Joachim Witt - „Thron"-Tour - Matrix, Bochum - 11.02.2017
Veranstaltungsort:
Stadt: Bochum, Deutschland
Location: Matrix (The Tube)
Kapazität: ca. 700
Stehplätze: Ja
Sitzplätze: Nein
Homepage: http://matrix-bochum.de/startseite.html
Einleitung:
Ein eisig kalter Windhauch zieht auf, fegt über den gesamten Platz und wirbelt dabei einige umherliegende Papierfetzen und Blätter umher. Nur wenige Sekunden später wiederholt sich dieser naturgewaltige Vorgang und das auch nicht zum ersten und letzten Mal an diesem bewölkten Samstag Nachmittag. Der Winter steckt dem Ruhrgebiet noch immer in den zitternden Knochen, wovon man schon in den vergangenen Wochen tagtäglich Zeuge werden durfte. Mir fröstelt es allmählich und ich ziehe den Reißverschluss meines Mantels ein Stück weiter nach oben. Abwechselnd richte ich den Blick auf die nähere Umgebung und das dauerhaft geöffnete Mail-Postfach des Handys in meiner Hand. Immer noch keine Antwort. Obwohl ich schon am äußersten Rand des Gehweges stehe, zischen in regelmäßigen Abständen einige Autos nur ganz knapp an mir vorbei. Der große Supermarkt zu meiner Linken ist in vollem Betrieb, hektisch suchen einige Fahrer die Ein- und Ausfahrt auf. Direkt vor mir erhebt sich der unübersehbare Altbau der Matrix in die Höhe. Direkt davor stehen ein schwarzer Nightliner und ein Anhänger, in der Nähe der Eingangstür tummelt sich eine überschaubare Gruppe, deren Mitglieder angeregt miteinander plaudern. Eigentlich war ich um 17.30 Uhr zu einem Interview verabredet. Zwar pünktlich, aber dafür ohne weitere hilfreiche Informationen, stehe ich jetzt ratlos vor dem Veranstaltungsort und weiß nicht so recht weiter. Bevor weitere wertvolle Zeit verstreichen kann, wähle ich erst die Nummer meiner Kontaktperson, dann die des Labels und zum Schluss sogar die der Lokalität selbst. Keine Chance und offen gestanden auch nicht ansatzweise verwunderlich. Es geht auf den Abend zu und darüber hinaus ist Wochenende. Plötzlich komme ich mit einem Paar mittleren Alters ins Gespräch, die mir von einem Band-Contest im Rockpalast berichten. Sie seien zur Unterstützung ihrer Jungs gekommen und es müsse schon geöffnet sein. Glück muss man haben! Zielstrebig gehe ich zum Eingang, zieh an der Klinke und stehe nur wenig später an den Kassen im kleinen Foyer. Nachdem ich einem Mitarbeiter meine originale Bestätigungsmail vorgezeigt habe, lässt er mich ausnahmsweise passieren und ich steige die vielen Stufen hinunter. Auch wenn sich das in etwas mehr als einer Stunde erheblich ändern soll, liegen die Gänge hier noch in lebloser, halbdunkler Stille. Ein ungewohntes Gefühl. Im untersten Bereich angelangt, stehe ich dann auch schon unmittelbar vor dem Merchandising-Stand, vor dem sich zwei Männer miteinander unterhalten. Meine bisherigen Erfahrungswerte sagen mir, dass man in den Gewölben der Matrix ohnehin kein Netz hat, um den erneuten Versuch eines Anrufs zu starten und so stelle ich meine Frage ein wenig zögerlich in den Raum hinein: "Entschuldigung, ich habe um 17.30 Uhr ein Interview mit Joachim Witt. Wissen Sie vielleicht, wer mir da weiterhelfen kann? Ich konnte vorher leider niemanden erreichen.". Kaum ausgesprochen, drehen sich beide um. Der eine von ihnen ist Bassel Hallak, der Produzent des aktuellen Albums "Thron" und zudem Gitarrist auf der laufenden Tour. Freundlich lächelt er mir zu. "Warte mal, ich kläre das eben.", antwortet er und verschwindet. In der Zwischenzeit sehe ich mich ein wenig um und unterhalte mich mit dem Betreuer des Merchs, der mir berichtet, nur einen Tag zuvor noch bei den brandneuen "Wacken Winter Nights" gewesen zu sein. Neben vier verschiedenen T-Shirts, gibt es unter anderem auch einen Zipper, einige CDs, Aufkleber, Schlüsselbänder, Taschen, Beutel