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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Aeverium - Rammstein - Lichtgestalt (2017)


Aeverium - Time (2017)

Genre: Metal / Alternative

Release: 23.03.2017

Label: Out Of Line (rough trade)

Spielzeit: 47 Minuten

Fazit:

Als die Band aus Viersen 2003 von Frontmann Marcel "Chubby" Römer, Gitarrist Michael Karius und Keyboarder Andreas "Anti" Delvo gegründet wurde, konnte vermutlich trotz der weitreichenden Erfahrungen im Geschäft niemand der daran Beteiligten ahnen, welche Wellen das eigene Tun schon wenig später schlagen würde. Tatkräftige Verstärkung, in Form der daraufhin das Kollektiv komplettierenden Musiker Aeva Maurelle, Lars Dannenberg und Klaus Radtke, später dann Bodo Stricker, sollte fortan nicht mehr lange auf sich warten lassen und so ward "Aeverium" geboren. Nur ein Jahr später schloss man einen Plattenvertrag beim Szene-Riesen "Out Of Line", unter dessen schwarzer Flagge das vielbeachtete Debüt-Album "Break Out" erschien. Mit vielfältigen musikalischen Wurzeln und einem prägenden Stil zwischen Koryphäen wie "Nightwish", "Evanescene", "Lacuna Coil" oder "Epica", machte man auch über Fachkreise hinaus alsbald von sich Reden. Gleichermaßen bewiesen sowohl der erste Output, als auch die daraufhin absolvierten Festival-Shows vor einem breiteren Publikum, dass man keinesfalls eine reine Reproduktion bereits bestehender Künstler, sondern viel mehr etwas eigenes darstellen wollte und vor allem auch konnte. Was 2015 mit einigem Aufsehen in der schwarzbunten Gothic- und Metal-Szene also vielversprechend begann, soll sich nun zwei Jahre danach mit dem Nachfolger ebenso erfolgreich fortsetzen. Für diesen hat sich das Sextett ob einem erlesenen Höchstmaß an Kreativität und Perfektionismus genau das gelassen, was dessen prägnanter Titel nach außen hin kommuniziert: Zeit.

