Heldmaschine - „Im Fadenkreuz"-Tour - JunkYard, Dortmund - 23.03.2023
Veranstaltungsort:
Stadt: Dortmund, Deutschland
Location: JunkYard
Kapazität: ca. 500
Stehplätze: Ja
Sitzplätze: Nein
Homepage: http://junkyard.ruhr
Einleitung: Konzerte unter der Woche sind ja bekanntlich immer so eine Sache: Die bisherige Woche steckt einem in den Knochen und man muss am nächsten Tag im Regelfall wieder ziemlich früh aus den Federn. Ganz klar also, dass man sich da vorher gleich mehrmals überlegt, ob man den mitunter langen Fahrtweg und insbesondere den Folgetag wirklich auf sich nehmen möchte. Konzerte unter der Woche, obwohl man momentan nicht ganz fit ist, fallen dann wohl in eine gesonderte Kategorie. Leider bin ich an diesem Donnerstag, dem 23.03.2023, noch nicht ganz über den Damm, aber da meine zwei Begleitungen schon im Vorfeld voller Vorfreude ihre Tickets erworben haben und ich wirklich niemanden hängen lassen möchte, geht’s am späten Abend natürlich trotzdem nach Dortmund. Ferner nehme ich seit diesem Jahr auch wieder Akkreditierungen entgegen und da möchte man natürlich nur ungern absagen. Entgegen unserer Erwartungen finden wir dieses Mal sogar relativ schnell einen Parkplatz und zwar gleich entlang der großen Hauptstraße nur wenige Meter vom heutigen Spielort entfernt. Gut für uns! Nur ein paar Schritte später stehen wir auch schon vor den geöffneten Toren der JunkYard. Mein letzter Besuch der eigenwillig-einzigartigen Lokalität inmitten der berüchtigten Nordstadt liegt mittlerweile ganze sechs Jahre zurück. In sehr guter Erinnerung geblieben ist mir der damalige Abend dennoch, was zum einen am eindrucksvollen „Laibach“-Konzert liegt und zum anderen am Spielort selbst, der tatsächlich etwas ganz Besonderes ist. Denn der Veranstaltungsort ist nämlich genau das, was der Name schon wenig schmeichelhaft verheißt: Ein ehemaliger Schrottplatz, der 2016 entrümpelt und zur Even-Location umgestaltet wurde, in welcher seitdem Poetry Slams, Lesungen, Konzerte und sogar Open-Airs auf dem recht großen Außengelände stattfinden. Auch die Abendkasse und der Schalter für die Gästeliste befinden sich hier in einem großen Container, ebenso die Garderobe und die etwas gewöhnungsbedürftigen Sanitäranlagen auf dem mit allerlei ausrangierten Wracks und Autoreifen dekorierten Vorplatz. Zugegeben, das alles ist gerade beim ersten Besuch schon ziemlich außergewöhnlich, aber eben auch wahnsinnig atmosphärisch! Durch eine Doppeltür geht es dann ins Innere, wo auch eine große Bar mit fairen Preisen und der Merchandising-Stand aufgebaut worden sind. Kann losgehen!
Aeverium:
Um 20.00 Uhr startet wie gehabt der Support. Während die Koblenzer NDH-Aufsteiger in der ersten Hälfte ihrer aktuellen „Im Fadenkreuz“-Tournee noch von „Vlad In Tears“ begleitet wurden, haben seit dem 18.03.2023 die Viersener Alternative-Metaller von „Aeverium“ den zweiten Part übernommen. Unter dem unheilschwangeren Aufheulen von Sirenen, die von Keyboarder Andreas „Anti“ Delvos entsendet werden, der bereits lächelnd hinter seinem Instrument steht, um entsprechendes Intro zu gestalten, betreten jetzt auch Gitarrist Maarten Jung und Schlagzeuger Bodo Stricker, dessen Drum-Kit aus Platzmangel durch die bereits bestehenden Aufbauten des Haupt-Acts an der linken Seite errichtet wurde, die Bretter. Bassist Lars Dannenberg fehlt krankheitsbedingt leider. Zum eröffnenden „Break Out“ vom gleichnamigen Debüt aus 2015 kommen dann die beiden Stimmen von Marcel „Chubby“ Römer und Vanessa Katakalos, die seit 2018 zum festen Line-Up gehört und damit Gründungsmitglied Aeva Maurelle beerbt, hinzu. Sofort geht es mit viel Power los und schon nach wenigen Minuten darf auf Römers Aufforderung hin gemeinsam gesprungen werden. Der Großteil des Publikums lässt sich nicht lumpen, geht direkt in die Hocke und macht mit. Ein toller Icebreaker zum Einstieg, der volle Wirkung zeigt. „Es ist so schön, euch nach drei Jahren endlich wiederzusehen. Hier hat es vor drei Jahren geendet und hier geht es jetzt weiter!