wird Panik gemacht, die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren. Natürlich möchte jeder erst mal sicher sein, dass er seine monatlichen Kosten bezahlen kann, bevor er ein Konzertticket kauft. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass trotzdem schon zwei Shows nahezu ausverkauft sind und wir im April auf Tour mit hoffentlich vielen Raben einfach alle Sorgen ausblenden und gemeinsam feiern und das Leben genießen. Denn sorgenfreie Momente gemeinsam zu erleben, macht das Leben ja auch irgendwie erst so richtig schön.


Roggenfaenger: Wie weiter oben bereits kurz angerissen, habt ihr Ende Januar ein brandneues Album mit dem Titel „Ravenblack“ veröffentlicht, welches auch Anlass für dieses Interview hier ist. Wann habt ihr die ersten Ideen dazu entwickelt und unter welchen Umständen ist es entstanden?


Katha Mia: Wie schon eben beschrieben, waren die letzten Jahre, eine Zeit der Heilung. Wir haben uns mit unseren verletzten inneren Anteilen beschäftigt, sind unsere Traumata angegangen und haben ganz viel miteinander geredet und gelernt uns noch besser zu verstehen. All diese Themen, die uns beschäftigen sind natürlich in die neuen Songs eingeflossen. Es war also ein sehr tiefer Entstehungsprozess, der weit bevor die ersten Töne dieses Albums komponiert wurden, begonnen hat.

Roggenfaenger: Wenn man mal einen genauen Blick auf eure bisherige Diskographie wirft, könnte man sagen, dass ihr eure Musik frühestens seit „Viva Hades“ auch konzeptionell gestaltet. Mit „Together Till The End“, „Welcome To Hell“ und natürlich dem letzten Release-Epos, „The Book Of Fire“, habt ihr diesen Vorsatz deutlich intensiviert und anstelle eines thematischen Rahmens sogar damit begonnen, ganze Geschichten zu arrangieren, in denen jeder Song die Storyline mehr oder weniger chronologisch vorantreibt. Bei „Ravenblack“ ist das jedoch wieder etwas anders, denn dieses Album folgt (zumindest offensichtlich) keinem festen Erzählstrang. Dafür dreht sich hier vieles um starke Emotionen, Hoffnungen, Träume, Werte, Liebe und nicht zuletzt Zusammenhalt. Man könnte also fast sagen, dass das diesmalige Konzept praktisch das innere Zentrum des Raben selbst ist. Also: Was wolltet ihr dieses Mal unbedingt umsetzen, welche Ideen einbringen und welche Botschaft vermitteln? Kurz: Wie würdet ihr den Kern von „Ravenblack“ zusammenfassen?


Katha Mia: Für mich ist der Kern des Albums „Ravenblack“ der Weg der Heilung. Die meisten von uns erleben zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrer Biografie Dinge, die nicht schön, zum Teil sogar unerträglich sind. Manche davon sind so schlimm, dass sie etwas in uns zerbrechen. Der Weg um wieder ganz zu werden, ist oft lang und leider oft steinig. Es gibt dunkle Tage, noch dunklere Tage und Tage an denen die Sonne plötzlich wieder scheint. Wir können es alle schaffen wieder zurück zu uns zu finden und unser Licht wieder scheinen lassen. Wir haben alle ein Leben in Frieden und Freiheit verdient.

Roggenfaenger: Doch ihr habt nicht nur ein neues Album auf dem Markt, sondern auch ein neues Mitglied! Nachdem Manuel Antoni, der seit 2003 bei euch war, die Band verlassen hat, übernimmt nun Val Perun seinen Platz am Bass. Wie kam der Kontakt und die Entscheidung, ihn einen Teil von „Mono Inc.“ werden zu lassen, zustande? Hat Val schon am kreativen Prozess zu „Ravenblack“ mitgearbeitet?


Katha Mia: Als Manu sich entschied die Band zu verlassen, war das natürlich traurig. Wenn Wege sich trennen, ist das manchmal schmerzhaft, aber auch okay, denn wenn wir uns entscheiden ab einem Zeitpunkt in verschiedene Richtungen aufzubrechen, bedeutet das in unserer Welt nicht unbedingt Verlust und Versagen, sondern auch Entwicklung auf beiden Seiten. Mit Val, den wir als Backliner unserer Supportband „Manntra“ auf Grund seiner besonders warmen und freudlichen Aura lieben gelernt hatten, kam unglaublich viel neue Energie und Input in die Band. Ich liebe es mit ihm zu spielen, denn dieser Mensch hat immer Bock und strahlt mich pausenlos an. Er hat einen neuen Zauber mit in den Proberaum gebracht. Auch sein Bruder Marko hat mit ganz viel Kreativität und Ideen unser Herz erobert und sich ganz schnell als Martins Co-Writer im Studio etabliert. Man kann also sagen, dass die beiden Brüder aus Kroatien ein unglaubliches Geschenk für uns waren.

