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AutorenbildChristoph Lorenz

Stoneman - Interview (2018)


Roggenfaenger: Hallo „Stoneman“ und vielen herzlichen Dank für die Möglichkeit eines Interviews! Starten wir doch direkt mit der ersten Frage: Am 07.09.2018 habt ihr euer neues Studioalbum „Geil Und Elektrisch“ offiziell auf den Markt gebracht. Wie geht’s euch bis jetzt damit und wie sind eigentlich die Reaktionen von Fans und Presse nach dem Release ausgefallen?

Mikki Chixx: Erstamals ein fettes Danke an das wohlwollende Review von "Roggenfaenger.com", dass hat uns sehr gefreut! Die Fans haben das neue Album euphorisch aufgenommen, Sie scheinen es zu lieben (lacht). Natürlich gibt es auch Pressestimmen, die das neue Werk nicht mögen, daran haben wir uns nach so vielen Jahren gewöhnt und es ist okay.

Roggenfaenger: Ein sehr interessantes Thema sind ja auch immer die Kreativ- und Studioarbeiten. Gab es dieses Mal vielleicht ganz besonders einschneidende Änderungen im direkten Vergleich zu den vorherigen Produktionen? Habt ihr eventuell gewisse Prozesse optimiert und mehr als zuvor experimentiert oder ist dahingehend alles beim Alten geblieben?


Rico H.: Wir hatten dieses Mal weniger Zeit. Für die Vorgänger-Alben nahmen wir uns die Zeit, die wir brauchten. Bei "Geil & Elektrisch" war anfangs nur eine Single geplant, dann eine EP und am Ende wurde es doch ein Album... Weil wir persönlich einfach die Oldschool-Album-Typen sind. Also der Bauch hat das Rennen gegen den Kopf gewonnen!

Roggenfaenger: Eure Demo und die ersten drei Alben waren komplett in Englisch gehalten, mit „Goldmarie“ habt ihr euch ab 2014 bewusst der NDH und somit auch der deutschen Sprache zugewandt. Nach dem vorletzten Longplayer „Steine“ aus 2016, ist die „Geil Und Elektrisch“ nun also schon euer insgesamt drittes Werk mit ausschließlich deutschsprachigen Texten. Warum habt ihr euch einst dafür entschieden, genau diesen Weg weiterzugehen und wie habt ihr im Hinblick auf die verschiedenen Reaktionen den damit einhergehenden Wandel wahrgenommen?


Mikki Chixx: Für mich ist es einfach fantastisch, mich in meiner eigenen Sprache ausdrücken zu können. Ich liebe es! "Stoneman" hat sich schon immer neu erfunden und nach drei Alben in Englisch folgten nun drei Alben in Deutsch... Hey, solange wir es nicht auf „Schwiizerdütsch“ probieren, ist doch alles okay oder (lacht)!?

Roggenfaenger: Außerdem habt ihr das zuständige Label gewechselt und seid somit nicht mehr länger bei NoCut Entertainment, sondern bei Massacre Records unter Vertrag. Weiterhin fällt euer aktuelles Album deutlich härter aus, als noch sein direkter Vorgänger. Gefühlt allen Songs wohnt dieser typische, raue „Stoneman“-Charm inne, für den euch eure treuen Anhänger so sehr schätzen, „Steine“ machte da sowohl soundtechnisch als auch lyrisch einen etwas gemäßigteren, eingängigeren Eindruck. Worin seht ihr diese Entwicklung oder besser gesagt Rückbesinnung begründet?

Rico H.: Richtig. Wir konnten mit NoCut einen super Step machen und sie haben uns sehr geholfen, uns auf den nächsten Status zu bringen. Mit der Entwicklung, an der Härte-Schraube etwas zu drehen, war das Angebot von Massacre natürlich super und passt einfach total dahin! Wir sind Künstler. Grundsätzlich machen wir einfach das, worauf wir Bock haben. Als wir an "Steine" gearbeitet haben, wollten wir einfach die bestmöglichen Songs schreiben und da ist es naheliegend, dass es etwas softer geworden ist. Jetzt ist es, wie Du selber sagst, etwas "back tot he roots" und klingt wieder etwas ähnlicher, wie die ersten Alben, nur einfach in Deutsch. Ich finde es eine gute Entwicklung... Am Ende ist es trotzdem so: Wo "Stoneman" drauf steht, ist "Stoneman" drin!

Roggenfaenger: Ich meine mich noch daran zu erinnern, dass bei der ehemaligen Ankündigung zu „Geil Und Elektrisch“ zunächst lediglich von einer EP die Rede war. Ein vorab veröffentlichtes Video zu „Gott Weint“ hat zudem vermuten lassen, dass es sich dabei um elektronisch arrangierte Versionen bereits bekannter Songs handelt. Wie kam es also dazu, dass ihr euch plötzlich dazu entschieden habt, stattdessen gleich ein komplettes Album mit ausschließlich neuen Titeln in die Ladenregale zu bringen?

Mikki Chixx: DU bist gut informiert! Wir haben tatsächlich eine Single, respektive nur ein Mini-Album mit zwei bis drei neuen Songs geplant. Das Songwriting hat aber dermaßen Spaß gemacht, dass wir gleich mit der großen Kelle angerichtet und uns und den Fans ein Album geschenkt haben. Wir wollten unbedingt etwas zu unserer Tour mitbringen. Ich hätte nie geglaubt, dass wir in der kurzen Zeit ein ganzes Album schreiben und aufnehmen könnten, doch wir haben es geschaftt!

