ASP - „Zaubererbruder - Der Krabat-Liederzyklus - Live & Extended"-Tour - Turbinenhall
Veranstaltungsort:
Stadt: Oberhausen, Deutschland
Location: Turbinenhalle 1
Kapazität: ca. 3.500
Stehplätze: Ja
Sitzplätze: Nein
Homepage: http://www.turbinenhalle.de
Einleitung:
Wir schreiben Freitag, den 12.10.2018. Obwohl ich mich bereits die ganze Woche schon sehr auf das heutige Konzert gefreut habe und Vorfreude die Zeit bekanntlich um ein Vielfaches zu verlangsamen scheint, sind die letzten Stunden auf der Arbeit praktisch wie im Fluge vergangen. Der späte Nachmittag gehört längst wieder der Vergangenheit an, es ist unversehens Abend geworden. Die Uhr im Büro zeigt 17.20 Uhr an und ich beginne damit, meine Sachen zusammenzupacken. Anders, als sonst so bei mir üblich, mache ich heute keinen kurzen Abstecher zurück nach Bochum, um mich zuvor nochmals etwas frisch zu machen. Dafür ist mein Plan einfach zu knapp, zumal es auf dieser Tournee augenscheinlich keinen Support-Act gibt. Außerdem ist noch etwas anders, denn dieses Mal kommt noch eine Arbeitskollegin mit. Wie der ein oder andere Leser vielleicht weiß, habe ich in meinem Beruf tagtäglich nicht gerade wenig mit Büchern zutun und so liegt es natürlich nahe, sich gelegentlich genau darüber untereinander auszutauschen. So erfuhr ich just vor einigen Monaten, dass sie selbst großer Fan der bekannten Literatur- und Filmvorlage um den titelgebenden „Krabat“ ist, sowohl des Originals als auch des 2008er Remakes, und zudem sogar die Band „ASP“ kennt, weswegen sie die angesetzte Show in Oberhausen schon vor längerer Zeit ins Auge gefasst hatte... Und das, obwohl sie eigentlich nur sehr, sehr selten auf Konzerte geht und demnach auch schon einige Jahre auf keinem mehr war. Wenn das NRW-Gastspiel der Gothic-Novel-Institution um den (ehemaligen) Frankfurter Frontmann nicht die Gelegenheit schlechthin ist, diesen misslichen Umstand kurzerhand wieder zu ändern und stattdessen in pure Euphorie zu verwandeln, dann weiß ich es auch nicht mehr. Nachdem ich zuletzt erst einige Tage zuvor nochmals an den entsprechenden Tag erinnerte und sie sich schließlich eine Karte kaufte, war es also beschlossene Sache und wir planten, direkt nach dem Feierabend loszufahren. Da der örtliche Hauptbahnhof glücklicherweise nicht allzu weit entfernt ist, laufen wir die Strecke dorthin einfach entspannt zu Fuß und kaufen uns zuvor noch einen kleinen Snack, den wir aber nicht mehr essen können, weil wir uns scheinbar etwas in der Zeit verschätzt haben und dringend unseren Zug bekommen müssen, den wir aber wiederum fast verpassen, weil wir unser Zusatzticket noch nicht am Automaten abgestempelt haben. Habe ich gerade eben etwa „entspannt“ geschrieben? Nun ja, letzten Endes geht doch noch alles gut und wir finden trotz der hektisch schiebenden Menschenmenge einen Sitzplatz am Fenster. So pendeln wir dann lediglich mit marginaler Verspätung rund fünfundzwanzig Minuten in Richtung Oberhausen und langsam setzt sie bei mir doch ein, die liebe Entspannung. Diese hält jedoch nur so lange an, bis wir kurz vor unserem Zielort an entsprechender Konzerthalle vorbeifahren und ich im Affekt den großen Fehler begehe, genau in jenem Moment aus dem Fenster zu schauen: Obwohl es noch über eine halbe Stunde dauert, bis die Tore sich endlich öffnen sollen, hat sich bereits eine beachtliche Schlange an Besuchern gebildet, die sich weit über den halben Vorplatz zieht. Das war‘s also auch schon wieder mit der Entspannung. Zum Glück dauert es jetzt nicht mehr lange. Schließlich am Hauptbahnhof angekommen, geht es weiter zur Bus-Insel, von dort aus zur Haltestelle „Im Lipperfeld“ und einen kurzen Marsch später stehen wir auch schon vor der Turbinenhalle 1 und reihen uns ein. Im Gegensatz zur „zutiefst“-Tournee aus dem vergangenen Jahr, beanspruchen „ASP“ dieses Mal nämlich die Größere der beiden Venues für sich, während im angrenzenden Neubau die Kollegen von „Hämatom“ abermals ihre „Bestie Der Freiheit“ von der Kette lassen. Wenig verwunderlich also, dass sich vorab so manch ein Besucher im Zwiespalt befand, zu welcher Veranstaltung es ihn letzten Endes wohl ziehen würde. Da ich persönlich die vier maskierten Franken allerdings schon diesen Frühjahr in Essen bei einem ihrer intimen Club-Gigs erleben durfte, fiel die Entscheidung denkbar einfach.
