Carpe Noctem - Massive Ego - Cephalgy (2017)
Cape Noctem - Schattensaiten (2016)
Genre: Klassik / Alternative
Release: 25.11.2016
Label: StringMetal Records
Spielzeit: 50 Minuten
Fazit:
Heavy Metal, Death Metal, Black Metal, Thrash Metal, Power Metal, Speed Metal, Glam Metal, Viking Metal, Pagan Metal, Folk Metal, Progressive Metal, Doom Metal, Symphonic Metal, Gothic Metal, Induatrial Metal... Die verschiedenen Arten der gerade eben beschriebenen Stilrichtung sind wahrscheinlich fast so zahlreich, wie die innerhalb dieser Szene agierenden Künstler selbst. Nahezu jedem Act wird eine differenzierte Spielweise zugeschrieben und nicht selten erschließen die jeweiligen Musiker dabei selbst eine völlig eigene Bezeichnung für ihre Kompositionen, entfernen sie sich auch in noch so kleinen Details von den oft ausgetretenen Pfaden des üblichen Standard. Was etwa innovative A-capella-Eskapaden für Berufsverrückte wie beispielsweise "Van Canto" sind, ist harte Rockmusik auf rein klassischem Instrumentarium für die Genre-Pioniere von "Apocalyptica". Und auch im breiten Mainstream ist die Saiten-Fraktion durch Aushängeschilder wie Star-Geiger David Garrett oder Lindsey Stirling längst angekommen. Seit 2009 stellt sich auch das klassisch ausgebildete Quintett aus Jena der Herausforderung, die Quintessenz zweier völlig verschiedener Welten zuerst behutsam zu filtern und dann mit einer Mischung aus Fachwissen, Können, Mut zur Innovation und einer guten Portion Wahnsinn zu etwas gänzlich Neuem zusammenzuführen. "Carpe Noctem", das sind die fünf Musiker Friedrich Busch, Cornelius Wagner, Martin Streicher, Sascha Dobschal und Daniel Cebulla und das, was sie da den Instrumenten entlocken, ist der von ihnen ins Leben gerufene String Metal. Also laute Klangkost mit erheblichen Tempiwechseln und das alles handgemacht, ganz ohne Strom und Stecker. Dafür aber mit einer Violine, zwei Celli, Bass und einem Schlagzeug ausgestattet, starteten sie mit ihren beiden Erstveröffentlichungen "Op. 1: Obscuritas" und "Op. 2: Allegro Con Fuoco" direkt selbstsicher durch. Seit November letzten Jahres steht ihr erstes, vollwertiges Album unter dem Titel "Schattensaiten" in den Startlöchern. Bereits der Einstieg hat es mit dem kraftvollen "Conviction" und "Blick Über Die Klippen" in sich: Eindrucksvoll stellt man die eigene Virtuosität unter Beweis und zelebriert immerzu die leidenschaftliche Verknüpfung aus zerbrechlicher Klassik und treibender Rhythmik. Insbesondere das pointiert donnernde Drumming ist dem angestrebten Sound zuträglich und verleiht den abwechslungsreichen Kompositionen erst ihren kickenden Druck und beweist hervorragend, dass auch unplugged durchaus amtlich gerockt werden kann. Ein durchaus markantes Attribut, welches sich auch die derzeit pausierenden Herrschaften von "Coppelius" auf die Fahne geschrieben haben. Wenig verwunderlich also, dass sich gleich zwei Abgesandte des Berliner Adelsgeschlechts mit einem charmanten Cameo-Auftritt die Ehre geben.