Roggenfaenger: Der darauf enthaltene, zweite Track „Niemandsland“ äußert harsche Kritik am verstärkten Social Media-Konsum und dem wachsenden Fokus der Gesellschaft, auf immer mehr kurzlebige Berühmtheit und Anerkennung durch Likes, Shares und Follower. Wie seht ihr diese (Fehl-)Entwicklung als Künstler und auch als Privatpersonen? Wo seht ihr den Nutzen und wo die Abgründe dieser Technologie?


Mikki Chixx: Klar, es ist nicht alles schlecht an den neuen Technologien und an den neuen Medien. Ich meine, hey, ohne diese gäbe es dieses Interview nicht, oder? Die neuen Medien ermöglichen den Bands viele Freiheiten und autonom zum Business zu walten. Was ich jedoch von der Geltungssucht der neuen Genration und deren „Ich zeig' euch mein Leben und meine Möpse“ halte, kommt in "Niemandsland" klar zum Ausdruck!

Roggenfaenger: Apropos „Social Media“: Die bekannte Plattform „Facebook“ hat vor gar nicht allzu langer Zeit eure Seite wegen angeblich gefährdendem Content sperren lassen, eure Fans haben euch gerade in dieser Zeit dennoch tatkräftig den Rücken gestärkt. Worum ging’s dabei genau und wie hat sich das alles schließlich wieder aufgeklärt? Immerhin ist dieser Zwischenfall ja gerade aus Sicht der Band eine erhebliche Beeinträchtigung der eigenen Promo-Phase...

Mikki Chixx: Ein Skandal! Wir wurden kurz vor Ankündigung des neuen Albums, der Tournee und der "Rock The Ring"-Show von Facebook und teilweise auch von YouTube gesperrt! Es ging, wie wir nun im Nachhinein wissen, um den Song "Mord Ist Kunst". Es muss etwas mit dem "Stoneman"-Schul-Massaker in den USA zutun gehabt haben, denken wir heute. Aber vielleicht hatte uns auch einfach ein dummes Ar***loch auf dem Kieker... Keine Ahnung (lacht). Auf jeden Fall hat uns die Scheiße gezeigt, dass wir die besten Fans der Welt haben. Danke!

Roggenfaenger: Mit der starken Hymne „Tiefschwarz“ zeigt ihr deutlich Flagge und bekennt euch zur schwarzen Szene. Wie würdet ihr diese einem Außenstehenden am ehesten beschreiben und was ihr schon alles Denkwürdiges in dieser erlebt? Was schätzt ihr ganz besonders an dieser Kultur und was stört euch vielleicht sogar an ihr?

Rico H.: Wir haben diese Nummer als Dank an die Szene geschrieben. Dank ihr gibt es unsere Band und sie wird durch sie getragen... That's it!

Roggenfaenger: Klärt die Leser doch bitte einmal auf: Worum genau geht es im Titeltrack von „Geil Und Elektrisch“? Ist das vielleicht sogar die (nahe) Zukunft?


Mikki Chixx: Wir haben immer weniger Zeit für echte Gefühle, das Zwischenmenschliche kommt immer kürzer und wird weniger. In Zeiten der totalen, medialen Kontrolle und des technischen Fortschritts ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich zumindest ein Teil der Gesellschaft einen „Elektro-Partner“ sucht. In Japan und so weiter gibt es ja bereits Bordelle, in denen die Dienste künstlicher Frauen, also Puppen, angeboten werden... Kein Scherz (lacht)!

Roggenfaenger: Wem habt ihr zuletzt eigentlich „Alles Gute In Der Hölle“ gewünscht oder würdet es zumindest einmal gern von Angesicht zu Angesicht tun?

Rico H.: Wenn du im Musikbusiness arbeitest, kann dies oft passieren...

Roggenfaenger: Wisst ihr schon jetzt, wie und auf welche Weise es mit „Stoneman“ in Zukunft weitergehen soll, habt ihr da spezielle Pläne? Was wollt ihr mit dem Projekt noch alles erreichen oder in musikalischer und showtechnischer Hinsicht ausprobieren?

Mikki Chixx: Hach, wenn wir das doch nur so genau wüssten. Aber eines ist glasklar, langweilig wird es bestimmt nicht! Vielleicht doch das neue Album in „Schwiizerdütsch“ (lacht)?!

Roggenfaenger: Erst vor kurzem habt ihr gemeinsam mit einigen anderen Bands eine Headliner-Tournee gespielt und dabei ganze zehn Städte in Deutschland elektrisiert. Namen wie etwa „Eigensinn“, „Alienare“, „V2A“ oder „Florian Grey“ kommen mit Sicherheit dem ein oder anderen versierten Szene-Gänger bestens bekannt vor. Wie habt ihr denn all diese Acts kennengelernt und was könnt ihr über sie sagen? Zudem mutet die Tour mit diesem umfassenden Line-Up ja fast schon wie ein kleines Festival an, wie kam es zu dieser Konstellation?

Mikki Chixx: Ja, es war ein kleines Festival, in der Tat. "Stoneman" ist öfters mit großem Line-Up unterwegs, man erinnert sich an die „The Dark Circus“-Tour. Da waren Bands aus der ganzen Welt mit an Bord. Es macht einfach Spaß!

Roggenfaenger: So, ihr habt‘s auch schon geschafft! Habt ihr noch berühmte, letzte Worte zum Abschluss des Interviews?

Mikki Chixx: Ich bedanke mich für die spannenden Fragen und für deine und natürlich auch die Zeit der Leser... "WER FICKEN WILL, MUSS FREUNDLICH SEIN!".

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