Pünktlich um 19.00 Uhr beginnt der Einlass, welcher erstaunlicherweise deutlich schneller abläuft, als zunächst noch gedacht und keine Viertelstunde später stehen wir auch schon im weiten Foyer. Der separate Eingang für die Gästeliste befindet sich nicht etwa wie bei seinem baugleichen Pendant etwa schon vor den Türen, sondern erst im Inneren direkt neben der Abendkasse. Ich ziehe mein kleines Portemonnaie hervor und suche darin schnell nach meinem Personalausweis, denn auch bei dieser Tournee habe ich erneut die große Ehre, von Stamm-Label Trisol für eine offizielle Zusammenarbeit zu Berichtzwecken akkreditiert worden zu sein. Und das ist längst nicht alles: Auch mein geschätzter und langjähriger Kooperationspartner Jobst Meese von „Jodocus Obscurus Photography“, mit welchem ich mir gemeinsam speziell für diese Event-Reihe eine ganz besondere Kooperation überlegt habe, ist nun wieder mit an Bord. Erst kürzlich besuchte er den Auftakt im Pavillon zu Hannover und obwohl ihn derzeit eine starke Erkältung niederzustrecken droht, hat er sich ganz fest vorgenommen, das Abschlusskonzert in Hamburg ebenfalls zu dokumentieren. Während ich hier nun diese Zeilen tippe, weiß ich, dass er allen Widrigkeiten mehr als erfolgreich getrotzt und das alles auch tatsächlich geschafft hat - Hut ab! Wie ihr lest, nehmen wir unsere jeweiligen Aufgaben nach wie vor sehr ernst und sind um ein bestmögliches Ergebnis bemüht. Bis jetzt sieht es also gut aus und die erste Hürde ist jedenfalls schon mal genommen. Wie bereits vergangenen Herbst in meinem Konzertbericht erwähnt, habe ich es mir mittlerweile erfahrungsgemäß angewöhnt, sicherheitshalber „Ich müsste eigentlich auf der Gästeliste stehen!“ zu sagen, falls mal jemand vergessen haben sollte, mich darauf zu notieren und ich demnach dann nirgendwo drauf- und stattdessen vor allen Anwesenden wie ein gemeiner Betrüger dastehe. Weil beim letzten Mal aber alles so dermaßen prima geklappt hat, sage ich heute einfach nur höflich lächelnd „Guten Abend, ich stehe auf der Gästeliste!“, nenne meinen Namen und warte gespannt ab. Warten kann ich jedoch wohl lange, denn nachdem die freundliche, junge Frau an der Kasse jede Liste mehrmals umgedreht hat, sagt sie mir mit fragendem Gesichtsausdruck nämlich das genaue Gegenteil: „Sorry, aber ich kann dich hier leider gar nicht finden...“. Irgendwie ist dieser Satz selbst nach über drei Jahren Hobby-Journalismus der Letzte, den man hören will. Zum Glück bin ich vorbereitet und habe die jeweiligen E-Mails auf dem Handy schon geöffnet. Nun kommt ein Mann mit einem Funkgerät, bespricht kurz etwas und plötzlich geht alles ganz schnell. „Schreib ihn bitte dazu.“, sagt er und nachdem ich der Dame nochmals meinen Namen genannt habe, hält sie alles schriftlich auf dem kleinen Notizblock fest und wünscht mir viel Spaß.
Es folgen der routinierte Body-Check und die Taschenkontrolle seitens der Securitys, dann bin ich drin und warte noch kurz auf meine Begleitung. Die meisten anderen Besucher haben sich unterdessen an der Theke angestellt, um sich vorab einige Wertmarken für kühle Getränke zu sichern oder tummeln sich zuhauf am ausladenden Merchandising-Stand, an dem es mal wieder wirklich sehr schöne Sachen zu erstehen gibt. Als ich mir einen flüchtigen Überblick verschaffen will, fällt mir ein kleines Plakat an der Wand dahinter ins Auge, auf welchem zu lesen ist, dass an diesem Abend die Aufnahmen für die angekündigte und durch Crowdfunding finanzierte Live-DVD stattfinden sollen. Besuche man das Konzert, würde man sich damit einverstanden erklären, auf dem endgültigen Bildmaterial zu sehen zu sein. Hätte man etwas dagegen einzuwenden, so würde einem das Ticket an der Kasse zurückerstattet. Ich freue mich riesig, denn obgleich ich in meinem Leben bereits schon zahllose Konzerte gesehen habe, so war ich bei einer solchen Aufzeichnung noch nie dabei. Da wir die zu erwartende Menschenmenge nur schlecht abschätzen können, einigen wir uns darauf, die geplanten Einkäufe auf später zu verschieben und uns stattdessen um einen guten Platz zu kümmern. Im Saal angekommen suchen wir uns zügig einen Weg durch die bereits Wartenden und kommen schließlich unerwartet weit vorn zur rechten Seite zum stehen. Die Taschen hängen wir über das hüfthohe Geländer hinter uns. Es kann ja manchmal so einfach sein und plötzlich setzt die Entspannung doch noch ein. Ich schaue mich in der ehemaligen Industriehalle um und staune nicht schlecht: Der gesamte, obere Rang ist nahezu komplett gefüllt und auch die seitlich davon liegenden Balkone sind schon längst besetzt. Ein kurzer Blick aufs Handy verrät mir, dass die Turbinenhalle auf einmal tatsächlich „ausverkauft“ meldet. Also scheinen doch noch so einige Kurzentschlossene spontan das restliche Kontingent erschöpft zu haben... Derweil strömen jetzt unablässig immer mehr Fans ins Innere, was mich für die Band und ihre geplante DVD wirklich ungemein freut. „Man merkt die Aufregung hier richtig, oder?