Schon das kunstvoll und ansprechend gestaltete Cover-Artwork weiß durch seine anmutige Detailverliebtheit wahrlich zu bestechen und greift den optischen Faden des Erstlingwerks erneut auf. Inmitten einer von dichtem Nebel umhüllten Landschaft, thront ein majestätisch anmutender Hirsch auf einem kleinen Stück Felsen und überblickt das beeindruckende Panorama. Am Horizont prangt, einem übergroßen Mond gleich, das titelbezogene Schlüsselstück: Ein langsam zerfallendes Ziffernblatt. Dass man mit "Time" zwar keine gänzlich neue, dafür aber eine, in seinen unerschütterlichen Grundfesten begründete, erweiterte Richtung anpeilt, macht das Gespann direkt deutlich. Um einiges stärker und präsenter, als beispielsweise noch auf dem Debüt, kommen während "Hunted" beißende Industrial-Klänge zum tragen, welche die Melodie und Rhythmik maßgeblich mitbestimmten und zeichnen. Das Instrumental erschafft somit ein passendes Bild des Inhalts und ruft zur schweißtreibenden Jagd auf, dessen einziger Anhaltspunkt zur kurzzeitigen Ruhe der kollektiv angelegte Chorus mit einer Kreuzung aus männlichen und weiblichen Vocals ist. Ganz anders dann der Titeltrack, der bewusst einen Großteil an Härte einbüßt, dafür aber eine harmonische Mischung aus Rock- und Pop-Elementen bietet. Besonders positiv fällt hier das wechselhafte Duett aus cleanem Gesang mit gleichermaßen zarten, wie auch rauen Nuancen auf. Ein Song, der die auf dem Artwork wunderbar bebilderte Leidenschaft nach purer Freiheit akustisch stimmig zu entfachen weiß. "What About Me" bietet hauptsächlich Maurelles Stimme eine Basis, die feinsinnige Akzente setzt und nur einige Male durch Römers dominantes Organ gebrochen wird. Das temporeiche Arrangement reißt mit und könnte glatt als einer der stärkeren Songs von "Nightwish" durchgehen, wohingegen "Brave New World" wieder verstärkt auf die bereits eingangs verwendete, stechende Elektronik und einen epochalen Refrain mit tiefen Growls setzt. "Can't Break Me Down" lebt in melodischer Hinsicht dann ebenfalls von seinen peitschend pulsierenden Synthies und einem kraftvollen Hauptteil, welcher fast schon operettenhafte Züge annimmt. Vorerst ruhigere Klänge herrschen in "Resurrected" vor, das mit den gemäßigten Akkorden einer Akustik-Gitarre überrascht und den Fokus klar auf die beiden konträren Stimmen legt. Erst zum Refrain soll ein Anstieg an klanglichem Volumen gegeben sein, das sich mit dem mystischen "Vale Of Shadows" noch in neue Höhen steigert. Düster flüsternd kommen Römers Zeilen daher, zerbrechlich hingegen Maurelles Part, bis der brachial donnernde Refrain dann Auflösung gibt. Das Finale wird von "World Inside My Head" und "My Farewell" bestritten. Hier trumpfen "Aeverium" noch einmal mit ihrem gesamten, akustischen Portfolio auf: Bei Ersterem steht schleppend harte Saitenarbeit auf dem Plan, bei Letzterem dann hauchdünne Piano-Klänge und eine ergreifende Stimmung. Abschließend bleibt zu sagen, dass die perfekte Kreuzung aus opulentem Metal und symphonischen Klängen klar an die Pioniere der Sparte gemahnt, doch so ganz wollen sich "Aeverium" zu keiner Zeit in eine klar definierbare Schublade einengend ordnen lassen. Dafür bleiben die Viersener nur zu gerne unabhängig und zeigen dazu auch genügend Eigenständigkeit auf. Genau dieser Trumpf ist es nämlich, der die Hörer verschiedenster Sparten anziehen und begeistern dürfte. Sicher erfindet man das Rad hier nicht vollends neu, sondern bleibt bei der gewohnten Ausrichtung der jeweiligen Stile. Und doch bietet das Kollektiv ausreichend frische Verfeinerungen und neue Ideen, um gegebene Grenzen einzureißen und weder als seichte Kopie seiner selbst, noch als solche von führenden Genre-Ikonen abgestempelt werden zu können. Die allgemeine Weiterentwicklung in Richtung der angestrebten Perfektion ist vor allem dann klar erkennbar, wenn selbst noch innerhalb eines Titels zwischen den einzelnen Tempi und pointiert ausgearbeiteten Extremen gekonnt sprunghaft gewechselt wird. Die Übergänge sind fließend, ohne dabei jemals störend oder überladen zu wirken, was ein wunderbar stimmiges Resultat ergibt. Bleibt diese scheinbar unstillbare Freude am Experiment und die Neugierde beim ausloten der abgesteckten Grenzen bestehen, erwartet uns hier in Zukunft sicher ein heißer Kandidat, auf die Spitze des Genre-Gipfels. Weiter so, ihr habt dafür alle Zeit der Welt!

Informationen:

http://www.aeverium.de

https://www.facebook.com/aeverium

 

Rammstein - Paris (2017)

Genre: Metal / Alternative

Release: 19.05.2017


Label: Vertigo Berlin (Universal Music)

Spielzeit: 259 Minuten

Fazit:

"Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit!", so heißt es in den ersten Zeilen des epochalen "Rammlied", der feierlich eröffnenden Hymne auf dem 2009er Album "Liebe Ist Für Alle Da". Und zugegeben, die liebe Geduld ist eine wahre Tugend, zählt man sich zu der treuen Anhängerschaft der sechs Berliner. Nicht nur, weil sich Deutschlands brachialster Exportschlager in den vergangenen Jahren zunehmend rar auf den heimischen Bühnen machte, sondern auch ein neuer Langspieler fast schon quälend lange auf sich warten lässt. Nach der Veröffentlichung des weiter oben erwähnten Werks, waren es nämlich vor allem die kleineren Appetithappen, die ihren Weg in die Ladenregale fanden. Darunter die beiden Maxi-Releases "Mein Land" mit zwei gänzlich neuen Titeln und die Neuauflage von "Mein Herz Brennt", der Video-Katalog mit allen visuellen Meisterstücken von 1995-2012, das Box-Set "XXI" mit allen bisher veröffentlichten Alben auf Vinyl und das Notenbuch "XXI - Klavier". Vor zwei Jahren folgte dann mit "In Amerika" die lang ersehnte Aufzeichnung der Show aus dem legendären Madison Square Garden, welche unter der Regie von Matthew Amos entstand und daneben noch eine ausführliche Dokumentation und ein Making-Of enthielt. Danach herrschte wie so oft in der Vergangenheit fast vollkommene Stille, bevor sich "Rammstein" im vergangenen Jahr überraschend für erlesene Festival-Shows und drei exklusive Auftritte in der Waldbühne Berlin zurückmeldeten. "Wir sind wieder da!", verkündeten die Mannen um Sänger Till Lindemann in ihrem neuen Song "Ramm4" gewohnt teutonisch. Ein Zeichen? Immerhin gab man jüngst bekannt, sich wieder an die Arbeit machen zu wollen.