und einen handsignierten Wandkalender zu erstehen. Ein schönes Angebot. Auf einmal kommt eine weitere Person auf mich zu und gibt mir die Hand. "Hi, ich bin Torben!", stellt er sich vor und checkt sein Postfach auf dem Handy. "Du, es kann sein, dass sich das Interview auf 18.30 Uhr verschiebt. Wir hatten Soundcheck und essen gerade noch etwas, sorry. Aber du kannst hier gerne schon mal Platz nehmen und dich vorbereiten. Hier ist's wenigstens warm.", schlägt der Tourmanager vor. Ich setze mich auf eine bequeme Ledercouch, packe die Materialien aus und gehe meine Notizen erneut genauestens durch. Im Hintergrund hat die Support-Band "Palast" gerade ihren Soundcheck, welchem ich interessiert lausche. Eine halbe Stunde später ist es dann auch soweit und Torben kehrt zurück. "Na, wie sieht's aus? Bist du bereit? Dann gehen wir jetzt gemeinsam in den Backstage, komm!". Ich stimme freudig zu und folge ihm zu einer unscheinbaren Seitentür neben den Theken. Die Wände in dem schmalen Korridor sind voller Plakate, auf denen zahlreiche Bands zu sehen sind. So unterschiedlich sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, so haben sie doch eines gemeinsam: Ihr Gastspiel in der Matrix Bochum. Wir gehen an Tischpaaren vorbei, an denen die Crew- und Bandmitglieder zum Abendessen beisammen sitzen, dann geht es in einen weiteren Gang. Auf dem Weg läuft mir noch Sascha Pace, Sänger der Band "Palast", entgegen. Schließlich öffnet Torben die Tür zur Künstlergarderobe. "Schau mal, das ist Joachim. Joachim, das ist Christoph!", macht er uns miteinander bekannt. Der Mann in dem dunkelblauen Jackett blickt interessiert zu mir herüber, dann erhebt er sich von dem roten Sofa und gibt mir zur Begrüßung die Hand. "Magst du vielleicht etwas trinken? Ein Bier vielleicht? Ein Wasser mit oder ohne Kohlensäure? Bitte sag "ohne Kohlensäure", was anderes haben wir nämlich nicht mehr.", fragt er lachend. Natürlich entscheide ich mich für das Wasser ohne Zusatz und nehme es dankend entgegen. "Ich komme dann später wieder. Viel Spaß euch beiden!", verabschiedet sich der Tourmanager und schließt die Tür hinter uns. Ich gebe Joachim einen schnellen Überblick bezüglich des Ablauf, holen das Diktiergerät hervor und lege es auf den Tisch. Sekunden später klickt die "Record"-Taste. Über was genau wir uns in der folgenden Viertelstunde alles unterhalten haben, erfahrt ihr hier.
Etwa fünfzehn Minuten später bringt Joachim mich in den Speiseraum zurück und winkt Torben zu sich heran. Wie immer habe ich ein kleines Gastgeschenk mitgebracht, das ich ausgerechnet heute allerdings im Auto vergessen habe. Da Glasflaschen in so ziemlich allen Konzertsälen aber berechtigterweise verboten sind, ist ein Veto am Einlass notwendig, um meinen Wiedereinlass damit zu gewährleisten. Das funktioniert erfreulicherweise absolut problemlos, auch wenn ich bei meiner Rückkehr schwer daran tue, den missmutigen Sicherheitsdienst von meiner Berechtigung zu überzeugen. Eine Nachfrage bei der jungen Frau an der Abendkasse schafft diese Vorbehalte jedoch relativ zügig aus der Welt und so übergebe ich Torben, der im Eingangsbereich auf mich gewartet hat, die Rotweinflasche. Er verspricht, sie in meinem Namen zu überreichen und wünscht mir für die bald beginnende Show ganz viel Spaß. Nachdem wir uns verabschiedet haben, wird es allerhöchste Zeit, denn mittlerweile ist die Matrix durch die ersten Besucher mit blühendem Leben gefüllt und es werden immer mehr. Ich habe Glück und erhasche einen der begehrten Plätze auf der Treppe, von wo aus man den besten Überblick hat. Ich verstaue mein Equipment und blicke erleichtert nach vorn. "Die Stürme schrein', die Massen brülln'..." - Es kann also losgehen!