“, freut sich meine Kollegin strahlend und ist offensichtlich selbst schon ganz gespannt auf das bald Folgende. Ich finde das vor allem deswegen so schön, weil es mich irgendwie doch sehr an die eigene Nervosität vor meinen ersten Konzerten erinnert. Vor allem dann, wenn ich einen bestimmten Künstler noch nie zuvor live gesehen hatte. Im abgetrennten Bereich am Mischpult wurden große Kameras positioniert, zwei Weitere sind im Graben vor der Bühne zu sehen, in der Mitte ragt gar ein beeindruckend hoher Kran empor. Es kann also nichts mehr schiefgehen! Ungeachtet der für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Außentemperaturen, wird es mit steigender Besucherzahl auch hier nun zunehmend wärmer und so gehe ich erstmal los, um in Ruhe zwei Bier zu ordern. Wie erwähnt, gibt es heute Abend ausnahmsweise keinen Support-Act als Anheizer und somit bleibt den Gästen noch über eine Dreiviertelstunde zum regen Austausch miteinander.
ASP:
Es ist punktgenau 20.00 Uhr geworden. Noch immer erscheint die just beschriebene Vorfreude nahezu in der gesamten Turbinenhalle deutlich spürbar und dabei fast schon wie zum Greifen nahe, wenngleich die zahllosen, teilweise arg aufgeregten Gesprächsfetzen mittlerweile auch viel eher einem andächtig gespannten, kollektiven Tuscheln gewichen sind, welches temporär nur in jenem Moment nochmals in seinen euphorischen Ursprungszustand umschwenkt, als die schale Beleuchtung langsam gelöscht und es somit für kurze Zeit zunehmend dunkel wird. Aus dem scheinbar endlosen Nichts beginnt es nun sanft zu zischen: Erste Nebelschleier ziehen plötzlich aus allen Ecken herbei und verdichten sich zu einer gleichmäßig wabernden Wolke, während die große Bühne nun langsam in dunkelblaues Licht eingetaucht wird. Der Hintergrund wird von einem malerischen Backdrop mit dem Artwork des entsprechenden Studioalbums darauf dominiert, welches hier abermals traditionell in fünf Teile aufgespalten worden ist und von links nach rechts die Motive einer alten Mühle, eines verwitterten Grabsteins, eines pechschwarzen Rabens, eines reißenden Bachs und das eines düsteren Himmels zeigt. An den langen Säulen dazwischen sind diverse Scheinwerfer und Strahler in verschiedenen Formen montiert worden, davor ragen wuchtige Podeste in der Optik im Wind wogender Weidenfelder in die Höhe, an denen gleich mehrere, schwere Jutesäcke mit einem aufgedruckten Mühlrad darauf lehnen. Unmittelbar neben dem mittig aufgestellten Mikrofonstativ türmt sich ein Berg aus Gebein und Knochen, am vorderen Rand blickt unterdessen ein übergroßer Rabenschädel aus seinen leeren Augenhöhlen tief in den Zuschauerraum hinein. Unter anerkennendem Applaus betreten nun Multiinstrumentalist Thomas Zöller und Drehleierspielerin Patty Gurdy die Bretter und begeben sich sogleich auf ihre Position, um eine klagende Folk-Weise anzustimmen, die sogleich eine raue, trostlose Atmosphäre transportiert und das aufmerksame Publikum an den anfänglichen Spielort der bekannten Geschichte, die Lausitz während des nordischen Krieges, versetzt. Plötzlich schälen sich die unverkennbaren Umrisse eines großen Mannes aus der Dunkelheit, der sich jetzt mit bedächtigen Schritten dem Zentrum der Bühne nähert. Es ist Frontmann und Sänger Alexander „Asp“ Spreng, der nun unter gar tosendem Beifall von der einen zur anderen Seite schreitet, seine Hand schützend über das Gesicht hebt und den prüfenden Blick durch die dichten Reihen der Gäste fahren lässt. Er trägt ein weißes Leinenhemd, darüber eine schwarze Wams aus festem Leder und gibt den titelgebenden Protagonisten, der auf seiner langen Reise im Koselbruch bei Schwarzkollm fröstelnd umherstreift. Als der Jubel allmählich abklingt, greift er nach dem Mikrofon und erfüllt den Saal zum eröffnenden „Betteljunge“ mit seiner zerbrechlichen Stimme. „Brot, Brot, Brot. Gebt mir nur ein Stückchen Brot!