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AutorenbildChristoph Lorenz

Schattenmann - Interview (2018)


Roggenfaenger: Die Band wurde erst gegen Ende 2016 gegründet und obwohl diese Spanne vergleichsweise gering ausfällt, ist in der Zwischenzeit ungemein viel passiert. Mittlerweile konntet ihr euch schon eine beachtliche Fangemeinde aufbauen und gehört derzeit sogar zu den spannendsten Newcomern der schwarzen Szene. Um euch auch den Lesern gebührend vorstellen zu können, die mit eurem Tun eventuell noch nicht ganz so vertraut sind, möchte ich vorerst einmal nur an der Oberfläche kratzen und ganz trivial beim Bandnamen anknüpfen. Wenn man in der Psychologie von einem sogenannten „Schattenmann“ spricht, sind damit jene mysteriösen Persönlichkeiten gemeint, die den betroffenen Frauen zumeist ein Leben lang als wunder Punkt und unerreichbares Ziel im Kopf bleiben. Sie bestimmen ihre Fantasie maßgeblich mit und sind selbst während einer Partnerschaft oder Ehe immer hintergründig präsent. Im offiziellen Pressetext wird eine alternative Betrachtungsweise geliefert, die hingegen besagt, dass der „Schattenmann“ für genau die Seite im Menschen steht, die oftmals lieber im Verborgenen gelassen wird und trotzdem so manches Mal aus dem Dunkel hervorbricht und ausgelebt werden will. Warum ist die Wahl also genau auf diese Bezeichnung gefallen, um euer Schaffen nach außen hin zu repräsentieren und wie seht ihr diese in direkten Bezug auf euer Konzept und die Musik generell?

Frank Herzig: Unsere Songs handeln von Dingen, die uns beschäftigen, die uns bewegen. Jeder von uns hat eine Seite, die im verborgenen liegt. In Form von unbefriedigten Verlangen, Sehnsüchten oder sogar in Form des eigenen Gewissens. Wir beleuchten musikalisch genau jene Seite in uns. Davon handelt zum Beispiel „Licht an“ es geht um das eigene Gewissen, den eigenen Schatten, den dunklen Teil unserer Seele. Zudem zeigt sich der Schattenmann auch visuell auf der Bühne. Unsere spezielle Schwarzlicht-Show und unsere spezielle UV-Schminke sind das Spiel mit Licht und Schatten. Somit sind wir nicht nur musikalisch mit unserem Namen verbunden, sondern auch visuell.

Roggenfaenger: Frank, du bist der Sänger von "Schattenmann" und einigen Szene-Gängern bestimmt schon von deiner eigenen Band „Herzig“ oder natürlich auch als Gitarrist von „Stahlmann“ bekannt. Möchtest du vielleicht auch einmal ein paar Worte über die anderen Mitglieder und deren Background verlieren?

Frank Herzig: Jan, unser Gitarrist, war vorher Bassist bei "Herzig". Luke ist Jans Bruder und hat mit Jan früher auch schon immer in diversen kleineren Projekten Musik gemacht. Nils kenne ich durch meinen Job als Musiklehrer. Er hat sich schon durch die ein oder andere Heavy- und Hardcore-Band getrommelt.

Roggenfaenger: Als Support für bereits renommierte Formationen, wie etwa „Stahlmann“ oder „Heldmaschine“, habt ihr mit diesem Projekt erstmals die Bühnen betreten und seid damit also auf ein Publikum getroffen, welches euch und eure Songs zunächst noch gar nicht kannte. Könnt ihr euch vielleicht noch ein wenig daran erinnern, wie damals eure Gefühlslage vor und während diesen kurzen Auftritten gewesen ist? Wie fielen die Reaktionen der Zuschauer zu den Anfängen im groben Schnitt aus?