Palast:
Um 20.00 Uhr verdunkelt sich der schlauchartige Konzertsaal zum ersten Mal an dem noch jungen Abend und somit wird es Zeit, für den Support der "Thron"-Tour. Zuerst einmal nur oberflächlich betrachtet, ist dieser zumindest in namentlicher Hinsicht äußerst passend erwählt worden, ist es doch an den jungen Newcomern von "Palast", die anwesenden Gäste für das bevorstehende Programm stimmungstechnisch aufzuwärmen. Lässt man seinen Blick jedoch einmal etwas penibler über die bisherige Schaffensperiode des Berliner Trios schweifen, wird schnell deutlich, dass die musikalische Exekutive hier deutliche Kontraste zum Sound des Mainacts setzten wird. Anstelle vorrangig organisch erzeugter Melancholie-Epik, soll nun vorrangig verspielte Elektronik im Vordergrund stehen. Daran wird kein Zweifel gelassen und das sogar, noch bevor der erste Ton aus den zahlreichen Boxen erklingt. Denn einen ersten Hinweis auf den als "Post-Hipster" bezeichneten Sound, liefert nicht nur die im vergangenen Herbst veröffentlichte EP "Hush", sondern auch das ganz in Weiß durchgestylte Equipment an der Frontseite, welches formschön von drei Reflexschirmen eingerahmt wird. Neben einem klar erkennbaren Keyboard samt Halterung und Verkabelungen, warten nämlich auch zwei sperrige E-Drum-Sets auf ihren Einsatz im palast'schen Synthie-Pop-Universum. Dementsprechend voreingenommen und skeptisch zeigt sich so mancher Besucher im Voraus, doch zeigt sich das Dreigespann umso ehegeiziger, den Gegenbeweis anzutreten. Wie gut die ungleiche Kombination nämlich zusammenpasst, zeigt schon der erste Titel, das noch unveröffentlichte "Initiation", zu dem Frontmann Sascha Pace, Tommy Apus und Marc Engel nacheinander ins Rampenlicht treten. "Listen to the beat!", hallt der eindringlichen Schlachtruf des einprägsamen Refrains durch die Reihen, während sich mystische Choräle zu hämmernden Schlagzeug-Passagen in die Lüfte schrauben. "Hallo Bochum! Seid ihr bereit für Joachim Witt? Wenn ihr es jetzt noch nicht seid, dann seid ihr es später!", begrüßt Pace mit verschmitzter Mine die Menge. "Crucify" setzt das kurze Set dann entspannt verpoppt fort, dessen charmante 80er-Reminiszenz nicht zu überhören ist und durchweg gut ankommt. Einen passenden Song für "all die Liebenden, die besser Freunde geblieben wären", gibt es dann mit dem druckvoll rhythmischen "Just Friends", das, anders als seine veröffentlichte Version, zunächst durch ein sanft getragenes Intro eingeleitet wird. Bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich ein enormer Drive in der Tube, der nicht nur ausschließlich Freunden elektronischer Musik vorbehalten bleiben dürfte. Die Melodien wahren jederzeit die ihnen innenwohnende Leichtig- und Eingängigkeit, siedeln sich durch ihren puren und ehrlichen Charakter gleichzeitig aber niemals zu sehr im allzu plastischen Mainstream-Einheitsbrei an. Gerade deswegen bleiben sie immerzu unabhängig und einzigartig, denn konstruiert und verbraucht. Die dezenten Querverweise auf Vorbilder und offensichtliche Jugendhelden sind bewusst Retro, jedoch ohne dabei anmaßend oder altbacken zu wirken, geschweige denn stumpf abzukupfern. "Palast" sind längst ihr eigenes Genre! Das zeigt auch das enorm starke "Get Me", bei dem nicht nur Apus punktgenauen Background-Gesang beisteuert, sondern auch ein Remotekeyboard mit ausuferndem Solo seitens Pace zum Einsatz kommt. "Das nächste Stück ist von unserem kommenden Album, das wir bald über "NoCut" veröffentlichen. Das ist für all die Leute, auf die immer von oben nach unten herabgeschaut wird, für all die Penner die an einem zerren. Jeder sollte sein dürfen, wer er ist!“.
Ein wichtiges Statement, dem ebenso lautstark Tribut gezollt wird, wie dem daraufhin gespielten Titel "Strong" selbst. "Schaut doch mal auf unserer Website vorbei. Da findet ihr auch die Links zu YouTube, Instagram und ein paar Bilder von uns. Also alles, was ihr so für eure Scheibenwischer-Displays braucht. Oder lasst uns, wenn ihr mögt, ein nettes Wort auf Facebook da.", weist Pace anschließend auf die Social-Media-Präsenz der Band hin und kann sich anhand der großen Zustimmung gewiss sein, einige neue Fans gewinnen zu können. Das verträumte "Best Of Me" leitet dann in die heiße Phase über, die mit dem bezeichnenden "Hush" und einem schweißtreibenden Drum-Battle zwischen Engel und Apus, das beste Erinnerungen an "Master And Servant" wach werden lässt, ihr viel zu frühes Finale finden soll. "Mit den beiden Jungs kann nicht schiefgehen, oder?", lächelt der sympathische Sänger freudig erleichtert und stellt seine beiden Kollegen unter begeistertem Applaus vor, bevor er den Auftritt mit den Worten "... und zusammen sind wir "Palast"!" beschließt. Ein Name, den man sich für die Zukunft gut merken sollte, sind sich im Anschluss viele einig. Schon im Oktober 2016 wussten die Drei ganz allein mit ihrem durchschlagenden Studiodokument gleichermaßen zu überraschen, wie überzeugen. Der heutige Abend hat nun gezeigt, dass das Konzept auch und vor allem live in Gänze aufgeht. Einen derartiges Genre glaubhaft, atmosphärisch und packend zu transportieren, ohne sich dabei in kontinuierlicher Monotonie zu verlieren, erfordert ein Höchstmaß an Können, Talent, Professionalität und Herzblut. Die Performance durchgehend stimmig gehalten, entwickeln "Palast" eine ganz eigene, dynamische Dramaturgie und das Gespür für die feinen Unterschiede, anstelle gleichförmiger Reproduktion. Der Stil einzigartig, angenehm smooth und individuell, dabei aber gleichzeitig nie zu gewollt speziell oder gewöhnlich, erschafft das Trio so dieses eine besondere Gefühl, welches man beim Hören von Musik schon immer verspüren wollte und schaffen so die spannende Balance zwischen den freigesetzten Emotionen. Bauen die Berliner ihr Schaffen immer weiter akribisch aus und gehen diesen Weg auch in Zukunft so zielstrebig weiter, wie sie ihn im letzten Jahr begonnen haben, so dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine eigene Tournee, sowie hohe Platzierungen in den Charts und Line-Ups der Festivals folgen. Ich persönlich glaube ganz fest daran. Den Grundstein für diese Karriere wird man am 21.04.2017 mit dem ersten Studioalbum unter der Hit-Schmiede "NoCut" legen. Einen besseren Support hätte das Label nicht wählen können. Wie heißt es so schön? "Gegensätze ziehen sich an". Und in diesem Fall ganz besonders stark.