“, haucht er verzweifelt. Die ersten Fans hängen bereits an seinen Lippen und singen unüberhörbar mit. Im finalen Part betreten dann auch die übrigen Musiker geschlossen die Bühne, um sich zielstrebig an ihre Instrumente zu begeben: Schlagzeuger Stefan Günther-Martens, Violinist Nikos Mavridis, Bassist Andreas „Tossi“ Gross, sowie die beiden Gitarristen Sören Jordan und Lutz Demmler. Sie alle tragen ebenfalls die obligatorischen, weißen Hemden und versinnbildlichen so die Gemeinschaft und Zugehörigkeit zur starken Einheit der fest verschworenen Zaubererbrüder. Mit dem Quasi-Titeltrack des heute zu feiernden Liederzyklus, dem allseits beliebten Klassiker „Krabat“, gelingt das Eintauchen in die komplexe Romanvorlage anschließend endgültig, ehe sich der industrielle Bau abermals mit schallenden Jubelstürmen füllt, die einfach nicht mehr abklingen wollen. „Ihr schönen Menschen hier in Oberhausen! Wie wundervoll, euch heute an diesem ganz besonderen Abend begrüßen zu dürfen, an dem ich euch mithilfe von Freunden die Geschichte von Krabat erzählen möchte... meine Version der Geschichte. Die meisten von euch kennen sie sogar schon, oder?“, begrüßt der Mastermind das Publikum lächelnd und sichtlich ergriffen, ob es hohen Zuspruchs der rund dreitausend Anhänger. „Nun, als ich damals das ein oder andere Stück geschrieben habe, wusste ich noch nicht, dass dem ein ganzer Zyklus folgen sollte. So wie ich das sehe, ist das aber kein Problem und scheint keinen zu stören, immerhin sind so unfassbar viele von euch hier.“, fährt er freudig kokettierend fort. „Wie dem auch sei, denn wie es sich für einen guten, bösen Müllermeister gehört, habe ich noch so einige Überraschungen für euch in petto. Aber vor allem hoffe ich, dass ihr die Zeit mit uns genießen werdet und wir mit euch. Willkommen in der schwarzen Mühle!“. Spätestens jetzt gibt es kein Entkommen mehr und mit den ersten Takten baut sich „Die Teufelsmühle“ vor den Augen der Besucher auf. Wie auch schon in der regulären Album-Version, dominiert hier gerade der folkloristische Anteil im semi-akustischen Soundgewand, welcher nicht nur an die damalige Unplugged-Tournee gemahnt, sondern insbesondere auch dem historischen Organismus aus Geige, Leier und Sackpfeifen ihren verdienten Raum gibt. Im blutroten Schimmer ziehen Scheinwerfer ihre weiten Bahnen und kleine LED-Lichter funkeln zum schwerfälligen Rhythmus des besungenen Mühlrades bedrohlich im Uhrzeigersinn, während aberhunderte Hände im Takt der donnernden Percussion von Günther-Martens mitklatschen. Ein atmosphärischer Genuss für Auge und Ohr gleichermaßen!
„Dort liegt sie, die Mühle. Wie ein geducktes Tier zum Sprung bereit. Mir aufzulauern, kann kaum noch atmen. Was tu‘ ich hier, was wartet wohl hinter ihren Mauern? Da öffnet sich die Tür. Wirkt wie ein Scheusal, halb erblindet. Der Blick Drohung in sich birgt. Gleich wo ich auch sein mag, er wird mich finden und mit einem Auge, da funkelt es mich an. Seh‘ die Silhouette in Form einer Pupille und im Gegenlicht die Umrisse von einem großen Mann. Was mich fesselt, ist sein Wille. Er grinst schwach und weist ins Innere, bittet mich herein... Willkommen, ich bin hier der Meister!“, beschwört Asp im Versmaß und gibt den finsteren Müller, den er nun mit galant aufgezogenem Dreispitz und dem düster rockenden „Denn Ich Bin Der Meister“ furchteinflößend authentisch charakterisiert, bevor der unheimliche „Fluchtversuch“ danach seine livehaftige Premiere feiert: Zu den schrillen Electro-Salven und harten Riffs schießen stroboskopische Blitze durch die ohnehin schon spärlich beleuchtete Szenerie und lassen die einzelnen Musiker im Spiel aus Licht und Schatten zeitweise nur noch als undefinierbare Schemen erahnen. Der Gesang innerhalb der Strophen, in denen Krabat sein Entkommen probt, wird durch die Zuhilfenahme von Gross und Gurdy in Anlehnung an das Original aufwändig mehrstimmig intoniert, was der hektischen Ausrichtung enorm zuträglich ist. So hastet der junge Lehrling fortan über Felder und Wiesen und scheitert doch immerzu kläglich. Im Chorus konterkariert die anmutige Leierspielerin die albtraumhaften Sequenzen und setzt stattdessen helle Akzente. Wirklich großartig arrangiert und zudem ein echter Höhepunkt an diesem noch jungen Abend. „Ich muss sagen, wenn wir dieses Lied spielen, bekomme ich wirklich Mitleid mit Krabat, denn nicht nur sein Fluchtversuch, sondern auch dessen Darbietung auf der Bühne ist der blanke Terror!“, lacht der Sänger sichtlich außer Atem und wischt sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn. „Nun gut, ich hatte euch ja versprochen, dass es heute auch einige Überraschungen geben wird. Denn obwohl ihr alle die ganze Geschichte schon lange kennt, blieb mir nach zehn Jahren dennoch das Gefühl, dass ich damals nicht alles erzählt hatte, was ich wollte. Wie kam es denn eigentlich, dass Krabat sich in seine Kantorka verliebt hat?“, fragt er rhetorisch in den Raum, setzt selbst zur Antwort an und wird dann prompt unterbrochen. „Arsch und Titten!“, schallt es aus dem Publikum, als amüsante Referenz an die einst verworfene und zum fünfzehnjährigen Jubiläum dennoch live präsentierte Textpassage aus dem Song „Finger Weg! Finger!