Roggenfaenger: Etwas, das sich in den letzten Jahren immer wieder von euren treuen Fans gewünscht wurde, sind mehr deutschsprachige Songs. Auf „Ravenblack“ habt ihr diesen Wunsch erfüllt und gleich zwei Songs in eurer Muttersprache aufgenommen. Da wäre zum einen der Mid-Tempo-Rocksong „Lieb‘ Mich“ und zum anderen die hochemotionale Ballade „Wiedersehen Woanders“, welche so manch ein Hörer unter Umständen vielleicht sogar schon kennen könnte. Möchtet ihr vielleicht etwas zu den beiden Liedern und deren Auswahl verraten?


Katha Mia: Ob ein Song einen deutschen oder englischen Text bekommt, planen wir vorher nicht. Martin passiert das einfach so. Es entsteht das, was sich stimmig anfühlt. Bei den Songs, die in meiner Welt auch sehr viel Emotionen über den Text übertragen, sollte es anscheinend einfach so sein. „Lieb mich“ ist für mich eine Hommage an die bedingungslose Liebe. Jeder Mensch dieser Welt möchte vermutlich einfach nur geliebt werden für das, was er ist, mit all sein Stärken und Schwächen. Es ist ein super spannendes Thema die Grenzen zu finden zwischen dem „aussprechen eigener Bedürfnisse“ und dem Wunsch sein gegenüber zu verändern, wobei in meiner Welt Eines davon ganz wichtig ist und Eines grundlegend unangebracht. Stundenlang könnte ich über dieses Thema philosophieren und komme immer wieder zu dem Gleichen Ergebnis. Jeder Mensch ist gut so, wie er ist. Es kann Verhaltensweisen und geben, die ich nicht mag oder nicht verstehe, aber der Mensch an sich ist liebenswert. Das finde ich wunderschön. „Wiedersehen woanders“ beschreibt für mich meinen festen Glauben daran, dass unser physischer Körper nur unser momentanes Hilfsmittel ist um in dieser Welt zu agieren, unsere Seele ist aber so viel mehr. Wenn wir irgendwann diesen Körper verlassen, ist nur die Hülle verschwunden. Das ist schwer und traurig für alle Angehörigen, denn wir können uns nicht mehr berühren und diese Trauer braucht Raum und Zeit. Aber es ist auch schön zu glauben, dass jede Seele unsterblich ist, ganz egal, ob wir daran glauben, dass wir reinkanieren, zu Geistwesen werden oder einfach in Form von ubersterblicher Erinnerungen präsent bleiben. Beide Texte sind für mich sehr bedeutend und ich mag es sehr, dass sie in meiner Muttersprache gesungen werden.


Roggenfaenger: Wie schon zuletzt bei „Together Till The End“ und „The Book Of Fire“, habt ihr auch dieses Mal wieder zwei Gast-Künstler für ein Feature eingeladen. Zum einen wäre da „SANZ“, der euch bei „Angels Never Die“ unterstützt, und zum anderen die Pirate-Folk-Metaller von „Storm Seeker“, die bereits auf der vergangenen Tour als Support mit an Bord waren und jetzt zur Hymne „After Dark“ alles geben. Wie kam es zur Zusammenarbeit und warum sollten es exakt diese Acts sein?


Katha Mia: Da beide Bands unsere Label-Mates sind und wir uns sehr sympathisch sind, war es einfach sofort klar, dass sie die Richtigen für diese Songs sind. Storm Seeker haben uns ja auch schon bei unserem Song „Right fort he Devil“ auf der Bühne begleitet und es hat einfach zwischen uns gefunkt. Sanz hat uns mit seiner emotionalen Stimme so berührt, dass es einfach total stimmig war, das gefühlsgeladene „Angels never Die“ mit ihm aufzunehmen. So ist es auch umso schöner, dass die beiden Bands uns auch auf der „Ravenblack“- Tour begleiten werden.

Roggenfaenger: Eine Sache, die teilweise auf Kritik unter den Fans gestoßen ist, ist, dass durch die vielen Single-Auskopplungen circa die Hälfte des neuen Album schon weit vor Release bekannt war. In Zeiten, in denen die Relevanz oftmals an möglichst vielen Aufrufen im Video- und Streaming-Bereich gemessen wird, sind solche Schritte wahrscheinlich auch notwendig, um im Gedächtnis zu bleiben oder welchen Grund habt ihr dafür gesehen? Was denkt ihr, wie sich die generelle Art und Weise, Musik zu konsumieren oder zu veröffentlichen bislang gewandelt hat und sich dahingehend die Zukunft gestalten wird? Wie sehr werden sich Labels und Künstler dem anpassen müssen?