Joachim Witt:
Die nachfolgende, etwa halbstündige Umbaupause gestaltet sich in gewohnt klassischer Manier und somit glücklicherweise auch ohne besondere Zwischenfälle oder nennenswerte Ereignisse. Während die Hartgesottenen auf ihrem bereits erkämpften Platz im vorderen Drittel ausharren, zieht es einige andere Besucher traditionell an andere Orte, um sich die Zeit langsam zu vertreiben. Während die einen sich ob der stetig ansteigenden Hitze um weiteren Getränkenachschub kümmern, stöbern manche am Merchandising-Stand durch das beträchtliche Angebot von Support und Mainact und andere vertreten sich zwischenzeitlich die Beine an der frischen Luft. Nun treffen auch die letzten Nachzügler so langsam ein, geben ihre Jacken an der Garderobe ab und strömen fast schon schwarmartig immer tiefer in die Gewölbe hinab. Was durch das recht geringe Besucheraufkommen kurz zuvor noch an der Begeisterungsfähigkeit des Ruhrgebiets hätte zweifeln lassen können, scheint sich fast minütlich zu revidieren. Immer mehr Menschen finden jetzt ihren Weg in den Konzertsaal, sind dem Ruf des goldenen Reiters offenbar doch hörig gefolgt. Der Zeiger schreitet immerzu voran, die Minuten vergehen fortwährend. Noch sind vereinzelt einige Crew-Mitglieder zu sehen, welche final die einzelnen Instrumente stimmen, Mikrofone überprüfen und die Setlist an ausgewählten Punkten befestigen. Mittlerweile ist es erheblich voll in der sogenannten Röhre geworden, die meisten Besucher sind wieder da und blicken gespannt nach vorn. Bis auf die abgespielte Musik aus den Boxen ist es verdächtig still geworden, nur ab und an ist noch angeregtes Tuscheln zu vernehmen. Pünktlich um 21.00 Uhr erlischt die schummrige Beleuchtung und hüllt die engen Katakomben in vollkommene Dunkelheit. Mit einem Mal verstummen auch die letzten Gespräche und es wird fast schon beängstigend still. Alle Aufmerksamkeit gilt dem anstehenden Ereignis. Die schweren, eisernen Tore des Palastes wurden unlängst geöffnet, der Weg zum Thron ist frei und wirkt zum Greifen nah. Plötzlich beginnen die rubinroten Strahlen der Scheinwerfer damit, langsam ihre weiten Kreise im Saal zu ziehen. Erst nur behäbig, sanft und so unscheinbar, dass ein unaufmerksames Auge sie fast schon zu leicht übersehen könnte. Doch werden dann, synchron zu den symphonischen Takten eines epochal erklingenden Instrumentals, immerzu stärker, eindringlicher und selbstbewusster. Dichte Nebelschwaden kriechen zu den Seiten herein, bahnen sich ihren Weg durch die schemenhaft sichtbaren Instrumente, wabern über den Boden und legen sich über die erste Reihen. Scheinbar sekündlich steigert sich, parallel zur allgegenwärtig spürbaren Spannung, die majestätische Melodie in neue Höhen und entlädt sich erst dann vollends, als die einzelnen Musiker in Erscheinung treten. Nacheinander positionieren sich Schlagzeuger Burkard Ruppaner, der die Vertretung für den sich auf "The Dark Tenor"-Tour befindlichen Sebastian Rupio übernimmt, Bassist Tim Steiner, Keyboarder Lennart Salomon, sowie die beiden Gitarristen Ruben Röh und Bassel Hallak als mysteriöse Silhouetten auf ihren angestammten Plätzen. Hunderte Hände erheben sich über die Köpfe der Besucher hinweg und spenden schier unüberhörbare Stürme der Begeisterung. Diese reißen erst recht nicht ab, sondern werden nur noch umso intensiver, als sich der Mann des Abends, Joachim Witt, mit langsamen Schritten nähert. In einen opulenten Gehrock gekleidet, beschreitet er ruhig und bedächtig die Bretter, bis er schließlich vor seinem Stativ innehält und dieses mit eiserner Hand umschließt. Elektronisch verzerrte Sequenzen zucken kollektiv mit grellen Stroboskopen auf, dann erhellt sich die Szenerie endlich und gibt den Blick auf das ganze Geschehen frei. Brodelnde Synthetik und pointierte Rhythmen geben die passende Untermalung für die teils dunkel gehauchten, mahnenden Worte des Openers "Thron", denen sich nur der ausladend energetische Refrain befreiend erwehren kann, den schon beim ersten Mal erstaunlich viele Fans aus voller Kehle mitsingen. Ohne jedwede Unterbrechung präsentiert man im direkten Anschluss gleich einen weiteren Track der aktuellen Veröffentlichung: "Rain From The Past". Authentische Vergangenheitsbewältigung auf die ganz eigene Witt-Art. Ein in atmosphärischer und musikalischer Hinsicht mehr als nur großartiger Auftakt. Da sind sich alle einig.