“, was natürlich sofort für einiges Gelächter sorgt. „Tja, mein Freund... Ich wusste, dass irgendjemand „Arsch und Titten“ rufen würde!“, hält sich Spreng breit grinsend zurück. „Aber nein, zumindest in dieser Version lag es ganz sicher nicht daran, das kann ich euch versichern. Aber wir erzählen euch jetzt, wie es wirklich in jener Osternacht war.“, vollendet er seine Ansage zum brandneuen Stück namens „Osternacht“. Der Titel, der zunächst den Eindruck eines deutlich ruhigeren Stücks erweckt, überrascht dann jedoch getreu dem Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ schnell und geht mit ordentlich Gitarren-Power straight nach vorne. Wieder einmal ist es hier Patty Gurdy, die mit ihrem sirenalen Gesang maßgeblich zur ergreifenden Melodiösität und hohen Dramaturgie des Songs beiträgt, während Asp sich den hier besungenen Galgenstrick symbolisch um den Hals schnürt. Ein echter Gänsehautmoment, dem noch viele Weitere folgen sollen! Mit einem Mal erklingt ein schabendes Geräusch. Erst nur ganz leise, dann immer lauter... Überrascht fährt der Sänger umher, blickt sich suchend um und weicht dann mit panischem Gesichtsausdruck zurück. Die Mühlen beginnen zu mahlen: „Elf Und Einer“.
„Seid ihr bei uns? Zehn Jahre „Zaubererbruder“... Zehn verdammte Jahre! Zeit genug also, diese ewig langen, vermaledeiten Texte zu lernen... Nicht nur für mich, sondern für euch auch und ihr macht das wirklich sehr, sehr gut heute Abend. Aber ich sehe schon, wenn ihr weiterhin so schön mitsingt, kann nichts mehr schiefgehen. Vielen Dank dafür!“, lobt der Frontmann das engagierte Publikum völlig zurecht und fährt dann schmunzelnd fort. „Ausgerechnet beim nächsten Song hätten wir eure Unterstützung zwar ganz besonders nötig, denn er ist wirklich verdammt schwer zu singen... Das geht aber leider nicht, denn es ist zudem auch noch ein komplett neues Lied. Was bleibt uns übrig? Da müssen wir wohl wieder selbst ran. Wir haben das ja jetzt schon ein paar Abende gemacht und es ist meistens ganz gut gelaufen. Sollte es wider Erwarten nicht gut werden, wollen wir unsere Freundschaft nicht begraben, oder? Seid ihr bereit?“. Natürlich ist Oberhausen das und gibt es der Band mit reichlich Applaus zu verstehen. Für Asp jedoch nicht laut genug: „Ich meinte nicht so ein Kindergarten-„Seid ihr bereit?“, sondern ein Richtiges. Dann hört gut zu!“, fordert er zum zweiten neuen Lied. „Geh Und Heb Dein Grab Aus, Mein Freund“ ist eine treibende Rock-Nummer, die in ihren Strophen zuerst schwer schleppend, dann wieder rhythmisch marschierend daherkommt und im Refrain, den schon bald alle bestmöglich mitgrölen, mit so einigen, interessanten Tempowechseln aufwartet. Passend zur Thematik, stapft Asp hier mit einem schweren Spaten auf seinen Schultern über die Bühne, die bildgewaltigen Zeilen gestenreich zu unterstreichen, den er zum abschließenden Solo von Demmler sogar kurzerhand spaßend als Gitarre zweckentfremdet. Die Zuschauer danken es ihm und spenden freigiebig Beifall, bevor dann der sehnlichst erwartete Ruhepol des Abends folgen soll. „Ich gebe zu, es ist schwierig, bei so einer extrem großen Menge jetzt eine ganz intime Stimmung zu zaubern. Aber ich sehe schon, dass das mit eurer Hilfe möglich ist. Für dieses Stück brauchen wir nun aber unsere Kantorka... Liebe Zaubererbrüder und -schwestern, hier ist Patty Gurdy!“, bittet der Sänger die junge Frau unter Gejohle an seine Seite. „Nein, nein. So begrüßt man keine Kantorka!“, mahnt er das Publikum mit dem Zeigefinger und verlangt eine Wiederholung, die sodann umso kräftiger ausfällt. „Sind alle bei uns? Dann bitte ich jetzt von Herzen um Stille.“ Natürlich folgt nun die wunderschöne Ballade „Mein Herz Erkennt Dich Immer“, welche den Dialog zwischen den beiden Liebenden darstellt und demnach als ergreifendes Duett dargeboten wird. Die stark gedimmte Beleuchtung sorgt für eine romantische Atmosphäre, einige Fans heben passend dazu ihre Feuerzeuge in die Luft. Jordan und Demmler haben derweil Platz genommen und sitzen mit ihren Akustik-Gitarren auf dem Podest, es hat ein bisschen etwas von heimeligem Lagerfeuer-Flair und jagt einen angenehmen Schauer über den Rücken. Vor allem Mavridis rührt mit seinem sanften Geigenspiel gegen Ende zu Tränen und auch Gurdy steht Ex-„Faun“ Lisa Pawelke aus der originalen Fassung stimmlich in Nichts nach. Ein ungemein berührendes Highlight , das besonders live nur sehr schwer zu toppen sein dürfte und damit wohl zu den gelungensten Darbietungen in der bisherigen Konzert-Historie gehört. Ein unglaublich intensiver Moment, den hier niemand mehr so schnell vergessen dürfte!
