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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Heldmaschine - Lügen (2015)


Genre: Rock / Alternative

Release: 21.08.2015

Label: Mp-Records (Soulfood)

Spielzeit: 59 Minuten

Pressetext:

Heldmaschine veröffentlichen im August 2015 den kommenden Longplayer "Lügen". René Anlauff und Co. präsentieren nach dem starken 2014er Output "Propaganda" endlich ein neues Album. Neue Deutsche Härte at its best erwartet den Hörer, stampfende Rhythmen, Texte voller Zweideutigkeit, drückende Gitarren und fiese Industrial-Kälte. Hier muss jeder Genrefreund zugreifen!

Kritik:

"Und die Wahrheit kommt ans Licht

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht

Und die Wahrheit siehst du nicht

Und wer mir glaubt, dem lüg' ich ins Gesicht"

Wer kennt sie nicht, diese alte Lebensweisheit und musste schon das ein oder andere Mal erkennen, dass auch in dem abgedroschensten Spruch immer etwas Wahres steckt? Mit der Thematik der Lügen, ihren Ursprüngen und Folgen, beschäftigen sich "Heldmaschine", welche musikalisch im Bereich der "Neuen Deutschen Härte" anzusiedeln sind, auf ihrer neuesten Veröffentlichung. Ein Support-Slot für Bands wie "Subway To Sally", die größten Bühnen der bekanntesten Festivals und ausveraufte Headliner-Shows, zeugen von großem Interesse von außen. Erschien noch vor knapp einem Jahr ihr letztes Album "Propaganda", für welches die Koblenzer einiges an Aufmerksamkeit, Erfolgen und Lob der Fachpresse verzeichnen konnten, wird nun erneut zügig nachgelegt und das noch facettenreicher, härter und druckvoller als je zuvor! Ob die Maschinisten mit ihrem aktuellen Album an ihre vergangenen Großtaten anknüpfen können und warum die Aussage "Ihr bisher bestes Album" definitiv keine Lüge wäre, erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen.