Während die Herren also derzeit im Studio an frischem Material feilen, geht dieser Tage ein weiteres, wahrhaft bildgewaltiges Monument an den Start. Festgehalten am 06. und 07.03.2012 im Palais Omnisports vor jeweils rund 17.000 begeisterten Fans, betraute man den schwedischen Regisseur Jonas Akerlund mit der ehrenvollen Aufgabe, die "Made In Germany"-Tournee in Bild und Ton einfangen zu dürfen. Das eindrucksvolle Gesamtergebnis durften allzu erwartungsfrohe Besucher bereits vorab am 23., 24. und 29.03.2017 in diversen Kinosälen weltweit begutachten. Der Film brach wenig überraschend allein am ersten Spieltag sämtliche Rekorde und verwies den dominierenden Kassenschlager "Die Schöne Und Das Biest" kurzzeitig auf die hinteren Plätze. Akerlund, der in seiner Vergangenheit nicht nur für Top-Acts wie "Madonna", "Lady Gaga", "Metallica", "Pink" und "The Rolling Stones", sondern mit den kontroversen Visualisierungen zu "Mann Gegen Mann", "Pussy" und "Ich Tu Dir Weh" auch für "Rammstein" selbst schon zahlreiche Videos erfolgreich produzierte, gelang das scheinbar Unmögliche: Mit weit über dreißig verschiedenen Kameras und Positionen vermochte er es, die unterschiedlichsten, vor allem aber auch ungewöhnlichsten Blickwinkel einzufangen und das umfassende Spektakel somit für den Zuschauer greifbar machen. Speziell nachgedrehte Szenen bringen den geneigten Betrachter zudem näher als jemals zuvor an Band und insbesondere Sänger Till Lindemann heran, dessen brillantes mimisches und gestisches Spiel den einzelnen Titeln erst vollendetes Leben einhaucht. Zusätzliche Effekte wie stimmungsvolle Zeitraffer, Colour Grading und verschiedene Bildfilter krönen die theatralische Inszenierung schließlich zu einem bis dato nicht gesehen Unikat, wohingegen anfängliche Titeleinblendungen, hektische Schnittabfolgen und teils unnötige CGI-Techniken den ansonsten tadellosen Eindruck verfälschen und aus dem livehaftigen Erlebnis ungewollt herausreißen. Rein inhaltlich weiß das Paket der umjubelten Best-Of-Tournee durchweg zu überzeugen, hält die umfangreiche Setlist mit unverzichtbaren Klassikern, rarem und neuerem Material wie etwa "Sonne", "Wollt Ihr Das Bett In Flammen Sehen", "Keine Lust", "Mutter", "Du Hast", "Bück Dich", "Engel" und dem exklusiv performten "Frühling In Paris" doch so einige Schmankerl bereit. Insgesamt lässt sich sagen, dass "Paris" kein Live-Release im klassischen Sinne, sondern viel mehr ein mit diversen Stilmitteln angereichertes, ästhetisches Musikvideo von über 120 Minuten ist. Dass die unkonventionell konzeptionierte Gestaltung nicht jedermann ansprechen und darüber hinaus sogar vermutlich heiß diskutiert werden wird, stimmt mit dem von jeher umstrittenen Kultur-Ruf der Berliner sicher mehr als nur überein.