„Tja, das war‘s. So leid es mir tut, denn wir wissen ja alle, wie das ausgeht. Da kann man nichts machen... Und so müssen wir nun Abschied von Kantorka aus der Geschichte nehmen, aber nicht ohne einen tosenden Applaus!“, lächelt Asp und gibt dem Publikum ein kurzes Handzeichen. Das wäre allerdings gar nicht notwendig gewesen, denn auch so zeigen die Fans ihre volle Begeisterung für das gerade Erlebte und zollen Gurdy ausgelassen Tribut. „Ich sage euch, es ist wirklich unfassbar heiß hier oben. Euch auch? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wie ihr sicher wisst, habe ich mich in all meinen Erzählungen schon immer mit einer Sache ganz besonders beschäftigt. Egal, ob es dabei um den Zaubererbruder, den Fremden oder schwarzen Schmetterling ging... Ich spreche von Verwandlungen.“, erteilt der Sänger einen gehörigen Wink mit dem berüchtigten Zaunpfahl in gewohnter Manier und hat die Besucher damit sofort auf seiner Seite. Mit dem bombastischen, über zehn Minuten langen Epos „Verwandlungen I-III“ bricht nun ein gar gewaltiges, metallisches Gewitter über Oberhausen herein: Die Drums donnern heftig nieder, lassen die Wände wackeln und den Boden erbeben. Die rauen Saiten sägen sich aggressiv durch die abgründig tiefen Grunts und Growls des Fronters. Hier zeigt der Meister sein wahres Gesicht und macht sich die schwarze Magie zunutze, um das glückliche Liebespaar in verschiedenen Gestalten heimzusuchen und Kantorka letztlich als giftige Schlange das Lebenslicht auszulöschen, sodass Krabat keine andere Wahl bleibt, als ihre Seele in die Form eines Schwans zu transferieren. „Dein Körper ist schon tot, doch ich muss ihn weiter wiegen. Und ich seh' im Abendrot, einen Schwan zum Himmel fliegen.“, besingt Asp die finalen Zeilen und sinkt verzweifelt auf seine Knie nieder. Tosender Beifall ist die logische Konsequenz. Unterdessen hat Patty Gurdy ihre weiße Robe metaphorisch für den Tod der Kantorka abgelegt und erscheint stattdessen im schwarzen Kleid wieder zurück auf der Bühne. „Es geht nun zwar leider ohne unsere Kantonka weiter, ist ja klar, aber das Gute ist, dass wir dafür nicht ohne unsere Drehleierspielerin und Sängerin auskommen müssen. Das wäre doch einfach noch viel zu früh!“, kommentiert Spreng das Geschehen und holt dann wieder weiter aus, um die Geschichte voranzutreiben. „Apropos: Liebe Brüder und Schwestern, wir müssen die Mühle nun leider für einige Zeit verlassen und hoffen, dass ihr aber noch nicht geht und bei uns bleibt.“ Selbstverständlich bleiben die Fans in Oberhausen noch liebend gern und stimmen demnach lautstark zu. „Ihr schönen Menschen, das ist gut, denn auf unserem steinigen Weg wartet heute Abend noch so manches Abenteuer.“, raunt er zum nahenden „Abschied“ aus Schwarzkollm. Der treibende Rhythmus verheißt rege Aufbruchsstimmung, groovt grandios und reißt auch die letzte Reihe mit. Weitere Animationen braucht es hier nicht, denn die Gäste heben sogleich ihre Arme und machen ganz automatisch mit. So muss es sein! „Was Krabat im Krieg erlebt hat, habe ich in meiner Geschichte offen gelassen und so soll es auch bleiben. Sicher ist nur, es wird keine Romantik gewesen sein, sondern nur der Tod. Nur der Schnitter...“. Und so präsentiert man mit „Der Schnitter Tod“ jetzt eine ganz eigene Version des traditionellen Volksliedes aus dem 17. Jahrhundert, das von der Vergänglichkeit der Menschen kündet und mit seinem folkloristischen Arrangement einen mittelalterlichen Einschlag in der Halle versprüht. Am Ende sind wir alle gleich! „Ein weiter Weg und manch ein langes Jahr...“, zitiert Asp aus dem bald folgenden Titel und knüpft daran an. „So war es auch für uns. Für mich persönlich sind die zehn Jahre „Zaubererbruder“ jedenfalls wie im Rabenflug vergangen. Nächstes Jahr feiern wir schon zwanzig Jahre „ASP“ und ich hoffe, wir sehen uns dann. Manches hat sich verändert, vor allem aber ich...“, scherzt er. „Das Allerwichtigste ist jedoch immer gleich geblieben und das ist, dass der Zauber zwischen uns bestehen bleibt!