"Hallo Bochum!", setzt der in Würde ergraute Altmeister zur Begrüßung an. Der Ruhrpott heißt ihn in seiner Kult-Location nur zu gerne herzlich Willkommen und beschert dem Sänger einen warmen Empfang nach Maß. "Das Kölner Konzert musste ja leider aus Gründen die keiner kennt ausfallen...", spielt er gekonnt ironisch auf den, seitens des örtlichen Veranstalters fragwürdig kommunizierten, Sachverhalt eines angeblichen Wasserschadens in der Essigfabrik an und erntet daraufhin auch sogleich einige Lacher. "Wer ist denn alles aus Köln?", erkundigt sich Witt interessiert und zählt die angereisten Fans aus dem Publikum nach. Vereinzelte Zurufe. "Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf... Und der Rest ist wohl zuhause geblieben. Naja, das Programm geht trotzdem weiter!". Gesagt, getan. Den Fokus bewusst auf einen passenden Spannungsbogen hinsichtlich der inszenatorischen Dramaturgie gelegt, setzt man das Set mit dem resignierten "Tag Für Tag" fort, das vorab auf dem zweiten Part der "Ich"-Tournee zu hören war. Voll von schwermütigem Weltenschmerz, übt man hier die große Geste zwischen wohl dosierter Melancholie und kritischer Anklage. Musik und Text gehen die perfekte Symbiose ein und so nimmt Witt seine Konzertbesucher auf den selbst besungenen Drachenschwingen mit auf eine berührende Reise, hebt gedankenverloren ab und trägt sie hoch über die Wolken, fern des alltäglichen Geschehens aus Sorgen, Zweifeln, Neid, Missgunst und Gewalt, hinaus. "Seid ihr noch da?". Bochum ist noch da und setzt mit dem technoiden Tanzflächenfüller "Die Erde Brennt" zur heißen Landung an. Wie sehr das innere Feuer eines jeden entfacht wurde, zeigen die vielen Gesänge und Tänze. Der hemmende Damm scheint endgültig zu brechen und lässt der Stimmung, einem reißenden, unaufhaltsamen Strom gleich, den wohlwollenden Vortritt. "Heute ist ja das Abschlusskonzert. Wir können jetzt Geschichte schreiben, indem wir nichts kommentieren, sondern einfach mal das Maul halten. Für diejenigen, die nicht damit klarkommen, werden dort hinten Psychopharmaka ausgegeben. Für jeden Film das entsprechende Mittel. Ich würde trotzdem gerne noch weiterspielen.", setzt der Mann mit Kultstatus zu einer seiner entrückten Ansagen an. Eine unvergleichliche, spezielle Form des schwarzen Humors, der seit jeher fester Bestandteil der Shows ist und sich nicht unbedingt jedem erschließen will und soll. “Ihr habt ja manchmal wirklich unverschämte Wünsche... Und darauf habe ich ein Mal im Leben Rücksicht genommen.", kündigt Joachim die anrührende "Neumond"-Ballade "Strandgut" an. Eine sehr gute Wahl, um etwas ausgleichende Ruhe zwischen den Songs einzustreuen und die 2014er-Ära weiter zu bearbeiten. Diesem Prinzip bleibt auch "Es Regnet In Mir" treu, bei welchem dann im Mittelteil wieder etwas mehr Beteiligung denn schwelgerischem Innehalten gefordert ist, bevor es erstmalig an diesem Abend zurück zu den Wurzeln geht. "Über das nächste Stück hat mein Freund Harry gesagt, dass ich das unbedingt spielen muss. "Muss ich gar nicht", habe ich dann gesagt. Und trotzdem spiele ich das jetzt. Ein Titel von "Kapitän Der Träume", Back to the 80's!", leitet der Musiker zu "Restlos" über. Eine Nummer, die trotz oder gerade wegen ihres langen Reifeprozesses, faktisch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat und damit mehr als gut in diese Zeit passt. Die Fans in den ersten Reihen sehen das ganz offensichtlich genauso und beginnen damit, freudig im Takt des eingängigen Refrains zu springen. Ein tolles Bild von purer Ausgelassenheit und genau das, war wir alle brauchen! "Die Wünsche sind die gleichen, wie in den Achtzigern. Das heißt, die Themen