Frank Herzig: Wir waren alle unfassbar nervös. Wir hatten alle samt keine Idee, wie die Leute auf unsere UV-Show und auf die Songs reagieren. Es hätte alles passieren können. Doch schon während der Show sahen wir staunende Gesichter und der Applaus nach jedem Song wurde immer mehr und mehr. Irgendwie ist da etwas Magisches passiert und alle Zweifel haben sich in Luft aufgelöst. Auch die Reaktionen nach der ersten Show waren durchweg positiv. Aber wir sind auch heute noch nervös, wie beim ersten Mal, wenn wir vor neuem Publikum spielen, wie zum Beispiel auf der aktuellen Tour als Support von "Megaherz".

Roggenfaenger: Da wir gerade schon beim Thema „Reaktionen“ sind: Euer Debüt heißt „Licht An“ und ist seit dem 02.03.2018 offiziell erhältlich, meinen herzlichen Glückwunsch dazu! Wie kommt das Album denn bisher bei der Presse und vor allem euren Hörern an?

Frank Herzig: Die Reaktionen der Fans sind überwältigend und durchweg positiv. Musik ist aber auch Geschmacksache und dann kommt es auch schon einmal vor, dass wir die ein oder andere weniger positive Kritik einstecken müssen. Doch das sind wenige Ausnahmen.

Roggenfaenger: Wie gerade schon einmal kurz erwähnt, bist du zuletzt bei den silbernen NDH-Rockern von „Stahlmann“ an den Saiten in Erscheinung getreten, nun nimmst du die zentrale Rolle hinter dem Mikrofon ein. Wie schwer ist da die Umstellung gefallen und welche Erfahrungswerte konnten aus dieser Ära mitgenommen werden, die nun eventuell maßgeblich weitergeholfen haben? Gab es überdies schon zuvor einige Berührungspunkte mit dem Genre?

Frank Herzig: Es war eine ganz neue Erfahrung auf einmal ohne Gitarre auf der Bühne zu stehen und es brauchte seine Zeit, sich in dieser neuen Rolle zurecht zu finden. Ich wollte das schon länger einfach einmal machen und mit "Schattenmann" ergab sich dafür einfach die perfekte Gelegenheit. Im Nachhinein betrachtet wohl die beste Entscheidung meines Lebens, da ich einfach unfassbar viel Spaß am Singen habe. Maßgeblich weitergeholfen würde ich jetzt nicht sagen, wir mussten uns unserer Sporen mit "Schattenmann" genauso verdienen, wie jede andere Band das auch tun muss. Allerdings nimmt man bei jedem Konzert etwas an Erfahrung mit. Man lernt bei jedem Konzert etwas dazu. Davon zehrt man natürlich. Ja, sicher gab es zuvor schon Berührungspunkte. Ich weiss noch genau, wann ich mit dem Fieber NDH infiziert wurde. Viele Jahre ist es her, als ich "Megaherz"als Support von "In Extremo" in der Fürther Stadthalle sah. Doch das hat mich geprägt, hat mein musikalisches Leben völlig auf den Kopf gestellt und mich infiziert.

Roggenfaenger: Euer Stil wird im Pressetext klangvoll als „Neue Deutsche Härte 2.0“ tituliert. Was genau versteht ihr darunter und wie wollt ihr die bestehenden Grenzen dieser Spielart ausloten, auch hinsichtlich der Zukunft der Band?

Frank Herzig: Wir sind einfach ein bisschen anders, wie man das von einer typischen NDH-Band erwarten würde. Das fängt bei unseren Songs an und hört bei unserer Bühnenshow auf. "Schattenmann" ist etwas lockerer, tanzbarer und melodiöser. Unsere Songs sind auch sehr abwechslungsreich und Nummern wie „Generation SEX“ fallen komplett aus der der NDH-Reihe. Was die Zukunft bringt wissen wir nicht, wir schreiben einfach nach wie vor, wie es uns kreativ überkommt. Wir haben nicht die Absicht irgendwelche Grenzen auszuloten, wir wollen einfach unsere Musik machen.

Roggenfaenger: Es ist allgemein hin bekannt, dass die Sparte der NDH bereits schon einige Nachahmer bekannter Vertreter hervorgebracht hat und nicht zuletzt aus diesem Grund immer mehr stagniert. Neue Ideen und frische Einflüsse sind meistens eher Mangelware. Was schätzt ihr dennoch an diesem Musikstil und was gefällt euch dabei wiederum so gar nicht? Für was wollt ihr als „Schattenmann“ in der Neuen Deutschen Härte bekannt sein?