Das neue Album "Lügen", wird durch das düstere "Collateral" stimmig eröffnet, welches sich inhaltlich an dem neuen Konzept gebührend bedient. Gewohnt harte Gitarren-Riffs markieren recht prägnant die Einleitung, bevor der Sound in dominierendes Drumming und stimmig, doch zunächst noch reduziert eingesetzte Elektronik übergeht. Inhaltlich thematisiert die Band hier den unbarmherzigen Krieg, das fehlende Verantwortungsbewusstsein und Hinterfragen ausgeführter Befehle durch reine Hörigkeit und Parolen, sowie die grausamen Folgen dieser Taten. Zu passenden und vor allem recht bissigen Textzeilen, erklingt die markante Stimme von Frontmann und Sänger René Anlauff, welche den Worten die nötige Ausdrucksstärke zu verleihen und den kritisch mitschwingenden Unterton zu unterstreichen weiß. Der Opener erweist sich während der kommenden Lieder noch als einer der klassischsten "Heldmaschine"-Songs, im bewährten Gewand, doch schon der nachfolgende Track macht nahezu alles anders. Anders als es das sanfte Wort "Schwerelos" vielleicht vermuten lassen würde, steht dem Hörer hier keine emotionale Ballade ins Haus, sondern ein äußerst melodischer Brecher, welcher sich nicht nur als einer der stärksten Lieder des Albums entpuppt, sondern zugleich zum Besten der gesamten Diskographie zählt. Eine ungemein eingängige Synthie-Melodie leitet ein, gefolgt von schnellen, straight nach vorne losbrechenden Gitarren in Kombination mit einem ausgefeilten Text über die Auswirkung alltäglicher Strapazen auf das Beziehungsleben zweier Menschen, die Entfremdung dessen durch häusliche Gewalt und anschließenden Suizid. Das Gesamtpaket berührt, reißt vollends mit und ist hervorragend in seiner Melodie arrangiert. Diesen Weg setzt die Hymne "Wir Danken Euch" dann konsequent fort. Etwas weniger hart, doch nicht minder melodiös gestaltet, nutzt die Band hier die Gelegenheit ihrer treuen Anhängerschaft ein Denkmal zu setzen und mit geschickter Wortspielereien die eigenen Rollen im eigenen Kosmos zu umschreiben. Der von schrägen Harfen-Klängen untermalte Refrain, hebt sich in den Punkten Tempo und Härte nur unwesentlich von den einzelnen Strophen ab und lässt hier leider das gewisse Etwas vermissen, dennoch zeigt sich auch hier großer Ohrwurm-Charakter und ein Anflug von Gänsehaut, wenn die speziell integrierten Fan-Chöre den Bandnamen singen. Ein klarer Favorit für die kommenden Live-Konzerte! Mit "Wer Einmal Lügt" liegt dann gleichsam der Quasi-Titeltrack der neuen Scheibe, als auch die aktuelle Single vor, zu welcher es auch ein hochwertiges Musik-Video zu bestaunen gibt. Ganz wie es der Name vermuten lässt, dreht sich hier alles um leere Versprechungen und Unwahrheiten. Erneut jonglieren die Künstler hier mit den Worten und setzen diese mit bedrohlich-düsteren Klangwelten, in den passenden Kontext dazu. Im Refrain sorgt dann ein unterstützender Kinder-Chor für ein hohes Maß an Atmosphäre, zwischen krachigen Strophen und galligen Lyrics, erneut untermalt von dezenter Elektronik. Ein weiteres Highlight präsentiert man anschließend mit "Ich Will Dein Bestes", welches inhaltlich passend von orientalischen Akzenten eingeleitet wird. Die raue Stimme von René steht hier im kontrastreichen Wechselspiel mit einer verzerrten Computer-Stimme, erneut von kräftigen Riffs untermalt. Das "Heldmaschine" ihre Messlatte an den Texten während dieser Produktion noch höher gelegt haben, ist auch ersichtlich. Gekonnt setzen die Musiker hier auf die Wirkung der Doppeldeutigkeit, zu einem Text, welcher sich gewohnt giftig dem Thema Fremdenfeindlichkeit und Rassismus widmet. Ein wuchtiger Refrain mit aggressiven Shouts und untermalender Frauenstimme, trägt zur gelungenen Vervollständigung bei. Bedrohliche Donnerschläge leiten zu "Tränenblut" über, welches ein Duett mit "Unzucht"-Fronter Daniel Schulz markiert. Keine große Überraschung, war doch schon auf der "Eisheiligen Nacht" im Dezember 2014 zu sehen, dass sich beide Bands großartig verstehen. Daniels helle Stimmfarbe stellt hier das absolut passende Gegenstück zu Anlauffs dunklem Ton dar, dominierende Synths runden diesen Song, inklusive ohrwurmigem Refrain, dann noch zusätzlich ab. Eine durch und durch gelungene Abwechslung, welche ein hohes Maß an Frische mit sich bringt. "Ein Traum" führt die elektronische und organische Komponente dann anschließend perfekt zusammen. Innerhalb der Strophen ruhig arrangiert, blüht diese Halb-Ballade dann gerade im Refrain voll auf, welcher durch eingänige Sounds und den erneuten Einsatz einer weiblichen Stimme glänzt. Dramatisch, zerbrechlich und traurig-schön! In deutlich anderem Fahrwasser ist dann "Maskenschlacht" angesiedelt. Die fragwürdige Kunst sich hinter einem zweiten Gesicht, einer Maske, zu verbergen und sich gänzlich zu verstellen, um ein verzerrtes Bild seiner selbst nach außen zu tragen, wird hier thematisiert. Bizarre Spieluhren-Melodien und verzerrte Klänge, gehen in einen energetischen Hauptteil über, welcher auf den Konzerten zum mitmachen animieren dürfte. Definitiv eine der brachialsten Klang-Konstrukte auf "Lügen".