und Menschen bleiben gleich scheiße. Also nehmt den Tipp von einem alten, dahinwelkenden Mann an, den nur noch die Kleider im Zaum halten... Geh deinen Weg!", kokettiert Witt selbstironisch mit seinem Alter, wie er es auch in den vergangenen Jahren schon äußerst sympathisch und gern getan hat. Ganz nebenbei verweist er dabei gleich auf den mutspendenden Track gleichen Namens, "Geh Deinen Weg", vom aktuellen Album "Thron", wie der aufmerksame Zuhörer längst erkannt hat. Doch nach all den bissigen Sprüchen, soll die Zeit für einen eher nachdenklichen Moment gekommen sein. "Was die gesamte Tour über begleitet ist, dass mein alter Kollege Jaki Liebezeit im Januar diesen Jahres kürzlich verstorben ist.", beginnt Witt mit getrübter Mine zu erzählen und gibt sich in diesen Sekunden äußerst nahbar, verletzlich und persönlich. Das Gründungsmitglied der Krautrock-Band "Can", Hans "Jaki" Liebezeit, verstarb im Januar diesen Jahren in Köln. "Er hat an für mich wichtigen Produktionen wie "Der Goldene Reiter", "Silberblick" und "Edelweiss" mitgearbeitet und seit jeher habe ich auch immer einen eher hypnotischen Song auf den Alben mit drauf. Das verbindet mich bis heute mit "Can" und hat meinen Charakter entsprechend inspiriert.". Bewegende Worte und tiefe Einblicke, die berechtigterweise mit ehrlichem Applaus seitens des Publikums belohnt werden. Eine dieser psychedelisch angehauchten, verzahnten Kompositionen hat es auch auf den frischen Tonträger geschafft und so entführt man das Ruhrgebiet, passend zur vorherrschenden Jahreszeit, in den mysteriösen "Winterwald". Kühle Farbtöne regieren in eisigem Blau und Grün die Bühne, während sich die Instrumentierung eher reduziert gibt. Eines der vielen Highlights des Konzerts! "Wenn ihr los wollt, könnt ihr jetzt ruhig gehen. Ich bleibe noch ein bisschen hier.", lächelt Joachim süffisant und es ist nicht von der Hand zu weisen, das noch lange niemand nach Hause möchte. Zumindest in lyrischer Hinsicht setzt man sich nun aber zumindest ansatzweise mit dem Thema auseinander: "Es Ist Zeit Zu Gehen". Als die letzten Piano-Klänge verstummt sind, lassen es sich ein paar der Anwesenden jedoch nicht nehmen, spontan einen kleinen Chor zu bilden und den Refrain noch einige Zeit weiterzusingen, was sowohl die Band, als auch die übrige Zuschauerschaft sichtlich freut. “Weit Ist Der Weg" verbucht mit seinem leichtfüßigen Grundcharakter weitere Erfolge und hält das hohe Niveau der allgemeinen guten Laune beständig aufrecht.
"Vielen Dank! Ich habe gerade einen Blackout. Wo bin ich? Bin ich im Sauerland? Bin ich an der Elbe? Bin ich am Rhein? Bin ich an der Ruhr?", gibt sich Witt zynisch verwirrt. "Also mich hat vor kurzem noch jemand gefragt, ob ich mich vor den Konzerten immer einsinge. Bringt nichts, meine Stimme ist ohnehin kaputt.". Das kann ein weiblicher Fan aus dem Innenraum natürlich nicht so stehen lassen und hält unüberhörbar dagegen: "Nein, du bist der Beste!". "Naja. Vielleicht der am besten Angezogenste. Ich habe für heute extra mein bordeauxfarbenes Jackett gewählt!", lächelt der Sänger. "Der nächste Titel ist wieder von der "Thron". Danke dafür, dass meine Supporter gekommen sind. Ich habe eine Aufgabe für euch, denn ich weiß nicht, wie weit die anderen die Texte schon kennen. Wenn euch etwas komisch vorkommt, bleibt einfach ruhig.", zwinkert er seinen treuen Unterstützern zu, die nicht nur auf den ausliegenden Flyern am Merch und den zahlreichen Konzerten in persona ihre bloße Präsenz zeigen, sondern auch auf sozialen Plattformen eine eigene, aktive Gruppe zur Erweiterung des Bekanntheitsgrades gegründet haben. Die Rede ist von der gefühligen Liebesballade "Wenn