Informationen:

https://www.rammstein.de/de/

https://de-de.facebook.com/Rammstein/

 

Lichtgestalt - Tempus Fugit (2017)

Genre: Rock / Alternative

Release: 26.05.2017


Label: Pride & Joy Music

Spielzeit: 43 Minuten

Fazit:

Lehnt man sich einmal ein Stück aus dem literarischen Rahmen fantastischer Märchen und mythischer Sagen heraus, verbirgt sich hinter dem Wort "Lichtgestalt" eine Person besonders gesteigerten Ansehens, welche etwa ob ihrer charismatischen Wirkung auf ihr gesamtes Umfeld zu einem unnahbar anmutenden Idol vieler Mitmenschen avanciert. Vielleicht ja ein möglicher Wink mit dem Zaunpfahl, für die nahende Zukunft der hier nun vorgestellten Band? Vor genau vier Jahren, als sich das Jahr 2013 langsam seinem Ende zuneigte, schlug die Stunde von "Lichtgestalt" aus dem Münsterland und Ruhrgebiet. Das illustre Quartett um Sänger und Texter Thomas C. Hertz, Gitarrist "Der Heizzer", Bassist "Lippmann" und Schlagzeuger "Brukke" zeigte sich schon von seinen Anfangstagen an höchst engagiert, sodass nach nur wenigen Monaten des Probens bereits die erste EP in völliger Eigenregie veröffentlicht werden konnte, die sich zudem direkt in den offiziellen Club-Charts "MRC30" (Metal-Rock-Charts) behaupten konnte. Schnell waren erste Wellen geschlagen und die notwendige Aufmerksamkeit generiert, welche auch sogleich dafür genutzt wurde, im April 2015 das erste, vollwertige Album namens "Motorenherz" unter der namhaften Flagge von "Danse Macabre" an den Start zu bringen. Die starken Maschinen frisch geölt und das zuverlässige Triebwerk allzeit bereit, fuhr das Quartett großteilig positive Reaktionen ein, die im folgenden auch live durch Publikum bestätigt werden sollten: Direkt im Mai des gleichen Jahres machte man sich mit den Szene-Aufsteigern von "Stahlmann" auf Reisen und absolvierte gleich zwei Tour-Parts. Der Weg war also geebnet, doch wollte sich der aufstrebende Vierer nicht auf seinen ersten Vorschusslorbeer ausruhen und begann im nahtlosen Anschluss an die Shows mit dem Songwriting für den kommenden Zweitling. Dennoch benötigten die Lichtgestalten auch eine ausgleichende Pause von den anstrengenden Studioarbeiten und zeigten sich der Öffentlichkeit immer wieder. So gastierte man 2016 zwischenzeitlich beim "Gothic Castle Festival" auf Burg Satzvey und gab weiterhin vereinzelte Club-Konzerte. Im Februar diesen Jahres begaben sich die Westfalen dann gemeinsam mit den Metal-Formationen "Almanac" und "Gloryful" für ganze vierzehn Tage auf ausgedehnte Europa-Tournee, bevor es dieser Tage Zeit für den freudig erwarteten Nachfolger des erfolgreichen Debüts ist, der nach einem Wechsel der Plattenfirma am 26.05.2017 unter dem Vertrieb von "Edel" erscheint.