So erhalten Busch und Co. beim epochalen, punkigen "Das Gift Der Spinne" tatkräftige Unterstützung von Diener Bastille, dessen höchst variable Stimmlage sich geradezu perfekt in das zugrundeliegende Gesamtbild einfügt. Es findet sich eben zusammen, was zusammen gehört! "Maskerade" lädt dann bewusst gewagt zum sprichwörtlichen Tanze auf dem Maskenball der Gemüter ein, während das sphärische "Daydream" gekonnt zum Träumen und temporären Loslassen nur allzu gewichtiger Gedanken einlädt. Überhaupt verstehen es "Carpe Noctem" mit jedem einzelnen ihrer Stücke vortrefflich, so manch starrem Griff des oftmals trostlosen Alltags zu entgleiten und dem weltlichen Treiben in Richtung schwereloser Leichtigkeit zu entfliehen. Den englischsprachigen Zeilen von "Toxicity" leiht im Folgenden dann der coppelianische Cellist Graf Lindorf sein markantes Organ. Bis auf die beiden genannten Ausnahmen, bleiben die Songs allerdings durchgängig rein instrumental und somit ganz ohne Gesang. Einen solchen brauchen die hochwertigen Arrangements jedoch auch gar nicht zwingend, wie das raubeinige "Tavernenspiel" oder das hoch dramatische "Requiem" zeigen, welches entgegen möglicher Erwartungen alles andere als ruhig und gediegen ausfällt. Einen ausgiebigen Ausflug in sanftere Landschaften bietet da viel eher das behutsam zelebrierte "Autumn" und auch der emotionale Abschluss "Penthesilea" weiß mit perfekt gesetzten Akzenten zur rechten Zeit zu berühren. Überhaupt wissen "Carpe Noctem" um ihre Möglichkeiten und kreieren fortwährend eine schwelgerische Sinnesreise mit fesselnder Atmosphäre und viel Raum für die Inspiration und Fantasie des Hörers. Mal schnell, dann langsam, laut und im nächsten Moment wieder leise und sinnlich. So ziemlicher jeder Titel bietet das volle Potential, den weltlichen Zwängen und Konventionen für eine kleine Weile zu entkommen, sich mehr und mehr zu verlieren. Das Prinzip weiß bereits nach dem ersten Durchlauf zu begeistern und ist sowohl Liebhabern klassischer Musik, als auch Anhängern rifflastiger Kost mit Niveau wärmstens zu empfehlen, denen ein offenes Herz gegeben ist und die nicht an starren Prinzipien und Genre-Tristesse interessiert, ja, vielleicht sogar davon gelangweilt sind. Langeweile kommt hier keineswegs auf, zu facettenreich und anspruchsvoll führen "Carpe Noctem" durch ihre musikalische Welt. Ein gelungenes Lehrstück mit viel Licht und erfreulich wenig Schatten. Genieße die Nacht!
Informationen:
http://www.carpenoctem.band/
https://de-de.facebook.com/carpenoctemband/
Massive Ego - Beautiful Suicide (2017)
Genre: Electro / Pop / Alternative
Release: 17.02.2017
Label: Out Of Line (rough trade)
Spielzeit: 111 Minuten
Fazit:
Wie sagte ein bekanntes Sprichwort noch gleich? "Besser spät als nie!". Im Fall der Briten von "Massive Ego" mehr als passend, denn frisch bei Label-Gigant "Out Of Line" unter Vertrag genommen, veröffentlicht das kultige Quartett nach zahlreichen Cover-Versionen, Remixen, Singles, einer erfolgreichen EP und zwanzigjährigem Bestehen im Februar endlich das erste, vollwertige Studioalbum unter dem dunkel-süffisanten Titel "Beautiful Suicide". Bereits 1996 durch das Duo aus Ex-Model Marc Massive und Andy JT gegründet, startete man anschließend einen geschichtsträchtigen Streifzug durch die teils eingefahrene Musiklandschaft, um bestehende Grenzen fortan mehr und mehr niederzureißen. Kein großes Wunder also, dass die experimentierfreudigen Avantgardisten in Fachkreisen und Presse gleichermaßen schon früh von sich hören machten. Der eigenwillige Stil kommt seit jeher an und das selbst über diverse Szenen hinaus. Künstlerische Kastration als systematische Einengung in viel zu kleine Schubladen, sollte keine mögliche Option sein und mit dieser lobenswerten Attitüde startet das Künstler-Kollektiv auch 2017 vollends durch. Was den interessierten Hörer auf diesem Debüt-Erstling erwartet, ist ohne Eingewöhnungsphase sicher nur selten leicht zu verarbeitende Kost, doch soll sich der aufregende Exkurs aus klanglich anmutiger Schönheit und bizarrer Düster-Note als durchweg lohnend erweisen. Schon nach dem beschwörenden Instrumental "Ghost In My Dream (Prologue)", legt man durch "Low Life" im Feature mit Maggie K DeMonde, einen beeindruckenden Start hin. Irgendwo zwischen modern verpopptem Electro und deutlichem 80er-Charme, treffen dezent verzerrte Synthies auf süße Bekömmlichkeit und erzeugen dadurch ein sonderbar anziehendes, morbides Flair der ausgefallenen Extraklasse. Vor allem Massives tiefe Stimme schmeichelt sich mal sanft und melodisch, dann wieder aggressiv und bestimmend in die Gehörgänge ein und ist dabei mindestens so unberechenbar facettenreich, wie der streckenweise undefinierbare Sound selbst. Schwarzhumorig bissige Kost gibt es mit dem bissigen "She Uses Sex" und selbst eine waschechte Goth-Ballade haben die Mannen mit "The Girl Who Finds Gifts From Crows" in petto.