Katha Mia: Ganz ehrlich? Da wir schon vor einem Jahr die ersten Songs des neuen Albums fertig hatten, der gesamte Prozess der Veröffentlichung eines neuen Albums aber viel Zeit in Anspruch nimmt, und unsere Fans schon seit zwei Jahren gespannt auf neue Musik gewartet haben, hatten wir einfach Bock ihnen die Wartezeit auf das Album zu verkürzen. Ich habe auch nur 1-2 Kritiken gelesen, dass das jemanden gestört hätte und allen kann man es ja nie recht machen. Ich denke, dass es schwierig ist jetzt eine Prognose zu machen, wie sich das Verhalten der Käufer und das Verhalten der Plattenfirmen entwickeln wird und es kann mir zum Glück auch egal sein. Ich will echt einfach nur Musik machen und tiefe Gespräche führen und die ganzen Planungen und Managementthemen lieben Menschen um mich herum überlassen, denen das Spaß macht sich damit zu beschäftigen.

Roggenfaenger: In diesem Frühjahr, genau genommen ab dem 28.04.2023, startet eure neue „Ravenblack“-Tournee in Köln! Zuletzt hattet ihr immer wieder spannende Support-Acts, bekannte Gäste, tolle Bühnenbilder und viele weitere Überraschungen parat. Was erwartet eure Fans also dieses Mal?


Katha Mia: Da darf und will ich natürlich noch nicht allzu viel verraten. Ich kann nur sagen, dass wir seit Monaten in den Vorbereitungen stecken, um unser Album mit den Fans zusammen gebührend zu feiern. Uns werden, wie schon erwähnt, die beiden großartigen Bands „Storm Seeker“ und „Sanz“ begleiten und ich freue mich tierisch drauf mit Ihnen und unserem Team schon bald wieder auf der Strasse zu sein.


Roggenfaenger: Das war’s auch schon! Vielen lieben Dank, dass ihr euch mal wieder die Zeit für meine Fragen genommen habt. Habt ihr zum Schluss vielleicht noch ein paar Worte, die ihr gerne an die Leser und eure Fans richten möchtet?


Katha Mia: Sehr gerne. Es ist mir sehr wichtig, besonders in Hinblick auf die Panikmache in den letzten drei Jahren und gleichzeitig passend zu den Themen unseres aktuellen Albums, kurz auf das Thema psychische Erkrankungen einzugehen. Ich bin immer wieder erschrocken, wie sehr psychische Erkrankungen in der heutigen Welt noch immer stigmatisiert werden. Mir ist es sehr wichtig zu sagen: niemand ist freiwillig psychisch krank, denn ganz ehrlich, das fühlt sich, wie die meisten anderen Erkrankungen auch, ziemlich scheisse an und ich kenne echt keinen Menschen, der sich gerne scheisse fühlt. Es hat auch nichts mit Faulheit zu tun oder mit wenig Ehrgeiz. Jemandem, der sich das Bein bricht, sagen wir ja auch nicht „Nun reiß Dich aber mal zusammen. Wenn Du heute einfach mal ne Runde Sport treibst, wirst Du sehen, ist alles wieder verheilt.“ So einfach ist das nicht. Psychische Erkrankungen entstehen durch Ungleichgewichte im Körper und ganz besonders durch Traumatisierungen. Die meisten davon passieren oft schon in frühester Kindheit und unser ganzes Wesen bildet sich mit der Verletzung auf. Da kann man nicht mal eben umdenken, im Gegenteil. Es ist ein harter Weg, der ganz viel Kraft und Zeit braucht. Ich würde mich freuen, wenn wir psychisch kranke Menschen auf diesem Weg genauso motivieren würden, wie einen gelähmten Menschen, der grad wieder Laufen lernt, denn im Grunde ist es nichts anderes. Menschen, die trotzt unerträglicher Schmerzen, egal ob psychisch oder physisch, immer wieder aufstehen und immer noch hier sind, verdienen Anerkennung und Respekt für Ihren unfassbaren Mut. Jemand, der das selbst erlebt hat, wird genau wissen, wovon ich spreche und jemand, der psychisch stabil ist, sollte nicht über den Schmerz eines anderen urteilen, den er vielleicht nicht mal im Ansatz versteht oder nachvollziehen kann. Ich wünsche mir von Herzen, dass wir einander nicht bewerten, sondern unterstützen.

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