Das Album beginnt mit dem kraftvoll treibenden "So Kalt Dein Lächeln" und geht damit auch sogleich in die Vollen. Das direkt zu Anfang satt groovende Gitarrenriff lässt zusammen mit dem powernden Schlagzeug bereits erahnen, dass hier keinesfalls nur bloße Stangenware der NDH zu erwarten ist und zeigt mit seinem ganz eigenen Drive hingegen fast schon klassische Elemente von klischeebefreitem Alternative-Rock auf. Dieses durchaus erfrischende Konzept setzt sich so auch beim fürwahr markanten Gesang fort: Die Stimme von Frontmann Thomas Hertz kommt nicht etwa tief und grollend wie sonst im stellenweise arg stagnierenden Genre daher, sondern zeichnet sich viel eher durch ihre erst klare und dann wieder mahnend krächzende Note daher. Ein durchweg gelungener Opener! Das anklagende "Judas" hingegen, gestaltet sich anschließend zuerst merkbar gezügelter, steigert seine zugrundeliegende Melodik und das Tempo jedoch recht schnell, bis der energetische Refrain das angelegte Korsett dann erheblich aufbricht. Bass und Drums sind deutlich präsent, wirken dunkel und schleppend und wissen somit, die abgründige Thematik perfekt zu unterstreichen. Es folgt der bezeichnende Titeltrack "Tempus Fugit", der schon nach kurzer Spieldauer als interessante, lupenreine Steampunk-Nummer durchgeht und insbesondere in textlicher Hinsicht das geschlossen konzipierte Image der Band perfekt repräsentiert. Durch den gediegenen Rhythmus entsteht ein zunächst angenehm ruhiger Song, welcher sich jedoch schon bald zur melodischen Power-Ballade aufschwingt. Zeit verstreicht. Immer und überall. Niemand ist vor ihr und der Vergänglichkeit des eigenen Seins jemals wirklich sicher. Die Uhr tickt beständig, wie wirst du deine wertvollen Sekunden nutzen? Im letzten Jahr bei einem der zahlreichen Konzerte live aufgenommen und somit als digitale Download-Single bereits vorab erhältlich gewesen, ist dann "Böse Fee", welches jetzt seine eigene Studio-Version erhält. Damit geht es wieder in deutlich härtere Bahnen, nicht nur in rein instrumentaler Hinsicht, greift man hierzu doch auf die im Genre stets beliebte Schauermärchen-Thematik zurück. Äußerst wirksam verkehrt man mit harten Gitarrenwänden und fast schon kreischendem Gesang die beliebte Literatur-Vorlage in absolute Düsternis. Dem gleicht sich das, von viel Bass dominierte, atmosphärische "Blutmond" sogleich klanglich an, wohingegen "Messer, Gabel, Schere" mit seinem Stakkato-Aufbau eher auf kurze, stockende Textzeilen und ein rasantes Tempo setzt. Bei "Lilith" wird dann hingegen ein äußerst gestrenger Takt vorgegeben. Die Stimme wird wieder durchgehend fordernder und regt mit dem aufgefahrenen Spektrum gleichsam zum tanzen auf den Dancefloors der gängigen Szene-Clubs an. Das melodische "Virus Mensch" besticht durch die Fusion von markanter Elektronik und schnellen Synthie-Sequenzen. Durchaus zugänglich und ohrwurmig, ist diese Nummer klar im Bereich des traditionellen Goth-Rock einzuordnen. Mit "Bis Mein Auge Bricht", welches wieder etwas mehr Ruhe und weitere Abwechslung birgt, geht es dann schließlich in Richtung der Zielgeraden. Das ausladende Stück, welches durch sein Arrangement fast anmutig balladesk wirkt, besticht zunächst durch den dezenten Einsatz des eher hintergründigen Keyboards, steigert sich jedoch dann immer mehr in ungeahnte Höhen, bis "Der Letzte Boxer", seiner offerierenden Betitelung entsprechend, passend das Finale einleitet. Der letzte Track des zehn Songs umfassenden Zweitwerks, lässt mit seinen reduzierten Gitarren ein isoliertes Western-Feeling aufflammen. Das klar akzentuierte Schlagzeug und die Hinzunahme einer unterstützenden Mundharmonika verstärken diesen Eindruck zunehmend, bis der krönende Abschluss von einem Kinderchor mit majestätischem Bombast gestaltet wird. Hart, rau, nonkonform und ehrlich - Das sind "Lichtgestalt". Die genannten Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt und dabei doch zu keiner Zeit überladen, wechselt der Vierer zwischen den Stilistiken und sorgt somit für durchweg starke Kompositionen. Somit fällt es alles andere als leicht, einen passenden Vergleich zu etablierten Genre-Kollegen zu ziehen, was angesichts des Gebotenen aber auch gar nicht notwendig erscheint. Ohne den gängigen Mustern und Erfolgsrezepten zu folgen, kreiert man seine ganz eigene Nische und lässt "Tempus Fugit" gerade dadurch bemerkenswert und erfrischend anders erscheinen. Der Weg für die Zukunft ist bereitet...

Informationen:

http://www.lichtgestalt.biz

https://de-de.facebook.com/Lichtgestaltband/

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