Stilsicher und doch mindestens genauso unkonventionell unangepasst, tanzt man immer weiter auf dem schmalen Grad zwischen anmutiger Ästhetik und konterkarierender Ironie. Glamouröse Eingängigkeit mit brutal ehrlichem Blick hinter die Fassaden der Show- und Scheinwelt sind ebenso präsent, wie ernsthafte Melancholie oder Gift und Galle speiender Härte. So präsentiert sich das tanzbare "Kate's In A State" als audibler Edel-Chic, während etwa das einfühlsame, vom befreundeten Weltstar Boy George komponierte, "Let Go" nachdenklichere Töne anzuschlagen weiß. "Massive Ego" sind auf ihrem neuen Album vieles, aber ganz sicher nicht völlig auf sich allein gestellt, denn mit dem harschen "Haters Gonna Hate" gibt es tatkräftige Unterstützung durch den Dark-Rapper Belzebub, während bei "For The Blood In Your Veins" gar "Blutengel"-Frontmann Chris Pohl seine Stimme beisteuert, welcher zusammen mit Mario Rühlicke zusätzlich noch für das Mixing verantwortlich zeichnet. Clubtaugliche Beats für die Tanzflächen zaubert dann das, von der EP "Noise In The Machine", bekannte "I Idolize You" in die Boxen und selbst untergemischte Gitarren-Riffs lassen sich bei "Coldest Light Of Day" finden. Gerade die zweite Hälfte gestaltet sich um ein Vielfaches temporeicher und driftet beispielsweise mit "Where I Find Myself" oder "Drag Me In, Drag Me Under" gar in treibende Industrial- und New Wave-Gefilde ab, bevor mit dem Titeltrack, sowie "I Idolize You (Orchestral Epilogue)" ein schlüssiger Akzent fürs Finale gesetzt wird. Wer dann noch nicht genug hat, bekommt mit dem zweiten beiliegenden Silberling und zwölf Tracks einen gehörigen Nachschlag: Neben dem eröffnenden Instrumental "Public Disorder", kredenzt die Band mit "Rise", "Dead Silence Rising" und "Goodbye London" nämlich noch vier hochklassige Bonus-Tracks, die es ob ihrer Qualität auch genauso gut auf das Hauptwerk hätten schaffen können. Zahlreiche Remixe, unter anderem von "Blutengel" und "Chrom", runden die Zugabe perfekt ab. So lässt sich abschließend sagen, dass die Engländer von "Massive Ego" hier eines der wohl stärksten Debütalben überhaupt ablegen und für nicht weniger als eines der ersten Highlights des noch jungen Jahres sorgen. Abwechslung wird in diesem nicht klar definierbarem Klangkonstrukt definitiv groß geschrieben, selten ließen sich Musiker in der Vergangenheit zu einer solch losgelösten Experimentier- und Risikofreude hinreißen. Ein festes Genre scheint es für Marc Massive und seine Mitstreiter nicht zu geben. Gut so, kann Neues immerhin nur durch das endgültige Abstreifen althergebrachter Rituale und wagemutigen, revolutionären Kreuzungen von genau den Dingen entstehen, die auf den ersten Blick gar nicht so recht zueinander passen möchten. "Massive Ego" geben sich auf "Beautiful Suicide" einem angenehm eigensinnigen Expressionismus mit wunderbarem Wiedererkennungswert hin und pinseln sorglos mit schrill-schönen Akzenten um sich, nur um den selbstgewählten Rahmen ihres extravaganten Gemäldes dann wieder in neuen Dimensionen aufzusprengen. Ein innovatives Freigeist-Endprodukt, das in einigen seiner Momente sicher Geschmacksache ist, nicht jedermann gefallen muss und das auch erst recht nicht will. Über wahre Kunst lässt sich eben nicht streiten...