Frank Herzig: Es gibt verdammt viele und gute NDH Bands und auch immer wieder neue Themen, die mich persönlich total abholen und begeistern. Ich bin einfach Fan dieser Richtung und ich mag die Musik sehr, sonst würde ich sie nicht machen. Das einzige was mir nicht gefällt und da kann weder das Genre, noch die Szene was dafür ist, dass jede NDH Band mit "Rammstein" verglichen wird bzw. es immer heißt „klingt ja wie Rammstein“. Das liegt aber wohl auch daran, dass die Leute, die mit der Szene nichts zu tun haben eben "Rammstein" kennen - also naja, wer kennt "Rammstein" nicht. Ich denke, dass man das nicht beeinflussen kann, für was man bekannt ist. Das sieht bestimmt auch jeder anders aber am liebsten möchten wir natürlich für unsere Musik bekannt sein. Darum geht es ja - um Musik.

Roggenfaenger: Die Texte auf „Licht An“ bedienen sich einer breiten Palette menschlicher Emotionen und handeln von Sehnsüchten, wie Liebe, Leidenschaft, Verlangen und Aufbruch, aber auch Hass oder Wut mit einem erheblichen Schuss an Gesellschaftskritik. Wie habt ihr die jeweiligen Themen auf dem Album zusammengestellt und wolltet ihr eine Art roten Faden erschaffen?

Frank Herzig: Es gab keinen Plan beim Schreiben des Albums. Es gab auch keinen roten Faden. Wir haben einfach über das geschrieben, was uns bewegt und was uns an Inspiration zu teil wurde.

Roggenfaenger: Insbesondere eure offiziellen Musikvideos zu „Licht An“, „Generation SEX“ und „Brennendes Eis“ haben zuletzt enormes Interesse innerhalb der sozialen Medien genossen. Sie alle unterscheiden sich in ihrer Ästhetik, Aussage und Machart deutlich und sind dadurch enorm abwechslungsreich. Wie liefen die einzelnen Dreharbeiten ab und was waren dabei die größten Schwierigkeiten oder Herausforderungen?

Frank Herzig: Tatsächlich liefen alle Dreharbeiten bis auf bei „Generation SEX“ ohne große Komplikationen. Bei „Generation SEX“ war es einfach das Drehbuch bzw. die Story an sich, die anfangs für Komplikationen sorgte. Das fing bei den Models an, die ganz kurzfristig abgesagt haben und hörte bei der Intimität der einzelnen Szenen auf. Rund um habe ich mir das wirklich leichter vorgestellt, als es am Ende war. Nichts desto trotz bin ich aber sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und sehr stolz auf das Ergebnis.

Roggenfaenger: Derzeit seid ihr auch schon wieder „on the road“ und gebt auf der deutschlandweiten „Komet“-Tournee den Support-Act für die NDH-Institution „Megaherz“. Wie laufen die Shows bisher und wie fällt das Feedback dieser Tage aus? Könnt ihr vielleicht sogar signifikante Unterschiede zu den Konzerten der Anfänge feststellen?

Es ist einfach überwältigend mit "Megaherz" auf Tour sein zu dürfen und auch die Reaktionen des Publikums sind einfach nur der Hammer. Mit solchen Reaktionen haben wir nicht gerechnet. Auch das Miteinander unter beiden Bands ist wirklich toll. Das ist alles sehr familiär auf Tour. Zu den Anfängen mit "Schattenmann" gibt es jede Menge Unterschiede. Wir sind eingespielter, routinierter und werden musikalisch immer sicherer. Wir lernen bei jedem Konzert dazu und machen immer wieder ganz neue Erfahrungen.Frank Herzig:

Roggenfaenger: Geschafft, das war‘s auch schon! Habt ihr noch ein paar letzte Worte an die Leser zum Abschied?

Frank Herzig: Ich hoffe, wir sehen uns alle bald mal auf einem Konzert und dann reissen wir die Hütte zusammen ab!

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