“, manifestiert der Frontmann seine Kernaussage glücklich lächelnd und erfährt dafür reichlich Zuspruch. Und so wird das „Spottlied Auf Die Harten Wanderjahre“ gleich mit doppelter Bedeutung jubilierend besungen, denn auf jenen „rauen Pfaden“ wartet in Zukunft hoffentlich noch so viel mehr auf Band und Fans gleichwohl. Zudem kann sich Asp selbst bei der letzten Passage „Nur gegen eines war nicht mal ich gefeit, denn wo die Macht wächst, da wächst auch der Neid. Gegen Intrigen und die Politik, hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick.“ ein kleines, sozialkritisches Zwinkern nicht verkneifen und so bleibt bei aller Aktualität am Ende die sichere Gewissheit: „Was dich nicht umbringt, macht dich hart!“.
Die Zeit für die zweite Zusammenkunft der einstigen Lehrlinge ist mit „Zaubererbruder“, der namensgebenden Hymne des Zyklus, endlich angebrochen. Mächtige Trommeln erklingen, vermischen sich mit elektronisch pulsierenden Beats, dröhnen dann als gemeinsame Fusion imposant durch die Halle und entfachen schließlich ein rhythmisch klatschendes Händemeer, über welches sich nun der lange Kamerakran für die besten Aufnahmen schwingt. Gross und Asp teilen sich die Rollen hier strophenweise auf und harmonieren in diesem Duett, das wohl nur mit „Subway To Sally“-Mastermind Eric Fish noch wirkungsvoller ist, über wahre Freundschaft wirklich bestens. „Als wir den folgenden Song damals gespielt haben, war es das erste Mal, dass ich Grufties habe schunkeln sehen. Seitdem ist mein Ruf als Zerstörer der heiligen, schwarzen Szene sowas von betoniert, ihr macht euch ja kein Bild! Wisst ihr, irgendwelche Szenen sind doch scheißegal. Die Hauptsache seid ihr und wir und was wir einander zu geben haben!“. Ein wichtiges und vor allem klares Statement, das tosende Jubelstürme nach sich zieht. „Ich wünschte, ich könnte diesen Moment noch weiter hinauszögern, denn von allen unfassbar langen Erzähltexten ist dieser nun der aller-, aller-, allerlängste. Und damit mein armes, kleines Musikantenhirn nicht explodiert, gibt es ein Gegenmittel. Nämlich, dass jetzt gleich alle bis auf den letzten Mann, die letzte Frau und was hier auch immer sonst noch so alles anwesend ist, beim Refrain mitsingen. Ganz ohne Druck, aber ich gebe offen zu, wenn wir das gleich geschafft haben, mache ich drei Kreuze und sage drei Mal „Hurra“, okay?“. Und tatsächlich soll er Recht behalten, denn „Der Geheimnisvolle Fremde“ ist lyrisch selbst für die Verhältnisse der Gothic-Novel-Musik ein ziemlich ausgiebiges Stück, an dessen Schlusspunkt sich alle Fans in Oberhausen aber einig sind und mit einheitlichem Schlachtruf laut skandieren: „Der teuflische Müller ist tot!“. „Ihr seid großartig, Danke!“, ruft der Sänger und geht, die obligatorische Rabenfeder in der Hand haltend, zur eigens für diese Tournee komponierten Reprise „Der Letzte“ über, die nochmals die Melodie von „Krabat“ in leicht abgeänderter Form aufgreift und somit einen weiteren, verschollenen Part der Geschichte erzählt. „Nun ist es soweit... Danke, Danke, Danke, dass ihr diesen Wahnsinn so unglaublich tapfer mitgemacht habt. Das war wirklich ganz großes Kino und vielen Dank dafür, dass wir euch heute Abend die ganze Geschichte von Krabat erzählen durften. Aber nun sind wir am Ende angelangt...“, lautet sodann der Verweis auf den balladesken Abschluss durch „Am Ende“, der nochmals verstärkt melancholische Akzente setzt. Während Mavridis, Zöller, Jordan und Demmler das mystische Outro „Zwei Schwäne“ instrumental darbieten, in dem sich das Liebespaar wieder vereint und in Tierform zusammen in Richtung Himmel aufschwingt, holt der Frontmann erst Günther-Martens, dann Patty und zum Schluss noch Gross einzeln ins Scheinwerferlicht, damit sich ein jeder von ihnen seinen verdienten Applaus abholen kann, bis schließlich auch die restlichen Musiker die Bühne verlassen. Doch wer „ASP“ kennt, weiß, dass das noch längst nicht alles gewesen sein kann...