Um einiges gezügelter ist dann "Einmal Ist Keinmal", welches am ehesten als Ballade anzusehen ist. Eine klangvolle, synthetische Komponente und reduzierte Gitarren-Klänge dominieren hier das gemäßigte Klangbild, lediglich im Mitsing-Refrain wird es in dieser, doch recht schwerfälligen und emotionalen Nummer, dann etwas kraftvoller. Ein ausgiebiges Solo verstärkt die Wirkung der andächtigen Atmosphäre zusätzlich. Ein grundsolider, wenn auch etwas unspektakulärer Song, welcher sich inhaltlich mit den weiblichen Reizen und innerem Wiederstand befasst. Hatten die unerbittlichen, kräftigen Sounds gerade eben noch pausiert, so werden diese nun erneut voll aufgefahren. "Die Zeit Ist Reif" präsentiert sich als erneutes Feauture mit der Band "Unzucht" und deren Frontmann. Erneut steht hier eher der synthetische Aspekt im klanglichen Vordergrund, was dem Titel, in Fusion mit weiblicher Unterstützung im eingängigen Refrain, sehr gut zu Gesicht steht. Für die nächste Nummer holte man sich abermals Unterstützung, nämlich von den Mannen der Mittelalter-Rocker "Tanzwut". Wuchtiges Drumming, starkes Riffing und donnernde Elektronik, machen auch "Der Hammer Fällt" zu einem der wohl besten Veröffentlichungen der Band. Ein Top-Favorit und garantierter Stimmungsmacher für die Tour! Das Album wird dann durch eine mehr als nur gelungene Cover-Version des "Kraftwerk"-Klassikers "Die Roboter" beschlossen. Wagen sich viele andere Künstler nur sehr selten oder vorsichtig an das Erbe wahrer Legenden heran, so trauen sich die Maschinisten ohne zu zögern oder gar zu scheitern.Gerade dieser Titel passt soundtechnisch und inhaltlich wie die eiserne Faust aufs Auge, zu den Jungs von "Heldmaschine". Abwechslungsreich werden hier wohlbekannte Sounds in ein neues Gewand gekleidet und verleihen diesem zeitlosen Hit so ein hohes Maß an Frische und Schmiss. Einen besseren Abschluss für ein Album, kann sich der geneigte Hörer und Fan wohl kaum vorstellen!

Tracklist:

01. Collateral

02. Schwerelos

03. Wir Danken Euch

04. Wer Einmal Lügt

05. Ich Will Dein Bestes

06. Tränenblut (feat. Unzucht)

07. Ein Traum

08. Maskenschlacht

09. Einmal Ist Kein Mal

10. Die Zeit Ist Reif (feat. Unzucht)

11. Der Hammer Fällt (feat. Tanzwut)

12. Die Roboter

Fazit:

"Heldmaschine" sind zurück und das stärker als jemals zuvor! Zeigten sich beim Debut "Weichen Und Zunder" noch einige Unsicherheiten, doch bereits gelungene Ansätze, so präsentierte sich der Nachfolger "Propaganda" deutlich eigenständiger. Mit der neuesten Veröffentlichung "Lügen" ist die Band nun endlich angekommen und hat die lange Identitätssuche vollendet. Die Maschine läuft beständig und sicher weiter, auf ihrem Weg in die obere Liga der "Neuen Deutschen Härte". Ohne sich falscher Versprechungen bedienen zu müssen, kann man mit Fug und Recht behaupten, mit dem aktuellen 2015er Werk das bisher abwechslungsreichste, energetischste und beste Album ihrer noch jungen Geschichte und Diskografie in Händen zu halten. Der erhöhte Anteil an Elektronik kommt dem Soundgewand ungemein entgegen, Gitarren und Schlagzeug klingen satt und die Produktion ist sauber. Auch die verschiedenen Gastauftritte der befreundeten Bands, sind alles andere als störend und bereichern in Sachen Sound und gesanglicher Unterstützung, die jeweiligen Songs um ein vielfaches. Die Künstler überzeugen mit "Lügen" auf ganzer Linie und legen ihr gesamtes, kreatives Können gekonnt in den Vordergrund, arbeiten die Stärken mehr heraus, besinnen sich auf die Grundessenz ihrer Musik und verfeinern dieses Konzept um neue Akzente. In diesem Sinne: "Weiter" so!

Informationen:

heldmaschine.de/

https://de-de.facebook.com/Heldmaschin

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