Informationen:
http://www.massiveego.co.uk
https://de-de.facebook.com/massiveego
Cephalgy - Gott Maschine Vaterland (2017)
Genre: Electro / Alternative
Release: 17.02.2017
Label: Out Of Line (rough trade)
Spielzeit: 59 Minuten
Fazit:
Im Jahr 1997, also vor genau zwanzig Jahren, gründeten Rico Schmidt und Jörg Göhler ein vorerst namenloses Projekt, welches sich stilistisch fortan in die damals noch junge Sparte des Dark-Electro einordnen lassen sollte. Nur ein wenige Monate später pausierte das Projekt jedoch auf unbestimmte Zeit und das Duo ging vorerst auf getrennten Wegen eigenen Ideen nach. Bereits 1999 sollte es dann mit frischem Wind in den Segeln weitergehen: Durch Göhlers Zusammenarbeit mit Sven West, entstand temporär der erste, vorläufige Name des immer weiter aufstrebenden Kollektivs, "Svenwest", welcher durch einen späteren Ausstieg seines ursprünglichen Namensgebers aber noch einmal umgeändert werden sollte. "Zephalgy" ist ein weit verbreiteter Begriff aus dem griechischen Sprachgebrauch und bedeutet frei übersetzt so viel wie "Kopfschmerz". Mit seinem englischen Pendant, dem kryptischen Neologismus "Cephalgy", fand man schließlich ein prägnante Headline für das eigene Schaffen und machte im Rahmen eines Live-Auftritts schon bald von sich reden. Dadurch kam auch die Bekanntschaft mit Kay Resch von "Accessory" zustande, der im Folgenden für die Aufnahmen des ersten, offiziellen Studioalbums verantwortlich zeichnet und einen Vertrag beim Label "Out Of Line" organisierte, bei welchem die Band noch heute zuhause ist. Fortan donnerte der eigenwillige Sound über die Tanzflächen zahlreicher Szene-Clubs und auch mit dem Support für Fan-Liebling "Blutengel", konnte der eigene Radius während der "Deamon Kiss"-Tournee erfolgreich erweitert werden. Der neuartige Düster-Sound von "Engel Sterben Nie" oder "Finde Deinen Dämon", ließen Markt und Interesse boomen, "Cephalgy" waren ganz klar auf der Überholspur. Doch Ende 2004 verkündete Gründungsmitglied Rico Schmidt für viele überraschend seinen Ausstieg und auch seine Nachfolgerin Stelle tat es ihm zwei Jahre später, im Dezember 2006, gleich. Nach dem letzten Ableger "Leid Statt Liebe", schlägt man ganze sechs Jahre später mit "Gott Maschine Vaterland" ein neues Kapitel in der Karriere auf. Wie heißt es so schön? "Totgesagte leben länger". Ganz ohne sich unnötig Zeit für große Einführungen zu lassen, geht es mit "Anatomie" auch direkt in die klanglichen Vollen. Eine Vocoder-Stimme ächzt kurz auf, dann knallen satte Beats und verzerrte Gitarren aus den Boxen. Scharfe Synthies blitzen immer wieder zwischen den ersten, vertrackten Zeilen auf, die Göhler mit dunkler Stimme spricht, bevor es im Refrain majestätisch, gleichsam aber auch um einiges sanfter und weniger unheilvoll zugeht. Mindestens genauso tanzbar kommt dann im Anschluss das einfühlsame "Bei Dir Sein" daher, ein zerbrechliches wie sehnsüchtiges Liebeslied, das neben seinen energiegeladenen Rhythmen auch einiges an Raum für ehrliche Melancholie lässt. Nach dem dröhnenden Einstand weiß dieser Titel dabei fraglos zu überraschen, ohne aber dabei zu sehr vom eigentlichen Kurs abzudriften und somit an Fahrt zu verlieren. Gelungen! Was schon nach zwei Songs hingegen weitaus negativer ins Gewicht fällt, sind die schwachbrünstigen Texte, die einerseits entweder völlig verquer, dann wieder wie gewollt und nicht gekonnt wirken.