Du Mich Rufst", deren letzter Refrain an diesem Abend eine durchaus prekäre, nicht ganz jugendfreie Änderung erfährt. So wird aus dem eigentlichen "Komm' ich zu dir", im Handumdrehen ein augenzwinkerndes "Komm' ich in dir". Zum Abschluss einer Tournee sind die meisten Bands ja bekanntlich zum Scherzen aufgelegt und so ist es nicht verwunderlich, dass man nicht nur vor der Bühnen etwas zum schmunzeln hat. "Reden wir nicht darüber!", lacht Witt im Anschluss und geht mit der befreienden Vorab-Single "Lebe Dein Leben" und dem stampfenden "Einheit" lieber zum regulären Programm über, ehe er die Bühne das erste Mal verlässt. Eines der Crew-Mitglieder bringt einen Hocker auf die Bühne, während die Band ein ausgiebiges Instrumental spielt. Sanfte Chöre und leichte Akkorde setzen sich immer weiter zu einem klaren Bild zusammen, dezent drückende Elektronik rückt in den Vordergrund. Die Lichter erheben sich und geben den Blick auf das Geschehen frei, als Joachim unter Jubel zurückkehrt und gelassen auf dem Stuhl Platz nimmt. Langsam erkennen die Besucher die Struktur des Songs und applaudieren begeistert. Mit geschlossenen Augen intoniert Witt seinen Hit "Gloria", welcher zu seiner Veröffentlichung durch das zugehörige Video nicht nur für mediale Furore sorgte, sondern im Jahre 2012 auch sein langersehntes Comeback in die Musiklandschaft markierte. Ein ergreifend emotionaler Augenblick, der die gesamte Kraft und Schönheit einer Schaffensperiode bündelt. "Dafür dass ihr den Titel nicht kennt, war das ganz nett. So eine Art Höflichkeit. Ich möchte euch gerne die Band vorstellen!", verkündet die Ikone und stellt im Folgenden jeden einzelnen Akteur, sowie sein gesamtes Team ins Rampenlicht. Überhaupt lässt diese bescheidene Geste keinerlei gedanklichen Anflug von egomaner Selbstdarstellung zu, sondern zieht sich durch das gesamte Set. Alle haben ausreichend Gelegenheit dazu, mit ihren Fähig- und Fertigkeiten an den Instrumenten zu glänzen. Eine sehr angenehme Art der temporären Zurückhaltung, die den Charakter eines gemeinsamen Wirkens seit jeher nur noch mehr zu unterstreichen vermag und jeden möglichen Verdacht einer eitlen One-Man-Show sofort im Keim erstickt. "So Oder So" und "Königreich" lassen sich sodann als zeigefreudige Paradebeispiele dieser vereinten Energie verstehen. Die zelebrierte Chemie stimmt ganz offenbar nicht nur menschlich, sondern auch künstlerisch. Das Zusammenspiel passt, ergibt zu jeder Zeit ein ausgeglichenes, homogenes Klangbild und liefert schlussendlich den Beweis für authentische Live-Musik. "Es geht zurück in die Neunzigerjahre... Oder doch in die Sechzigerjahre? Wo bist du denn? Wirst du senil?", gibt sich Witt einem apathisch Zwiegespräch hin und blickt sich wirr um. "Bei mir ist es schon soweit. Ich habe mir schon die Arschbacken zusammengebunden. Das hilft so lange, bis es oben rauskommt. Ich mag ja dieses Fäkal... Das geht tief!" Eine wieder einmal eigenwillige, humoristische Überleitung zum gleichnamigen Titel, die gewohnt den schmalen Grad des guten Geschmacks ausbalanciert. Ungemein unterhaltsam, unvergleichlich Witt eben. Doch nach dieser treibenden Rock-Melange, ganz im Stil der NDH, geht es langsam in Richtung Finale. "Ich wollte euch noch gar nicht verlassen, aber jemand hat mich gerufen. Ich höre ja manchmal Stimmen.", flüstert der Sänger mit suchendem Blick. Dann bricht "Die Flut" über das Ruhrgebiet herein und reißt alles und jeden endgültig mit. Den bekannten Gesangspart von Peter Heppner übernimmt Salomon an den Keyboards. Mit den Worten "Bochum, es war schön mit euch. Danke!", verlassen alle Mitglieder geschlossen die Bühne. Der Beifall ist bahnbrechend.