“, freut er sich und so schließt sich in korrekter Reihenfolge des Erstlings „Distrust“ an. „Dortmund, was für eine Stadt… Schön! Mit Autobahnen habt ihr’s echt drauf.“, witzelt der Sänger anschließend über die chaotischen Verkehrsverhältnisse bei der Anfahrt, die wir nur unterschreiben können. Mit „Hunted“, „Brave New World“ und „Home“ gibt es danach gleich drei Songs vom hervorragenden Nachfolger „Time“ aus 2017 in Folge. Leider blieb es bisher bei gerade mal zwei Alben. Laut spaßender Begründung Römers, weil „wir faule Ärsche sind“. Hoffentlich ist in Zukunft mit einem dritten Werk zu rechnen, denn die Musik von „Aeverium“ macht mit ihrer fulminanten Mischung aus Metal, Gothic-, Symphonic- sowie Electro-Elementen und nicht zuletzt dem dualen Gesang einfach Freude - Vor allem live, wie die sympathische Band heute wieder beweist! Auch Katakalos scheint sich mittlerweile bestens in die Band eingefügt zu haben und setzt den Liedern, die ausschließlich vor ihrem Einstieg entstanden, ihren ganz eigenen Stempel auf, ohne ihre Vorgängerin imitieren zu wollen. Auf „The Other Side“ und „What Are You Waiting For“, das Lieblingslied von „Heldmaschine“-Sänger René Anlauff, welches er besonders gerne betrunken singt und daher auch gleich spontan mit einstimmen darf, folgt die 2019er Standalone-Sinlge „Safe Harbour“, zu dem das Handy eines Fans aus der ersten Reihe einfach mal kurzerhand den Besitzer wechselt, indem Römer damit filmend über die Bühne läuft. Mit Sicherheit eine tolle Erinnerung an den Gig. Ein sehr wichtiger Hinweis fällt seitens Römer dann noch zur Organisation „Metality e.V.“, die sich aus weltweiten Metalheads zusammensetzt, die gemeinsam der Depression den Kampf angesagt haben - Sehr unterstützenswert! Zum Schluss darf bei „Heaven‘s Burning (Harvest Time)“ nochmal so richtig gerockt werden, bevor „Aeverium“ unter verdient lautem Beifall nach rund dreißig Minuten die Bühne freigeben.
Heldmaschine:
Exakt auf die Minute wird es pünktlich um 21.00 Uhr dunkel in der für einen Donnerstagabend überraschend gut gefüllten Dortmunder JunkYard. Während die Bühne jetzt langsam in schummrig-blaues Licht getaucht wird und ein dunkles Dröhnen den gesamten Boden der kleinen Halle in regelmäßigen Abständen unruhig vibrieren lässt, knarzt und ächzt es aus den Boxen. Auch die letzten Besucher strömen nun aus dem angrenzenden Innenhof ins Innere. Es ist soweit. Die Maschine aus Koblenz ist in Nordrhein-Westfalen angekommen. „Willkommen zur Heldmaschine… Wir befinden uns im Fadenkreuz!“, tönt eine extrem tiefe, entmenschlichte Stimme aus den Boxen. Wie aus dem Nichts werden plötzlich die Umrisse von Schlagzeuger Dirk Oechsle und Bassist Marco Schulte vor dem gedrungenen Backdrop sichtbar, welches heute hinter den sechs halbhohen Masten mit zusätzlich montierter Beleuchtung aufgrund der räumlichen Gegebenheiten doch ein wenig untergeht. Auf zwei kleinen Plattformen stehend, werden die beiden Gitarristen Eugen Leonhardt und Tobias Kaiser unter maschinellen Sounds automatisch bis zum äußeren Rand der Bühne gefahren, bis sie sich schließlich auf die vor ihnen liegenden Podeste an den Seiten stellen. Sie alle tragen eiserne, roboterartige Masken und verharren starr in ihren jeweiligen Positionen. Unterdessen aktivieren sich jetzt nacheinander die bläulichen LED-Streifen an ihren Westen, als Sänger René Anlauff in ihrer Mitte erscheint, die Arme ausbreitet sich und sich langsam verbeugt. Auch sein Gesicht wird erst noch von einem kantigen Helm verdeckt, der entfernt an den Neunzigerjahre-Zeichentrickfilm „Der Gigant aus dem All“ erinnert. Während die Stimme aus dem Off jetzt unter mächtig viel Bass-Gewummer immer wieder den Bandnamen skandiert, animieren die fünf Musiker ihre Fans dazu, im Takt zu klatschen, bevor es dann wie gewohnt mit dem zynischen Opener „Luxus“ direkt in die Vollen geht. Viel der Motivation ist sowieso gar nicht nötig, denn das sichtlich eingeschworene Publikum der „Heldmaschine“ ist hochmotiviert und gibt ab Sekunde Eins alles, sodass es sich die begehrten Geldscheine mit den darauf gedruckten Konterfeis der Musiker, die Anlauff nun verschwenderisch um sich wirft, redlich verdient hat. Von nun an gibt es „Kein Zurück“ mehr und so findet man sich in der sich zügig aufheizenden JunkYard schnell in einem wogenden Meer aus Armen und Leuchtstäben wieder - Schön… Und das an einem Donnerstagabend. „Dankeschön, Dortmund! Wow, wir haben heute einen Donnerstag-Tag und sind begeistert, wie viele von euch hier sind.“, bemerkt der Frontmann freudig lächelnd. „Ja, vielen Dank für euer zahlreiches Erscheinen. Am 12.03.2020 haben wir hier das letzte Mal auf den Tag genau vor dem großen Lockdown gespielt und sind sehr froh, endlich wieder hier vorne stehen zu können. In dieser Zeit ist uns auch bewusst geworden, wie sehr uns das alles gefehlt hat und deshalb haben wir einen Song darüber geschrieben.“, kündigt er den bis dato noch unveröffentlichten Track namens „Sucht“ an, welcher am 31.03.2023 auf den einschlägigen Plattformen seine Premiere samt dem zugehörigen Musik-Video feiern wird. Rein inhaltlich erwartet die treue Hörerschaft hier quasi ein „Wir Danken Euch“ 2.0, musikalisch dürfen sich die Fans hingegen auf einen weiteren Hit mit gewohnt hohem Standard freuen, denn die sehr eingängige, mystisch flimmernde Electro-Melodie geht wahnsinnig schnell ins Ohr und der packende Refrain bietet großes Hymnen-Potential.
Leider schwächelt der Sound in der JunkYard doch ziemlich und hallt insbesondere in der ersten Hälfte der Show recht unschön von den Wänden wider, sodass man vor lauter Bass den Gesang kaum verstehen kann. Die Instrumente sind im Vergleich viel zu laut, wodurch die elektronischen Elemente und Stimme fast komplett untergehen, was vermutlich an den schwierigen Gegebenheiten der kleinen Halle liegt. Die Fans stört das selbstredend kein bisschen, der Löwenanteil ist ohnehin zu einhundert Prozent textsicher. „Da wir sehr viel Zeit hatten, haben wir noch eine neue Nummer gemacht. Der ein oder andere von euch hat sie vielleicht schon gehört… Manche auch mehrmals.“, lacht Anlauff bei genauerem Blick in die ersten Reihen und freut sich: „Ihr seid echt immer dabei, Danke euch!“. Warmer Applaus ist die logische Konsequenz. Band und Fans haben sich aufrichtig vermisst. Zum vergleichsweise deutlich härteren „Das Argument“, welches mit seinen aggressiven Shouting-Einlagen und einem extrem treibenden Chorus zum gemeinsamen Abgehen im Saal einlädt, wird gleich zu Anfang mit einem futuristisch anmutenden Megafon, das imposant rote Laserstrahlen über die Köpfe der ausgelassen feiernden Menge schickt, noch ein neues Requisit eingeführt. Ein beeindruckter Effekt, der dem übrigen Spiel aus Licht, Schatten und Sound in nichts nachsteht. „Sorry, aber ich habe wirklich eine sehr trockene Kehle…Prost!“, bemerkt der Sänger und genehmigt sich gemeinsam mit seinen Kollegen einen Schluck aus einem kleinen Flachmann. Da das allein noch lange nicht ausreicht, um den Durst an diesem heißen Abend zu stillen, müssen schnell die mittlerweile zu einem ikonischen Running Gag gewordenen Kanister her, woraufhin plötzlich ein echter Wettstreit darum entsteht, wer den Größten hat… Also den größten Kanister natürlich. „Die Größe macht also doch was aus oder was wollt ihr damit sagen!?“, scherzt er. Mit dem augenzwinkernden Hinweis, dass „die Würfel gefallen sind“, geht es weiter im Set: „Schwerelos“, der einzige Vertreter vom dritten Album „Lügen“ aus 2015 und mittlerweile ein echter Klassiker, sorgt erneut für viele klatschende Hände und bei „Die Maschine Spricht“ darf wieder kräftig im Viervierteltakt gestampft werden, auf das kein Stein mehr auf dem anderen sein möge. „Leck Mich Fett“ - Die ganze JunkYard kocht!