Es sind erstaunlicherweise gar nicht allzu viele „Zugabe“-Rufe nötig, damit der Abend zu dieser fortgeschrittenen Uhrzeit noch etwas andauert, wenngleich ein Großteil der Fans stattdessen auch laut „Wir wollen brennen!“ fordert. Zunächst betritt der Sänger die Bretter jedoch ganz allein, in seinen Händen eine kleine Pergamentrolle. Darauf: Der Text für eine kurze Lesung mit dem Titel „Ein Anderes Ende“. Dieser wirft bewusst mehr Fragen auf, als er beantwortet und regt die Zuhörer fleißig zum interpretieren an. Dem Protagonisten fehlt jedwede Erinnerung. Wurde die Mühle wirklich abgerissen und niedergebrannt? Nachts sieht er sie aus ihren Trümmern wiederauferstehen und es packt ihn kalte Angst. Kann Krabat am Ende gar selbst der böse Müller oder dessen Nachfolger gewesen sein? Ein neuer Meister ist gefunden! Plötzlich ertönt das raue Schaben erneut, steigt beständig an und wird immer lauter, bis es in der Turbinenhalle wie in einem geschäftigen Bienenstock summt... Das Unmögliche scheint möglich geworden: Die Mühle malt wieder, zu deren schaurigen Klängen die Musiker nun erneut und gleichzeitig zum letzten Mal an diesem Abend ihre Plätze aufsuchen. „Das war es wirklich! Mehr habe ich nicht zu erzählen, aber wenn ihr noch etwas hören mögt, verlasst uns bitte noch nicht, ja? Dazu müssen wir jetzt in eine andere Welt eintauchen, wenn ihr wollt. Ihr wisst es, wir sind euch zutiefst dankbar!“. Und schon geht es hinab in „Die Untiefen“. Einer der absoluten Fan-Favoriten des aktuellen Studioalbums „zutiefst“, bei dem es sich Asp zudem nicht nehmen lässt, die Lyrics mit einem der dekorativen Knochen gestikulierend zu unterstreichen. Alles springt, alles singt, alles tanzt. „Zutiefst ergeben immer noch!“. So war es immer und so wird es bleiben. Daran lässt Oberhausen heute einmal mehr keinen Zweifel. „Vielen Dank! Ihr seid, ohne, dass jemand etwas dagegen sagen könnte, völlig verrückt... Und wisst ihr, das gefällt mir! Abschied nehmen ist immer schwer und deshalb möchten wir das nächste Stück für all jene spielen, die jemanden verloren haben und für abwesende Freunde.“ Das große Finale wird von „Nehmt Abschied“ markiert, welches, im Original besser als „Auld Lang Syne“ bekannt, einem englischen Traditional zum Jahreswechsel aus der Feder von James Watson entspricht und zudem als B-Seite auf der letzten, von den Fans abgestimmten Single-Auskopplung erhältlich war. „Nehmt Abschied, Brüder...“ - Ein wunderschöner und zugleich hochemotionaler Abschluss für das zehnjährige Jubiläum von „Zaubererbruder - Der Krabat-Liederzyklus“, an dessen Ende sich eine so gelöste, wie sichtlich zufriedene Band nach rund zweieinhalb Stunden vor einem schier begeisterten Publikum verneigt. Was für ein zauberhafter Abend, im wahrsten Sinne des Wortes. Für uns geht es jetzt aber erstmal wieder auf ein kühles Bier zurück zum Ausschank und danach natürlich noch zum Merch, wo je ein Blechschild der berüchtigten Teufelsmühle und ein T-Shirt ihren Weg in die Einkaufstaschen finden, bevor wir schließlich die Heimreise antreten. „Die sehen ja alle so glücklich aus. Wie schön!“, bemerkt meine Arbeitskollegin, als ihr einige Fans auf dem Weg zum Ausgang entgegenkommen und strahlt ebenfalls übers ganze Gesicht. Das ist sie wohl, diese „magische Verbindung“...
Setlist:
01. Betteljunge (Intro)
02. Krabat
03. Die Teufelsmühle
04. Denn Ich Bin Der Meister
05. Fluchtversuch
06. Osternacht
07. Elf Und Einer
08. Geh Und Heb Dein Grab Aus, Mein Freund
09. Mein Herz Erkennt Dich Immer
10. Verwandlungen I-III
11. Abschied
12. Der Schnitter Tod
13. Spottlied Auf Die Harten Wanderjahre
14. Zaubererbruder
15. Der Geheimnisvolle Fremde
16. Der Letzte (Reprise)
17. Am Ende
18. Zwei Schwäne
19. Ein Anderes Ende (Lesung)
20. Die Untiefen
21. Nehmt Abschied
Impressionen:
Jobst Meese - Jodocus Obscurus Photography
http://www.jobstmeese.de
https://www.facebook.com/Jodocus.Obscurus/