Natürlich will das Publikum seinen Helden ohne eine Zugabe nicht gehen lassen und fordert seine baldige Rückkehr. Anstelle der gängigen Zurufe, hallen jedoch die vertrauten Zeilen eines wohlbekannten Songs durch die langen Gänge der Matrix. Die aufgeheizte Stimmung gleicht einem wahren Hexenkessel und die einheitlichen Gesänge werden allmählich immer lauter, bis eine orientalisch angehauchte Melodie und eine alles niederwalzende Riff-Lawine diese schlussendlich durchbrechen: "Alle Nicken". Der schwermetallische Brecher scheint für die Lokalität gemacht und hebt die Aktion in den einzelnen Reihen auf ein gänzlich neues Niveau. Denn wie heißt es in einer der Strophen doch so treffend? "Warmer Schweiß tropft aus dem Beton...". Worte, wie sie angesichts der rapide angestiegenen Temperaturen, nicht passender sein könnten. Die beengte Tube ist nicht umsonst allerorts als berüchtigte "Sauna" verschrien und nach mehrmaligen Gastspielen liegt der Verdacht durchaus nahe, dass die Matrix für diesen Text Pate stand. Eine gehörige Portion böser Gesellschaftskritik, hagelt es mit "Supergestört Und Superversaut“, das nicht minder treibend daherkommt. "Habt ihr heute schon gegessen? Ich muss das noch eben machen, ein bisschen Heilerde... Ganz schön sandig zwischen den Zähnen. Sind eigentlich Raucher unter euch? Das könnt ihr euch jetzt abgewöhnen.", zieht Joachim seine Ansage mit einem hämischen Grinsen in die Länge. Dann ist der große Moment einer jeden Show gekommen: "Der Goldene Reiter" hält Einzug in den Saal und galoppiert in einer aufpolierten, modernen Rock-Variante an den Gästen vorbei. Diese werden nochmal ordentlich zum mitmachen und -singen animiert. Keine Frage, dass da alle euphorisch mit von der Partie sind. Die Fan-Chöre hallen noch lange Zeit nach und sollen auch dann noch nicht verstummen, als Witt die Bühne ein zweites Mal verlässt, um kurz darauf mit einer kleinen Taschenlampe im Anschlag ein letztes Mal in Erscheinung zu treten. Gespenstisch leuchtet er sich ins Gesicht und zieht finstere Grimassen, während er die ersten Fetzen des kultigen Rausschmeißers "Herbergsvater" besingt. Wie von Sinnen wirft Witt sein Stativ um und wütet geladen über die Bretter. Grelles Blitzlichtgewitter, ausgiebige Instrumental-Intermezzi und eine ekstatisch feiernde Menge sind die logische Konsequenz. Nach etwa zweieinhalb Stunden kommen auch die übrigen Musiker hinter ihren Instrumenten hervor, stellen sich am äußeren Rand für ein abschließendes Gruppenbild auf und verneigen sich schließlich vor dem glücklich strahlenden Zuschauerraum. Das große Finale eines durch und durch fantastischen Konzerts! Als das Licht angeht, haben es manche ganz eilig und schwärmen zu den Garderoben und Kassen aus. Ein Großteil der Besucher bleibt jedoch noch eine ganze Weile, tauscht sich aus, kauft zahlreiche Artikel am Merchandising-Stand ein, holt sich Autogramme oder macht Fotos. Ich reihe mich in die Schlange auf den Treppenstufen ein und warte, bis ich am Eingang und damit auch wieder an der Erdoberfläche angekommen bin. Der mäßig freundliche Sicherheitsmitarbeiter lässt mich zwar erst nach einer weiteren Bestätigung durch die sympathischen Kassiererin passieren, aber auch dieser Umstand kann mir den Abend nicht mehr verderben. Müde und doch sehr zufrieden, trete ich durch die Tür an die kühle Abendluft hinaus. Mittlerweile ist es wirklich spät geworden, 23.35 Uhr, wie mir ein Blick auf mein Handy verrät. Ich wechsele auf die andere Straßenseite und lasse den Abend dabei gedanklich Revue passieren. Bei dem Beginn oder Abschluss einer Tournee anwesend zu sein, hatte schon immer etwas ganz besonderes für sich, das ist sicher. Doch das, was sich da heute in den Tiefen der Matrix zu Bochum stattfand, darf sich zurecht als echtes Ereignis bezeichnen lassen. Angefangen vom mehr als soliden Sound in der Tube, über die grandios angestimmte Lichtshow, bis hin zum großartigen Support, griff alles passend ineinander und vereinte sich nahtlos zu einem perfekten, großen Ganzen. Die Spielzeit erwies sich als erfreulich lang und ging mit der hervorragend durchgemischten Setlist Hand in Hand, welche mit nahezu allen berühmten Hits und Rarem, einen idealen Querschnitt aus Witts langjähriger Karriere bot. Dass dabei sogar noch alle Elf Titel des neuen Albums lückenlos umgesetzt wurden, wirkt da schon fast wie eine Randnotiz. Zusammen mit der professionellen, doch nie zu abgeklärten Leistung aller Beteiligen, formte man so ein spektakuläres Erlebnis. Die von Beginn an familiäre Stimmung der, teilweise weit gereisten, treuen Anhängerschaft, wusste binnen Kürze jeden der Anwesenden in seinen magischen Bann zu ziehen und unterstrich nach mehr als zwei Stunden leidenschaftlicher Kunst und Lebenslust, dass Joachim Witt seinen persönlichen Thron schon lange erreicht hat. Vielen Dank dafür!
Setlist:
01. Intro
02. Thron
03. Rain From The Past
04. Tag Für Tag
05. Die Erde Brennt
06. Strandgut
07. Es Regnet In Mir
08. Restlos
09. Geh Deinen Weg
10. Winterwald
11. Es Ist Zeit Zu Gehen
12. Weit Ist Der Weg
13. Wenn Du Mich Rufst
14. Lebe Dein Leben
15. Einheit
16. Gloria
17. So Oder So
18. Königreich
19. Das Geht Tief
20. Die Flut
21. Alle Nicken
22. Supergestört Und Superversaut
23. Goldener Reiter
24. Herbergsvater
Informationen:
Elke Bredenbruch - Elke Bredenbruch Fotografie
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