„Seid ihr schon müde? Haben „Aeverium“ euch etwa kaputt gemacht?“, fragt Anlauff in die Runde und erntet lauten Protest. „Doch! Ich habe ja eben zugeguckt…“, entgegnet er schelmisch. „Ist wenigstens einer von euch auch wegen „Heldmaschine“ hier!? Nein, wir haben kein Battle hier. Wir sind zusammen auf Tour und wollen euch auch zusammen einen schönen Abend bereiten… Und wir machen gerne Witze über die jeweils anderen! So, jetzt weiter im Text. Den nächsten Song kennt ihr auch alle.“, verspricht der Sänger und so geht es mit dem „Himmelskörper“-Doppel aus „Gegenwind“ und „Das Maß Ist Voll“ weiter, während dichte Nebelfontänen aus den vorderen Podesten emporschießen und die Lichttechnik sichtlich alles aus der Anlage herausholt. „Seid ihr gut drauf!? Wir haben fast die Hälfte des Programms erreicht. Fühlt ihr euch im Stande dazu, den Rest mit aller Kraft zu bewältigen?“, lautet unterdessen die Frage, deren einhellige Antwort sich ganz schnell erübrigt. Dortmund hat definitiv noch die notwendige Kraft. Und wie! Nachdem in bester Situationskomik geklärt wurde, dass wer besonders tatkräftig „So!“ sagt, anschließend eigentlich genau gar nichts tut, gibt es ein besonderes Schmankerl für alle langjährigen Kenner: „Chefsache“, der Eröffnungstrack vom zweiten Album „Propaganda“, hat nach sehr langer Zeit wieder seinen Weg in das Set gefunden und löst damit das 2022 integrierte „Kreuzzug“ ab. Auch wenn nicht allzu viele Gäste das betagte Stück, welches nach heutigem Maßstab zugegeben etwas statisch daherkommt und damit kein Vergleich mehr zum aktuellen „Heldmaschine“-Sound ist, kennen, ist es doch schön und ehrenwert, wenn eine Band ihre Wurzeln nicht vergisst und gelegentlich auch rare Perlen neben Klassiker und Neues stellt. „Na, sind noch ein paar Fans der ersten Stunde hier?“, fragt Anlauff aufgrund der verdächtigen Zurückhaltung. „Die nächste Nummer kennt jetzt aber garantiert wieder jeder hier!“, bekräftigt er und leitet somit zum dunkel-atmosphärischen „Himmelskörper“ über, in dessen Refrain passend zu den bezeichnenden Textzeilen „…wenn unsere Fahnen wehen…“ urplötzlich zwei Personen im Zuschauerraum auftauchen, die große Flaggen mit dem Band-Logo darauf schwenken. Und tatsächlich: Der Titeltrack des gleichnamigen Erfolgsalbums kommt sofort allen bekannt vor, wie sich anhand der freudigen Jubelschreie einfach ableiten lässt. Kein Wunder, sorgte der beliebte 2016er Release doch für den absoluten Durchbruch im Genre und bis heute für volle und nicht selten ausverkaufte Konzerte. Mit ein Grund dafür, warum selbst sieben Jahre nach Veröffentlichung noch ein Großteil der Setlisten von jenem Material bestimmt wird, ist ohne jede Diskussion die enorme Hit-Dichte frei nach dem so oft skandierten Prinzip „All killer, no filler“, die eine relativ junge Band auf dem bisherigen Höhepunkt zeigt und unterstreicht, dass die oft totgesagte NDH noch immer einiges zu bieten hat. Einer dieser Hits ist das damals vorab ausgekoppelte, herrlich gesellschaftskritische „Sexschuss“, das nun wie im dazugehörigen Musik-Video mit aufgezogenen VR-Brillen dargeboten wird, bevor das tanzbare Instrumental-Stück „Maschinenliebe“ das Können der einzelnen Musiker mehr in den Fokus rückt. Dortmund bewegt sich, was das Zeug hält und bringt die JunkYard zum Beben. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt und die Temperatur steigt an, sodass man den folgenden Werktag fast vergisst. „Heldmaschine“ verlegen das Wochenende gefühlt um ein paar Stunden vor. Nach einer kurzen Pause von weniger als einer halben Minute wird die kleine Bühne unter elektrifizierenderem Pulsieren in giftgrünes Licht und sehr viel Nebel gehüllt. Die meisten Fans wissen genau, was jetzt kommt und strecken ihre Hände in die Höhe, um die erste HM-Single „Radioaktiv“ aus dem 2013 erschienenen Debüt „Weichen Und Zunder“ im Takt klatschend zu begrüßen. Es soll wie so oft das einzige Lied des Erstlings sein. Während René Anlauff jetzt mit einer schweren, metallischen Konstruktion auf seinen Schultern lange Laserstrahlen im Raum verschießt, recken sich zahlreiche Handys in die Höhe, um ein möglichst gutes Foto von diesem tollen Anblick zu erhaschen. Es folgen das manisch treibende „Propaganda“ und das bretthart scheppernde „Auf Allen Vieren“, um die große Party-Runde vor dem kommenden Zugaben-Teil einzuleiten.