Die Ansätze bleiben zwar durchaus solide, doch wirkt vieles daran zu phrasenhaft, unbeholfen und wie mit der Brechstange auf Tiefgründigkeit getrimmt. Der Titeltrack selbst spendet mit seiner EBM-Allüre und Hymnenhaftigkeit dann einen kurzen Lichtblick und leistet sich sowohl lyrisch, als auch melodisch keine Ausfälle. Der hier angewandte Stil steht "Cephalgy" ganz besonders gut zu Gesicht. Umso mehr ist es schade, dass "Symphony Of My Heart" sich dann wieder an einem gänzlich anderen Weg versucht. Anders als gedacht, erwarten den Hörer hier großteilig deutschsprachige Passagen, lediglich der Refrain wird in recht bemühtem Englisch vorgetragen. Deutlich besser funktioniert da schon das aufrüttelnde "In My Head", wenngleich auch hier die Problematik mit den internationalen Gehversuchen bleibt. Göhlers Stimme setzt generell wenig frische Akzente im Genre und kommt leider auch ohne einen wirklichen Höhepunkte aus. Zu so manch plattem Text aus der weitreichend aufgebrauchten Klischee-Kiste, gesellt sich ein, über die gesamte Spielzeit gefühlt zunehmender, schier gezwungen böser NDH-Einfluss. Nicht selten wirkt der tiefe Bariton dabei wie "Rammstein" und Konsorten für Arme, was der Ernsthaftigkeit zu oft schadet und nicht selten wie eine bissige Ironie wirkt, was bei "Willst Du", "Utopia" und dem beschämend anrüchigen "Verfluchter Leib" besonders deutlich wird. Wirklich schade, denn mit dem großartigen "Für Dich" oder "Blut Für Blut" zeigt die Band nämlich, was wirklich in ihnen steckt und das ist verdammt viel! Dynamisch und stimmig fügen sich die toll arrangierten Melodien in das homogene Konzept und erzeugen hochgradige Ohrwürmer. Warum das Album so oft nicht viel mehr davon offenbart und an dieser Stelle mit dem dramatischen "Es Tut Mir Leid" (Outro) enden muss, verstehe wer will. Insgesamt lässt sich sagen, dass "Cephalgy" mit "Gott Maschine Vaterland" im Februar 2017 zwar alles andere als ein schlechtes Neuwerk vorlegen, aber damit auch ein ganzes Stück hinter ihren bisherigen Leistungen zurückbleiben. Die Mischung aus Dark-Electro, Industrial und Neuer Deutscher Härte gemahnt nicht selten an Größen wie "Agonoize" und "Rammstein", nur eben ohne annähernd deren Niveau zu erreichen. Ohnehin scheint innerhalb der verschiedenen Genres zuweilen keine klare Richtung erkennbar, was zwar in puncto Kreativität lobenswert, gleichzeitig aber auch weder Fisch noch Fleisch ist und irritierend ist. Den rettenden Ausgleich bringen die einprägsamen Melodien und fast durchweg gute Ansätze, in denen „Cephalgy" ihr volles Potential ausschöpfen. Nicht falsch verstehen: „Gott Maschine Vaterland“ ist wirklich durchweg solide und wertige Arbeit, nur weit entfernt von dem, was Köhler eigentlich kann, wie die Vergangenheit oder auch die jeweils ersten und letzten Titel des Neulings aufzeigen. Echter „Kopfschmerz“ und ähnliche Begleiterscheinungen bleiben nach dem hören zum Glück aus, echte Höhenflüge oder Begeisterungsstürme aber leider auch.
Informationen:
http://www.cephalgy.de
https://www.facebook.com/Cephalgy/