Wie gehabt, singt das Publikum den Refrain danach noch eine kurze Weile allein. Heute Abend allerdings auf Wunsch der Band schunkelnd mit passender Drum-Begleitung durch Oechsle. „Sagt mal, habt ihr hier in Dortmund eigentlich auch Karneval? Wir waren ja kürzlich in Köln… Ja, es ist peinlich, aber guckt euch an!“, lacht der Frontmann. Ein bisschen Spaß muss eben sein! Nach dem eskalativen, augenzwinkernden „Springt!“ verlässt die Band sichtlich zufrieden die Bühne. Nach einer Zugabe verlangen allerdings nur die wenigsten Anwesenden, denn alle wissen genau, was bald folgen wird und haben sich vorbereitet: Ein treuer Fan namens Stefan aus der vorderen Hälfte hat zum Zweck einer kleinen Aktion nämlich viele Packungen Wunderkerzen mitgebracht, die er zuvor nach dem Support-Slot mit Bitte um Entzündung zu einem bestimmten Zeitpunkt im ganzen Saal eifrig verteilte. Und so absolviert der Fünfer seine stimmungsvolle Drum-Einlage, bei welcher die einzelnen Bandmitglieder gemeinsam mithilfe von LED-besetzten Sticks rhythmisch auf die vor ihnen aufgestellten Trommeln einschlagen, sichtlich überrascht im warm glühenden Schein vieler Wunderkerzen. Toll! Mit dem sarkastischen „Ich, Ich, Ich“ und der Erklärung, „warum wir das hier alles machen“, nämlich „®“, geht es dann ohne jede Atempause weiter im Programm und Dortmund rollt den berüchtigten Buchstaben aus voller Kehle mit. Wie immer ein großer Spaß für alle! „Habt ihr die Kraft, mich zu tragen?“, fragt der Sänger. „Aber habt ihr auch die Kraft, uns Zwei zu tragen!?“, bittet er Marcel „Chubby“ Römer dazu, der etwas zögerlich dankend abwinkt. „Der Druck ist groß auf seinen Schultern, doch hat das Stage-Diving nichtmal begonnen…“, dichtet Anlauff die erste Strophe kurzerhand feixend um und überredet seinen Kollegen schließlich doch. Zeit zum Nachdenken bleibt ohnehin nicht viel, denn schon mit dem beliebten Closer „Weiter“ begeben sich Anlauff und Römer über die vordere Absperrung und lassen sich von der zusammenrückenden Menge einmal umhertragen, während nun auch die restlichen Mitglieder des Supports die Bühne geentert haben und ordentlich mitfeiern. Was für ein schöner, ausgelassener und irgendwie familiärer Abschluss an diesem Donnerstagabend, der sich wahrscheinlich für alle Konzertbesucher wie ein echter Freitag angefühlt hat!
Setlist:
01. Im Fadenkreuz (Intro)
02. Luxus
03. Kein Zurück
04. Sucht
05. Das Argument
06. Schwerelos
07. Die Maschine Spricht
08. Leck Mich Fett
09. Gegenwind
10. Das Maß Ist Voll
11. Chefsache
12. Himmelskörper
13. Sexschuss
14. Maschinenliebe
15. Radioaktiv
16. Propaganda
17. Auf Allen Vieren
18. Springt!
19. Ich, Ich, Ich
20. ®
21. Weiter Impressionen:
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